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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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mußten sie ihm Ehre · wohl für Milde zugestehn.
    »Er mag,« sprach da Hagen · »mit vollen Händen geben:
Er könnt' es nicht verschwenden · und sollt' er ewig leben.
Den Hort der Nibelungen · beschließt des Königs Hand;
Hei! daß der jemals käme · her in der Burgunden Land!«
    Da freuten sich die Degen · am Hof im voraus,
Daß sie kommen sollten · Beflissen überaus
Sah man spät und frühe · die in der Kön'ge Lehn.
Großes Heergestühle · ließ man vor der Burg erstehn.
    Hunold der kühne · und Sindold der Degen
Hatten wenig Muße · des Amtes mußte pflegen
Truchseß auch und Schenke · und richten manche Bank;
Auch Ortwein war behülflich · des sagt' ihnen Gunther Dank.
    Rumold der Küchenmeister · wie herrscht' er in der Zeit
Ob seinen Untertanen! · Gar manchen Kessel weit,
Häfen und Pfannen · hei! was man deren fand!
Denen ward da Kost bereitet · die da kamen in das Land.

Dreizehntes Abenteuer
Wie sie zum Hofgelage fuhren
    All ihr Bemühen · lassen wir nun sein
Und sagen; wie Frau Kriemhild · und ihre Mägdelein
Hin zum Rheine fuhren · von Nibelungenland.
Niemals trugen Rosse · so viel herrlich Gewand.
    Viel Saumschreine wurden · versendet auf den Wegen.
Da ritt mit seinen Freunden · Siegfried der Degen
Und die Königstochter · in hoher Freuden Wahn;
Da war es ihnen allen · zu großem Leide getan.
    Sie ließen in der Heimat · Siegfrieds Kindelein
Und Kriemhildens bleiben · das mußte wohl so sein.
Aus ihrer Hofreise · erwuchs ihm viel Beschwer:
Seinen Vater, seine Mutter · ersah das Kindlein nimmermehr.
    Mit ihnen ritt von dannen · Siegmund der König hehr.
Hätt' er ahnen können · wie es ihm nachher
Beim Hofgelag' erginge · er hätt' es nicht gesehn:
Ihm könnt' an lieben Freunden · größer Leid nicht geschehn.
    Vorausgesandte Boten · verhießen sie bei Zeit.
Entgegen ritten ihnen · in herrlichem Geleit
Von Utens Freunden viele · und König Gunthers Lehn.
Der Wirt ließ großen Eifer · für die lieben Gäste sehn.
    Er ging zu Brunhilden · wo er sie sitzen fand:
»Wie empfing euch meine Schwester · da ihr kämet in dies Land?
So will ich, daß ihr Siegfrieds · Gemahl empfangen sollt.«
»Das tu ich,« sprach sie, »gerne · ich bin ihr billiglich hold.«
    Da sprach der mächtige König · »Sie kommen morgen früh;
Wollt ihr sie empfangen · so greift nur bald dazu,
Daß sie uns in der Veste · nicht überraschen hie:
Mir sind so liebe Gäste · nicht oft gekommen wie sie.«
    Ihre Mägdelein und Frauen · ließ sie da zur Hand
Gute Kleider suchen · die besten, die man fand,
Die ihr Ingesinde · vor Gästen mochte tragen.
Da taten sie doch gerne · das mag man für Wahrheit sagen.
    Sie zu empfangen eilten · auch die in Gunthers Lehn;
All seine Recken · hieß er mit sich gehn.
Da ritt die Königstochter · hinweg in stolzem Zug.
Die lieben Gäste grüßte · sie alle freudig genug.
    Mit wie hoher Freude · da empfing man sie!
Sie dauchte, daß Frau Kriemhild · Brunhilden nie
So wohl empfangen habe · in Burgundenland.
Allen, die es sahen · war hohe Wonne bekannt.
    Nun war auch Siegfried kommen · mit seiner Leute Heer.
Da sah man die Helden · sich wenden hin und her
Im Feld allenthalben · mit ungezählten Scharen.
Vor Staub und Drängen konnte · sich da niemand bewahren.
    Als der Wirt des Landes · Siegfrieden sah
Und Siegmund den König · wie gütlich sprach er da:
»Nun seid mir hochwillkommen · und all den Freunden mein;
Wir wollen hohen Mutes · ob eurer Hofreise sein.«
    »Nun lohn' euch Gott,« sprach Siegmund · der ehrbegier'ge Mann.
»Seit mein Sohn Siegfried · euch zum Freund gewann,
Riet mir all mein Sinnen · wie ich euch möchte sehn.«
Da sprach der König Gunther · »nun freut mich, daß es geschehn.«
    Siegfried ward empfangen · wie man das wohl gesollt,
Mit viel großen Ehren · ein jeder ward ihm hold.
Des half mit Rittersitten · Gernot und Geiselher;
Ich glaub', man bot es Gästen · so gütlich wohl nimmermehr.
    Nun konnten sich einander · die Königinnen schaun.
Da sah man Sättel leeren · und viel der schönen Fraun
Von der Helden Händen · gehoben auf das Gras:
Wer gerne Frauen diente · wie selten der da müßig saß!
    Da gingen zueinander · die Frauen minniglich.
Darüber höchlich freuten · viel der Ritter sich,
Daß der beiden Grüßen · so schön war zu sehn.
Man sah da manchen Recken · bei den Jungfrauen stehn
    Das herrliche Gesinde · nahm sich bei der Hand;
Züchtiglich sich neigen · man allerorten fand
Und

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