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Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Titel: Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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verachtet, heute sind die Discounter vorn, die Warenhäuser sterben vor sich hin und die Marken erleben Ausdünnung auf Ausdünnung. Soeben gab Bahlsen bekannt, keine Zimtsterne oder Lebkuchenherzen mehr zu produzieren, die seit Jahrzehnten im Markt gewesen sind. Bahlsen gibt gegen die Discountherzen und -sterne auf.
Es gab jahrelange Häme über die mangelnde Qualität »dieser billigen Digitalkameras«. Sie hielt wohl etwas bis 2005 oder 2006 an. »Schandbilder!« Diese Verachtung verkannte, dass viele Gelegenheitsknipser auch mit teuren Kameras kaum bessere Bilder machen, also mit Digicams total zufrieden waren. Zudem kostete das wilde Rumknipsen kein Extrageld. Im Jahr 2012 meldete Kodak Konkurs an.
In den Kameras wurde ein Flash-Speicher (der ist auch in USB-Sticks) verbaut. Er ist dramatisch teurer als der Speicherplatz normaler Festplattenlaufwerke. Heute kostet ein 64-GB-Flash-Speicher so viel wie eine 2-TB-Festplatte. Beide Produkte liefern sich ein Rennen, immer billiger zu werden. Flash-Speicher brauchen aber wesentlich weniger Strom und verbrauchen kaum Platz im Gerät. Sie können in Smartphones eingesetzt werden, Festplatten verbrauchen da zu viel Energie. Seit vielen Jahren verdrängt der Flash-Speicher die Festplatten, jetzt auch schon in den neuesten hauchdünnen Ultrabooks. Die Priorität hat sich von Speichergröße zu Batterielaufzeit verschoben. Das Alte – hier Desktop-Computer und schwere Laptops – stirbt (diese spezielle Entwicklung der Flash-Speicher ist ein Hauptbeispiel in Christensens Buch!).
Die Telekoms dieser Welt höhnten lange über die schlechte Tonqualität beim mobilen Telefonieren – sie stiegen nur zögerlich in den mobilen Markt ein. Auch die Internettelefonie mögen sie nicht – sie hängen immer an der alten Technologie und brechen irgendwann ein. Sie zögern, wo andere mit Herzblut Neues erschaffen.
Banken lachten lange über Internetbanken – »schlecht und unsicher, keine Beratung!« In einer vor kurzem erschienenen Studie schneiden Internetbanken bei der Beratung besser ab als Filialbanken, denn man ist durch bloßes Durchlesen der Webseiteninfos schon besser dran als bei Erklärungen in einer Bankfiliale!
Brockhaus und Duden nahmen Wikipedia nicht ernst, nun hat Brockhaus die Papierausgabe eingestellt und ist nur noch online. Na und? Googeln Sie jetzt im Brockhaus, der ja in der Qualität »irre viel besser« als Wikipedia ist? Kinder kennen den alten ehrwürdigen Namen »Brockhaus« wohl kaum noch.
    Lachende Unternehmen sterben sehr oft, das sehen Sie an den Beispielen aus der Vergangenheit. Haben Sie diesen Punkt jetzt gut verinnerlicht? Ja? Echt? Dann komme ich Ihnen einmal mit einigen Quellen heutigen Gelächters. Beispiele für Hohn und Häme:
Der Trend zu eBooks und deren Lesen auf Pads und Smartphones wird so stark zunehmen, dass die papierenen Bücher im Wesentlichen aussterben und viel Platz in der Wohnung machen werden, wo wir ja die Riesenbildschirme für TV/Internet hinstellen müssen. Wir haben unsere eBooks im Internet und können sie mal im Bus auf einem Tablet lesen, dann am Computer oder auf der Großleinwand. Alles ist immer direkt verfügbar, egal wo wir sind. Ich selbst bin gerade dabei, einen Roman als eBook und gleichzeitig als gedrucktes Buch erscheinen zu lassen. Bei einem Buchpreis von 20 Euro bekomme ich 2 Euro Honorar, bei einem eBook-Preis von 6 Euro bekomme ich 3 Euro Honorar. Was raten Sie mir? Sie lachen noch?!
Wir werden Hausbetriebssysteme bekommen, mit denen wir im Haus alles elektronisch regeln können: Wir sehen auf dem Smartphone per Digicam, wer unten klingelt, wir können die Kaffeemaschine bei Annäherung ans Haus anschalten oder im Urlaub noch das Bügeleisen ausschalten. Viele Leute haben Angst, ihr Haus allein zu lassen! Kein Problem mehr! Ein paar Kameras und Sie haben Ihr Haus in aller Welt im Blick. Mein Sohn Johannes sagte gerade Folgendes, und ich habe (– Entschuldigung, jetzt auch ich!) gelacht: »Du, da kann ich schon im Bett liegend mit dem Handy das Licht unten ausschalten und muss nicht mehr aufstehen, um den Schalter zu betätigen. Toll! Kauf ich!« Jetzt lachen Sie mit mir oder Sie sind irritiert über solche Wünsche, weil Sie keine Early Adopter sind. Was kommt irgendwann dabei heraus? Das Hausbetriebssystem verbindet Elektrik, Aufladen von Autobatterien im Keller und Internet zu einem System aller Dinge. Daran werden die Telekoms und die Energieversorger zugrunde gehen, weil sie nur »an Leitungen denken«.

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