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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Freuden begann.
    Da ritten allenthalben · die Wege durch das Land
Der drei Kön'ge Freunde · die hatte man besandt,
Die Gäste zu empfangen · die da sollten kommen.
Da wurden aus dem Einschlag · viel reicher Kleider genommen.
    Bald brachte man die Kunde · daß man schon reiten sah
Brunhilds Gefolge · Gedränge gab es da
Von des Volkes Menge · in Burgundenland.
Hei! was man kühner Degen · da zu beiden Seiten fand!
    Da sprach die schöne Kriemhild · »Ihr, meine Mägdelein,
Die bei dem Empfange · mit mir wollen sein,
Die suchen aus den Kisten · ihr allerbest Gewand:
So wird uns Lob und Ehre · von den Gästen zuerkannt.«
    Da kamen auch die Recken · und ließen vor sich her
Schöne Sättel tragen · von rotem Golde schwer,
Daß drauf die Frauen ritten · von Worms an den Rhein.
Besser Pferdgeräte · konnte wohl nimmer sein.
    Wie warf da von den Mähren · den Schein das lichte Gold!
Viel Edelsteine glänzten · von den Zäumen hold;
Die goldenen Schemel · auf lichtem Teppich gut
Brachte man den Frauen · sie hatten fröhlichen Mut.
    Die Frauenpferde standen · auf dem Hof bereit,
Wie gemeldet wurde · für manche edle Maid.
Die schmalen Brustriemen · sah man die Mähren tragen
Von der besten Seide · davon man je hörte sagen.
    Sechsundachtzig Frauen · traten da heraus,
Die Kopfgebinde trugen · zu Kriemhild vor das Haus
Zogen die Schönen · jetzt in reichem Kleid;
Da kam in vollem Schmucke · auch manche waidliche Maid,
    Fünfzig und viere · aus Burgundenland:
Es waren auch die besten · die man irgend fand.
Man sah sie gelblockig · unter lichten Borten gehn.
Was sich bedingt der König · das sah er fleißig geschehn.
    Von kostbaren Zeugen · den besten, die man fand,
Trugen sie vor den Gästen · manch herrlich Gewand.
Zu ihrer schönen Farbe · stand es ihnen gut:
Wer einer abhold wäre · litte wohl an schwachem Mut.
    Von Hermelin und Zobel · viel Kleider man da fand.
Da schmückte sich gar manche · den Arm und auch die Hand
Mit Spangen auf der Seide · die sie sollten tragen.
Es könnt' euch dies Befleißen · niemand wohl zu Ende sagen.
    Viel Gürtel kunstgeschaffen · kostbar und lang,
Über lichte Kleider · die Hand der Frauen schwang
Um edle Ferransröcke · von Zeug aus Arabia.
Die edeln Jungfrauen · waren in hohen Freuden da.
    Man sah in Brustgeschmeide · manch schöne Maid
Minniglich sich schnüren · Die mochte tragen Leid,
Deren lichte Farbe · das Kleid nicht überschien.
So schönes Ingesinde · hat nun keine Königin.
    Als die Minniglichen · nun trugen ihr Gewand,
Die sie da führen sollten · die kamen unverwandt,
Die hochgemuten Recken · in großer Zahl daher;
Man bracht' auch hin viel Schilde · und manchen eschenen Speer.

Zehntes Abenteuer
Wie Gunther mit Brunhild Hochzeit hielt
    Jenseits des Rheines · sah man dem Gestad'
Mit allen seinen Gästen · den König schon genaht.
Da sah man auch am Zaume · leiten manche Maid:
Die sie empfangen sollten · die waren alle bereit.
    Als bei den Schiffen ankam · von Island die Schar
Und die der Nibelungen · die Siegfried eigen war,
Sie eilten an das Ufer · wohl fliß sich ihre Hand,
Als man des Königs Freunde · jenseits am Gestade fand.
    Nun hört auch die Märe · von der Königin,
Ute der reichen · wie sie die Mägdlein hin
Brachte von der Feste · und selber ritt zum Strand.
Da wurden miteinander · viel Maid' und Ritter bekannt.
    Der Herzog Gere führte · am Zaum Kriemhildens Pferd
Bis vor das Tor der Feste · Siegfried der Degen wert
Dürft' ihr weiter dienen · sie war so schön und hehr.
Das ward ihm wohl vergolten · von der Jungfrau nachher.
    Ortwein der kühne führte · Ute die Königin,
Und so ritt mancher Ritter · neben den Frauen hin.
Zu festlichem Empfange · das mag man wohl gestehn,
Wurden nie der Frauen · so viel beisammen gesehn.
    Viel hohe Ritterspiele · wurden da getrieben
Von preiswerten Helden · (wie war es unterblieben?)
Vor Kriemhild der schönen · die zu den Schiffen kam.
Da hub man von den Mähren · viel der Frauen lobesam.
    Der König war gelandet · mit fremder Ritterschaft.
Wie brach da vor den Frauen · mancher starke Schaft!
Man hört' auf den Schilden · erklingen Stoß auf Stoß.
Hei! reicher Buckeln Schallen · ward im Gedränge da groß!
    Vor dem Hafen standen · die Frauen minniglich;
Gunther mit seinen Gästen · hub von den Schiffen sich:
Er führte Brunhilden · selber an der Hand.
Wider einander leuchtete · schön Gestein und licht Gewand.
    In höfischen Züchten · hin Frau

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