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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Nibelungenland.
Sie schickten sich zur Reise · man sah sie reiten nach dem Strand.
    Sie führten mit von dannen · sechsundachtzig Fraun,
Dazu wohl hundert Mägdelein · die waren schön zu schaun.
Sie säumten sich nicht länger · sie eilten nun hindann:
Die sie zuhause ließen · wie manche hub zu weinen an!
    In höfischen Züchten · räumte die Frau ihr Land,
Die nächsten Freunde küssend · die sie bei sich fand.
Mit gutem Urlaube · kamen sie aufs Meer;
Ihres Vaters Lande · sah die Jungfrau nimmermehr.
    Auf ihrer Fahrt ertönte · vielfaches Freudenspiel;
Aller Kurzweile · hatten sie da viel.
Auch hob sich zu der Reise · der rechte Wasserwind.
Sie fuhren ab vom Lande · das beweinte mancher Mutter Kind.
    Doch wollte sie den König · nicht minnen auf der Fahrt:
Ihre Kurzweil wurde · bis in sein Haus gespart
Zu Worms in der Feste · zu einem Hofgelag,
Dahin mit ihren Helden · sie fröhlich kamen hernach.

Neuntes Abenteuer
Wie Siegfried nach Worms gesandt ward
    Da sie gefahren waren · voll neun Tage,
Da sprach von Tronje Hagen · »Nun höret, was ich sage.
Wir säumen mit der Kunde · nach Worms an den Rhein:
Nun sollten eure Boten · schon bei den Burgunden sein.«
    Da sprach König Gunther · »Ihr redet recht daran;
Auch hätt' uns wohl niemand · die Fahrt so gern getan
Als ihr selbst, Freund Hagen · nun reitet in mein Land,
Unsre Hofreise · macht niemand besser da bekannt.«
    Drauf entgegnet' Hagen · »Ich bin kein Bote gut:
Laßt mich der Kammer pflegen · bleiben auf der Flut
Will ich hier bei den Frauen · behüten ihr Gewand,
Bis daß wir sie bringen · in der Burgunden Land.
    »Nein, bittet Siegfrieden · um die Botschaft dahin:
Der mag sie wohl verrichten · mit zuchtreichem Sinn.
Versagt er euch die Reise · ihr sollt mit guten Sitten
Bei eurer Schwester Liebe · um die Fahrt ihn freundlich bitten.«
    Er sandte nach dem Recken · der kam, als man ihn fand.
Er sprach zu ihm: »Wir nahen · uns schon meinem Land;
Da sollt' ich Boten senden · der lieben Schwester mein
Und auch meiner Mutter · daß wir kommen an den Rhein.
    »So bin' ich euch, Herr Siegfried · erfüllet mein Begehr,
Ich will's euch immer danken« · so sprach der Degen hehr.
Da weigerte sich Siegfried · dieser kühne Mann,
Bis ihn König Gunther · sehr zu flehen begann.
    Er sprach: »Ihr sollt reiten · um den Willen mein,
Dazu auch um Kriemhild · das schöne Mägdelein,
Daß es mit mir vergelte · die herrliche Maid.«
Als Siegfried das hörte · da war der Recke bald bereit.
    »Entbietet, was ihr wollet · es soll gemeldet sein:
Ich will es gern bestellen · um das schöne Mägdelein.
Die ich im Herzen trage · verzichtet' ich auf die?
Leisten will ich alles · was ihr gebietet, um sie.«
    »So saget meiner Mutter · Ute der Königin,
Daß ich auf dieser Reise · hohen Mutes bin.
Wie wir geworben haben · sagt meinen Brüdern an;
Auch unsern Freunden werde · diese Märe kund getan.
    »Ihr sollt auch nichts verschweigen · der schönen Schwester mein,
Ich wollt' ihr mit Brunhilden · stets zu Diensten sein;
So sagt auch dem Gesinde · und wer mir untenan
Was je mein Herz sich wünschte · daß ich das alles gewann.
    »Und saget Ortweinen · dem lieben Neffen mein,
Daß er Gestühl errichte · zu Worms bei dem Rhein;
Den Mannen auch und Freunden · sei es kund getan,
Ich stelle mit Brunhilden · eine große Hochzeit an.
    »Und bittet meine Schwester · werd' ihr das bekannt,
Daß ich mit meinen Gästen · gekommen sei ins Land,
Daß sie dann wohl empfange · die liebe Traute mein:
So woll' ich Kriemhilden · stets zu Dienst erbötig sein.«
    Da bat bei Brunhilden · und ihrem Ingesind
Alsbald um den Urlaub · Siegfried, Siegmunds Kind,
Wie es ihm geziemte · da ritt er an den Rhein.
Es könnt' in allen Landen · ein beßrer Bote nicht sein.
    Mit vierundzwanzig Recken · zu Worms kam er an;
Ohne den König kam er · das wurde kund getan.
Da mühten all die Degen · in Jammer sich und Not,
Besorgt, daß dort der König · gefunden habe den Tod.
    Sie stiegen von den Rossen · und trugen hohen Mut;
Da kam alsbald Herr Geiselher · der junge König gut,
Und Gernot, sein Bruder · wie hurtig sprach er da,
Als er den König Gunther · nicht bei Siegfrieden sah:
    »Willkommen, Herr Siegfried · ich bitte, sagt mir an:
Wo habt ihr meinen Bruder · den König, hingetan?
Brunhildens Stärke · hat ihn uns wohl benommen;
So war uns sehr zum Schaden · ihre hohe Minne gekommen.«
    »Die Sorge lasset fahren · euch und den Freunden

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