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Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Titel: Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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wohlwollenden Augen der Führung in unerklärlich anmutender Weise ab. Wohlwollen reicht nicht für Innovation oder Wandel! Das verstehen wieder viele Innovatoren nicht. Sie sind glücklich, wenn sie auf Wohlwollen treffen, wo aber Energie nötig wäre. Sie denken, mit Wohlwollen allein ginge jetzt gleich etwas voran. Wohlwollen ohne Energie ist Befürwortung, aber nur im Prinzip, ohne Konsequenz, so wie man ein Luxusauto oder eine Sauerkrautsaftdiät gut finden kann, ohne zu kaufen oder abzunehmen. Das Immunsystem eines Systems muss also nicht einmal aggressiv gegen das Neue kämpfen, wenn es zu wenig Eigenenergie hat. Man kann als eigentlich Opponierender etwas Energieloses sogar befürworten, es zerschellt ja von allein. Die bloße Befürwortung von »Viel mehr Frauen in Toppositionen« ist schon Abwehr. Das Verwehren von Energie ist Resistenz genug:
»Ja, aber ich habe keine Zeit.«
»Ja, aber die Kassen sind derzeit leer.«
»Ja, aber erst steht noch XY an.«
»Ja, aber völlig überzeugt bin ich nicht, es muss noch reifen.«
»Ja, aber anderes hat derzeit Priorität.«
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    Resistenzen gegen Wandel und Neues
    Alle diese Abwehrmechanismen muss ein Innovator verstehen lernen. Sehr oft sind die klaren Neinsager in der harten Opposition leichter zu nehmen als diese Ja-aber-Befürworter, die Zustimmung ohne Energie signalisieren. In jedem Fall kann der Innovator aus den unterschiedlich starken Abwehrmechanismen Schlüsse ziehen und Wertvolles lernen. In Abwandlung des Innovationsadoptionsmodells von Everett Rogers schlage ich folgendes Modell vor:
    Ich betrachte in diesem Modell, wie die Protagonisten etwas vorschlagen, was die anderen drei Parteien aus verschieden starken Gründen nicht umsetzen, ablehnen oder energisch bekämpfen. Diese vier Parteien streiten nämlich fast immer, wenn eine Idee zur Innovation werden soll:
Protagonisten
einer Innovation,
OpenMinds
, die eine Innovation gut fänden, wenn »sie so weit ist« – wenn!,
CloseMinds
, die fast nur nachteilige Konsequenzen im Neuen sehen und mit »so etwas braucht kein Mensch« den Kopf schütteln,
Antagonisten
, die das Neue aktiv und fundamental bekämpfen (»Unsicher! Gefährlich! Unmoralisch!«).
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    Reaktionen auf Neues
    Ich will diese vier Parteien nochmals in derselben Grafik zeigen – mit den gleich danach auftretenden Fragen und Kommentaren.
    OpenMinds
sehen das Neue meist als mögliche Chance und beurteilen nun von allen Seiten, wie groß diese Chance ist. Nützt das Neue? Hilft es? Hat es einen Imagegewinn? Macht es Freude? Ist es teuer? In der Regel kommt ein »Ja, aber« heraus. Die OpenMinds beschließen oft, das Neue zu kaufen, »wenn es unter 100 Euro kostet« oder »wenn es schon viele ausprobiert haben, die ich dann fragen kann«. OpenMinds im Management fragen zuerst nach Referenzen – wo ist das Neue schon erfolgreich im Einsatz? Wie hoch war der monetäre Nutzen? Bloßes Gerede von einer
gewiss
besseren Zukunft durch die Protagonisten lehnen sie als »wolkig« ab. Sie sagen meist: »Das ist eine interessante Entwicklung, die ich im Auge behalten möchte. Bitte informieren Sie mich gerne, wenn es in dieser Sache etwas Konkretes gibt – mit messbarem Nutzen.« OpenMinds können Chancen in speziellen Einzelfällen sehen, die sie dann auch wahrnehmen würden, wenn ... Immer steht ein Nutzen im Vordergrund, den sie im Besonderen gerne für sich selbst sähen.
    CloseMinds
sehen zuerst die Nachteile des Neuen, das ihre heile Welt stört (Erinnern Sie sich bitte an frühere Reaktionen: »Wenn überall und unaufhörlich die Handys klingeln, wo kommen wir da hin?«). CloseMinds fragen immer: Ist es gesund, pädagogisch wertvoll, nützlich,erlaubt, wünschenswert, innerhalb der Ordnung und so weiter. Sie stellen sich das Neue gleich als neue Lebensregel vor. Wenn etwa »das Internet« propagiert werden soll, sind sie nicht etwa neugierig darauf, sondern sie überlegen gleich, welche Konsequenzen es hätte,, wenn so ziemlich jedermann das Internet nutzen würde. Sie fragen sicher: »Können sich das alle Leute finanziell leisten? Spaltet sich nicht die Gesellschaft in solche und solche? Wie regeln wir, dass keine Ungleichgewichte entstehen? Ist das Internet sicher? Schützen die Gesetze? Ist detailliert geregelt, was man da tun darf und was nicht? Was passiert, wenn ein Mensch Schlechtes über mich im Internet verbreitet?« CloseMinds finden die grundsätzlichen Haken an der Sache. Sie betrachten alles aus

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