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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Gewand.
    Der Stein fiel zu Boden · von ihr zwölf Klafter weit:
Den Wurf überholte · im Sprung die edle Maid.
Hin ging der schnelle Siegfried · wo der Stein nun lag:
Gunther mußt' ihn wägen · des Wurfs der Held selber pflag.
    Siegfried war kräftig · kühn und auch lang;
Den Stein warf er ferner · dazu er weiter sprang.
Ein großes Wunder war es · und künstlich genug,
Daß er in dem Sprunge · den König Gunther noch trug.
    Der Sprung war ergangen · am Boden lag der Stein:
Gunther war's, der Degen · den man sah allein.
Brunhild die schöne · ward vor Zorne rot;
Gewendet hatte Siegfried · dem König Gunther den Tod.
    Zu ihrem Ingesinde · sprach die Königin da,
Als sie gesund den Helden · an des Kreises Ende sah:
»Ihr, meine Freund' und Mannen · tretet gleich heran:
Ihr sollt dem König Gunther · alle werden untenan.«
    Da legten die Kühnen · die Waffen von der Hand
Und boten sich zu Füßen · von Burgundenland
Gunther dein reichen · so mancher kühne Mann:
Sie wähnten, die Spiele · hätt' er mit eigner Kraft getan.
    Er grüßte sie gar minniglich · wohl trug er höf'schen Sinn.
Da nahm ihn bei der Rechten · die schöne Königin:
Sie erlaubt' ihm, zu gebieten · in ihrem ganzen Land.
Des freute sich da Hagen · der Degen kühn und gewandt.
    Sie bat den edeln Ritter · mit ihr zurück zu gehn
Zu dem weiten Saale · als dies war geschehn,
Begrüßte man die Recken · erst recht ehrenvoll.
Dankwart und Hagen · nahmen's hin ohne Groll.
    Siegfried der schnelle · war wohl schlau genug,
Daß er die Tarnkappe · aufzubewahren trug.
Dann ging er zu dem Saale · wo manche Fraue saß;
Er sprach zu dem König · gar listiglich tat er das:
    »Was säumt ihr, Herr König · und beginnt die Spiele nicht,
Die euch aufzugeben · die Königin verspricht?
Laßt uns doch bald erschauen · wie es damit bestellt.«
Als wüßt' er nichts von allem · so tat der listige Held.
    Da sprach die Königstochter · »Wie konnte das geschehn,
Daß ihr nicht die Spiele · Herr Siegfried, habt gesehn,
Worin hier Sieg errungen · hat König Gunthers Hand?«
Zur Antwort gab ihr Hagen · aus der Burgunden Land:
    Er sprach: »Da habt ihr, Königin · uns betrübt den Mut:
Da war bei dem Schiffe · Siegfried der Degen gut,
Als der Vogt vom Rheine · das Spiel euch abgewann;
Drum ist es ihm unkundig« · sprach da Gunthers Untertan.
    »Nun wohl mir dieser Märe« · sprach Siegfried der Held,
»Daß hier eure Hochfahrt · also ward gefällt,
Und jemand lebt, der euer · Meister möge sein.
Nun sollt ihr, edle Jungfrau · uns hinnen folgen an den Rhein.«
    Da sprach die Wohlgetane · »Das mag noch nicht geschehn.
Erst frag' ich meine Vettern · und die in meinem Lehn.
Ich darf ja nicht so leichthin · räumen dies mein Land:
Meine höchsten Freunde · die werden erst noch besandt.«
    Da ließ sie ihre Boten · nach allen Seiten gehn:
Sie besandte ihre Freunde · und die in ihrem Lehn,
Daß sie zum Isensteine · kämen unverwandt;
Einem jeden ließ sie geben · reiches, herrliches Gewand.
    Da ritten alle Tage · beides, spat und früh,
Der Feste Brunhildens · die Recken scharweis zu.
»Nun ja doch,« sprach da Hagen · »was haben wir getan!
Wir erwarten uns zum Schaden · hier die Brunhild untenan.
    »Wenn sie mit ihren Kräften · kommen in dies Land,
Der Königin Gedanken · die sind uns unbekannt:
Wie, wenn sie uns zürnte? · so wären wir verloren,
Und wär' uns das edle Mägdlein · zu großen Sorgen geboren!«
    Da sprach der starke Siegfried · »Dem will ich widerstehn.
Was euch da Sorge schaffet · das lass' ich nicht geschehn.
Ich will euch Hilfe bringen · her in dieses Land
Durch auserwählte Degen · die sind euch noch unbekannt.
    »Ihr sollt nach mir nicht fragen · ich will von hinnen fahren;
Gott möge eure Ehre · derweil wohl bewahren.
Ich komme bald zurücke · und bring euch tausend Mann
Der allerbesten Degen · deren ich Kunde je gewann.«
    »So bleibt nur nicht zu lange« · der König sprach da so,
»Wir sind eurer Hilfe · nicht unbillig froh.«
Er sprach: »Ich komme wieder · gewiß in wenig Tagen.
Ihr hättet mich versendet · sollt ihr der Königin sagen.«

Achtes Abenteuer
Wie Siegfried nach den Nibelungen fuhr
    Von dannen ging da Siegfried · zum Hafen an den Strand
In seiner Tarnkappe · wo er ein Schifflein fand.
Darin stand verborgen · König Siegmunds Kind:
Er führt' es bald von dannen · als ob es wehte der Wind.
    Den Steuermann sah niemand · wie schnell das Schifflein floß
Von

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