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Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Titel: Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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Begegnung für ihn droht. Deshalb schlägt er wie immer vor, dass der Erfinder seine Idee einmal dem Managermeeting präsentieren soll. Das ist schon in vier Wochen! »Da haben wir noch einen Slot frei, es ist gut, wenn wir sehen, dass es in unserem Unternehmen auch einmal frische Gedanken gibt.« Der Hauptabteilungsleiter muss ohnehin dieses Meeting leiten – auf diese Weise verliert er keine Zeit mit einer neuen Idee und muss sich auch nicht schämen, in neuen Gebieten technisch nicht beschlagen zu sein. Die anderen Manager sind ja schützend dabei. Durch das Ansetzen einer Präsentation in einem Meeting verliert der Erfinder gleich ganze vier Wochen Zeit, das ist in der Regel furchtbarer, als man so denkt. Dies ist kein Einzelfall, hier ist fast ein eigenes Immunsystem gegen Innovationen ausgebildet worden: Das System vernichtet schon von vornherein vieles Wichtige durch dasschleppende Ansetzen von Terminen. Ein guter Innovator lässt sich das aber nicht gefallen. Er verlangt Einzelgespräche – sofort. Im Normalfall aber akzeptiert er den Termin und läuft so sehenden Auges in alle damit verbundenen Folgeprobleme hinein.
    Zuerst muss er jetzt präsentieren!
    Präsentationen sind im Grunde dazu da, etwas Konkretes mitzuteilen. Das sind Belehrungen, Erkenntnisse, Regeln, neue Befehle und Beschlüsse von oben, Verhaltensregeln, Erfolge, Zahlen der Vergangenheit oder Vorschläge für weiteres Vorgehen.
    Ein zukünftiger Innovator aber will oder besser soll ausloten, die Stimmung im Management erkunden, Meinungen erheben, Rat über mögliche Chancen einholen, Empfehlungen für neue Kontakte bekommen, um bei höheren Managern vorgestellt zu werden, die mehr Macht in seiner Sache haben, Namen von Fachleuten sammeln, die ihm helfen können, und so weiter. Dafür wäre eine offene Gesprächsrunde gut, die sich auch Zeit zum Nachdenken nähme und die versuchte, dem Erfinder wirklich zu helfen. Eine Präsentation geht an alledem direkt vorbei. Der Erfinder oder Innovator bereitet jetzt in aller Regel eine Präsentation vor, in der er die Sache an sich erklärt (das ist nach seiner Meinung seine Idee) und dadurch versucht, sein Management zu begeistern. Das aber fragt (IMMER!) in etwa Folgendes:
»Können Sie das ganz einfach erklären? Kurz und knackig?«
»Was wollen Sie konkret von uns? Was sollen wir tun?«
»Haben Sie irgendwelche Zahlen, die Ihre Ideen quantifizieren? So, wie Sie das vortragen, ist es mir viel zu vage – und ich habe es auch noch nicht wirklich verstanden.«
»Was nützt es
uns
hier im Raum, wenn wir uns damit befassen? Hilft es uns schon beim nächsten Quartalsergebnis? Wie sehr?«
    Diese Fragen zeigen, dass die Präsentation (wahrscheinlich jede Präsentation) einer Idee einfach keinen Erfolg hatte. Verloren! Nicht nur das – das Management weiß jetzt, dass die Person des Erfinders nicht strukturiert denkt und nicht konkret wird. Es geht innerlich auf Reserve und ist nur bereit, die Angelegenheit wieder aufzugreifen, wenn die gestellten Fragen geklärt sind. Der Erfinder bekommt also Hausaufgaben:
Anfertigen von drei Folien mit dem Hauptargument, »kurz und knackig«, sodass man alles »sofort verstehen kann«.
Eine genaue Aufstellung von Aktionen, die der Erfinder für nötig hält, nebst Auflistung all dessen, was er als sofortige Aktion vom Management erwartet. Dazu Zeitpläne und Klärung der Zuständigkeiten aus seiner Sicht.
Zahlenbeweise durch Markterhebungen oder irgendwelche Statistiken, dass seine Idee irgendwann Profit bringt – wie hoch wird der sein?
Erstellung eines Flyers, den man überall herumzeigen kann, wenn ein Fremder, zum Beispiel ein Kunde, fragen sollte, worum es in der Sache eigentlich geht.
    Der Innovator wollte eigentlich Aufmerksamkeit für seine Idee, eigentlich auch Lob und moralische Unterstützung, aber im Wesentlichen eine Diskussion und wirkliche Hilfe. Faktisch verlässt er das Managementmeeting aber mit einem Turm von Aufgaben, die er selbst nun erledigen muss. Das war nicht seine Idee vom Meeting! Die war von vornherein abwegig. Er hat gedacht, die Manager würden nun einmal je eine oder zwei Stunden für ihn arbeiten. So ist aber Management nicht! Management versteht sich als Drehscheibe von Entscheidungen und Ort der Arbeitsverteilung. Die Aufgaben, die der Erfinder bekam, bedeuten im Klartext: »Es ist alles so vage, dass noch keine Entscheidung getroffen werden kann. Erst danach entscheiden wir.« Das Management entscheidet in Meetings, es »tut« aber

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