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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Siegfriedens Kräften · die waren also groß.
Da wähnten sie, es trieb' es · ein eigner starker Wind:
Nein, es führt' es Siegfried · der schönen Sieglinde Kind.
    Nach des Tags Verlaufe · und in der einen Nacht
Kam er zu einem Lande · von gewalt'ger Macht:
Es war wohl hundert Rasten · und noch darüber lang,
Das Land der Nibelungen · wo er den großen Schatz errang.
    Der Held fuhr alleine · nach einem Werder breit:
Sein Schiff band er feste · der Ritter allbereit.
Er fand auf einem Berge · eine Burg gelegen
Und suchte Herberge · wie die Wegemüden pflegen.
    Da kam er vor die Pforte · die ihm verschlossen stand:
Sie bewachten ihre Ehre · wie Sitte noch im Land.
Ans Tor begann zu klopfen · der unbekannte Mann:
Das wurde wohl behütet · da traf er innerhalben an
    Einen Ungefügen · der da der Wache pflag,
Bei dem zu allen Zeiten · sein Gewaffen lag.
Der sprach: »Wer pocht so heftig · da draußen an das Tor?«
Da wandelte die Stimme · der kühne Siegfried davor
    Und sprach: »Ich bin ein Recke · tut mir auf alsbald,
Sonst erzürn' ich etlichen · hier außen mit Gewalt,
Der gern in Ruhe läge · und hätte sein Gemach.«
Das verdroß den Pförtner · als da Siegfried also sprach.
    Der kühne Riese hatte · die Rüstung angetan,
Den Helm aufs Haupt gehoben · der gewaltige Mann:
Den Schild alsbald ergriffen · und schwang nun auf das Tor.
Wie lief er Siegfrieden · da so grimmig an davor!
    Wie er zu wecken wage · so manchen kühnen Mann?
Da wurden schnelle Schläge · von seiner Hand getan.
Der edle Fremdling schirmte · sich vor manchem Schlag;
Da hieb ihm der Pförtner · in Stücke seines Schilds Beschlag
    Mit einer Eisenstange · so litt der Degen Not.
Schier begann zu fürchten · der Held den grimmen Tod,
Als der Türhüter · so mächtig auf ihn schlug.
Dafür war ihm gewogen · sein Herre Siegfried genug.
    Sie stritten so gewaltig · die Burg gab Widerhall:
Man hörte fern das Tosen · in König Niblungs Saal.
Doch zwang er den Pförtner · zuletzt, daß er ihn band;
Kund ward diese Märe · in allem Nibelungenland.
    Das Streiten hatte ferne · gehört durch den Berg
Alberich der kühne · ein wildes Gezwerg.
Er waffnete sich balde · und lief hin, wo er fand
Diesen edeln Fremdling · als er den Riesen eben band.
    Alberich war mutig · dazu auch stark genug.
Helm und Panzerringe · er am Leibe trug
Und eine schwere Geisel · von Gold an seiner Hand.
Da lief er hin geschwinde · wo er Siegfrieden fand.
    Sieben schwere Knöpfe · hingen vorn daran,
Womit er vor der Linken · den Schild dem kühnen Mann
So bitterlich zergerbte · in Splitter ging er fast.
In Sorgen um sein Leben · geriet der herrliche Gast.
    Den Schild er ganz zerbrochen · seiner Hand entschwang:
Da stieß er in die Scheide · eine Waffe, die war lang.
Seinen Kammerwärter · wollt' er nicht schlagen tot:
Er schonte seiner Leute · wie ihm die Treue gebot.
    Mit den starken Händen · Albrichen lief er an,
Und erfaßte bei dem Barte · den altgreisen Mann.
Den zuckt' er ungefüge · der Zwerg schrie auf vor Schmerz.
Des jungen Helden Züchtigung · ging Alberichen ans Herz.
    Laut rief der Kühne · »Nun laßt mir das Leben:
Und hätt' ich einem Helden · mich nicht schon ergeben,
Dem ich schwören mußte · ich wär' ihm Untertan,
Ich dient' euch, bis ich stürbe« · so sprach der listige Mann.
    Er band auch Alberichen · wie den Riesen eh:
Siegfriedens Kräfte · taten ihm gar weh.
Der Zwerg begann zu fragen · »Wie seid ihr genannt?«
Er sprach: »Ich heiße Siegfried · ich wähnt', ich wäre euch bekannt.«
    »So wohl mir dieser Kunde« · sprach da Alberich,
»An euern Heldenwerken · spürt' ich nun sicherlich,
Daß ihr's wohl verdientet · des Landes Herr zu sein.
Ich tu', was ihr gebietet · laßt ihr nur mich gedeihn.«
    Da sprach der Degen Siegfried · »So macht euch auf geschwind
Und bringt mir her der Besten · die in der Feste sind,
Tausend Nibelungen · die will ich vor mir sehn.
So lass' ich euch kein Leides · an euerm Leben geschehn.«
    Albrichen und den Riesen · löst' er von dem Band.
Hin lief der Zwerg geschwinde · wo er die Recken fand.
Sorglich erweckt' er · die in Niblungs Lehn
Und sprach: »Wohlauf, ihr Helden · ihr sollt zu Siegfrieden gehn.«
    Sie sprangen von den Betten · und waren gleich bereit:
Tausend schnelle Ritter · standen im Eisenkleid.
Er brachte sie zur Stelle · wo er Siegfried fand:
Der grüßte schön die Degen · und gab manchem die Hand.
    Viel Kerzen ließ man zünden · man

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