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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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schenkt' ihm lautern Trank.
Daß sie so bald gekommen · des sagt' er allen Dank.
Er sprach: »Ihr sollt von hinnen · mir folgen über Flut.«
Dazu fand er willig · diese Helden kühn und gut.
    Wohl dreißig hundert Recken · kamen ungezählt:
Von denen wurden tausend · der besten auserwählt,
Man brachte ihre Helme · und ander Rüstgewand,
Da er sie führen wollte · hin zu Brunhildens Land.
    Er sprach: »Ihr guten Ritter · Eins laßt euch sagen:
Ihr sollt reiche Kleider · dort am Hofe tragen,
Denn uns wird da schauen · manch minnigliches Weib:
Darum sollt ihr zieren · mit guten Kleidern den Leib.«
    Eines frühen Morgens · begannen sie die Fahrt:
Was schneller Mannen hatte · da Siegfried sich geschart!
Sie führten gute Rosse · und herrlich Gewand:
Sie kamen stolz gezogen · hin zu Brunhildens Land.
    Da stand in den Zinnen · manch minnigliches Kind.
Da sprach die Königstochter · »Weiß jemand, wer die sind,
Die ich dort fließen sehe · so fern auf der See?
Sie führen reiche Segel · sie sind noch weißer als der Schnee.«
    Da sprach der König vom Rheine · »Es ist mein Heergeleit,
Das ich auf der Reise · verließ von hier nicht weit:
Ich habe sie besendet · nun sind sie, Frau, gekommen.«
Der herrlichen Gäste · ward mit Züchten wahrgenommen.
    Da sah man Siegfrieden · im Schiffe stehn voran
In herrlichem Gewande · mit manchem andern Mann.
Da sprach die Königstochter · »Herr König, wollt mir sagen:
Soll ich die Gäste grüßen · oder ihnen Gruß versagen?«
    Er sprach: »Ihr sollt entgegen · ihnen vor den Pallas gehn,
Ob ihr sie gerne sehet · daß sie das wohl verstehn.«
Da tat die Königstochter · wie ihr der König riet;
Siegfrieden mit dem Gruße · sie von den andern unterschied.
    Herberge gab man ihnen · und wahrt' ihr Gewand.
Da waren so viel Gäste · gekommen in das Land,
Daß sie sich allenthalben · drängten mit den Scharen:
Da wollten heim die Kühnen · zu den Burgunden fahren.
    Da sprach die Königstochter · »Dem blieb ich immer hold,
Der zu verteilen wüßte · mein Silber und mein Gold
Meinen Gästen und des Königs · des ich so viel gewann.«
Zur Antwort gab ihr Dankwart · des kühnen Geiselher Mann:
    »Viel edle Königstochter · laßt mich der Schlüssel pflegen;
Ich will es so verteilen« · sprach der kühne Degen,
»Wenn ich mir Schand' erwerbe · die treffe mich allein.«
Daß er milde wäre · das leuchtete da wohl ein.
    Als sich Hagens Bruder · der Schlüssel unterwand,
So manche reiche Gabe · bot des Helden Hand:
Wer eine Mark begehrte · dem ward so viel gegeben,
Daß die Armen alle · da in Freuden mochten leben.
    Wohl mit hundert Pfunden · gab er ohne Wahl.
Da ging in reichem Kleide · mancher aus dem Saal,
Der nie zuvor im Leben · so hehr Gewand noch trug.
Die Königin erfuhr es · da war es ihr leid genug.
    Sie sprach zu dem König · »Des hätt' ich gerne Rat,
Daß nichts mir soll verbleiben · von meinem Kleiderstaat
Vor euerm Kämmerlinge · er verschwendet all mein Gold.
Wer dem noch widerstände · dem wollt' ich immer bleiben hold
    »Er gibt so reiche Gaben · der Degen wähnet eben,
Ich habe nach dem Tode · gesandt: ich will noch leben
Und kann wohl selbst verschwenden · meines Vaters Gut.«
Nie hatt' einer Königin · Kämmerer so milden Mut.
    Da sprach von Tronje Hagen · »Frau, euch sei bekannt:
Der König vom Rheine · hat Gold und Gewand
Zu geben solche Fülle · daß es nicht Not ihm tut,
Von hier hinweg zu führen · einen Teil von Brunhilds Gut.«
    »Nein, wenn ihr mich liebet« · sprach sie zu dem Herrn,
»Zwanzig Reiseschreine · füllt' ich mir gern
Mit Gold und mit Seide · das soll meine Hand
Verteilen, so wir kommen · hinüber in Burgunden Land.«
    Da lud man ihr die Kisten · mit edelm Gestein.
Der Frauen Kämmerlinge · mußten zugegen sein:
Sie wollt' es nicht vertrauen · Geiselhers Untertan.
Gunther und Hagen · darob zu lachen begann.
    Da sprach die Königstochter · »Wem lass' ich nun mein Land?
Das soll hier erst bestimmen · mein und eure Hand.«
Da sprach der edle König · »So rufet wen herbei,
Der euch dazu gefalle · daß er zum Vogt geordnet sei.«
    Ihrer nächsten Freunden einen · die Jungfrau bei sich sah;
Es war ihr Mutterbruder · zu dem begann sie da:
»Nun laßt euch sein befohlen · die Burgen und das Land,
Bis seine Amtleute · der König Gunther gesandt.«
    Aus dem Gesinde wählte · sie zweitausend Mann,
Die mit ihr fahren sollten · gen Burgund hindann
Mit jenen tausend Recken · aus

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