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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Tod
In heunischen Reichen · ständen wir drum an
Und mieden unsre Schwester · das wär' übel getan.«
    Da sprach zu dem Degen · der junge Geiselher:
»Da ihr euch, Freund Hagen · schuldig wißt so sehr,
So bleibt hier im Lande · euer Heil zu wahren;
Nur laßt, die sich's getrauen · mit uns zu meiner Schwester fahren.«
    Darob begann zu zürnen · von Tronje der Held:
»Ich will nicht, daß euch jemand · sei bei der Fahrt gesellt,
Der an den Hof zu reiten · sich mehr getraut als ich:
Wollt ihr's nicht bleiben lassen · ich beweis' es euch sicherlich.«
    Da sprach der Küchenmeister · Rumold der Degen:
»Der Heimischen und Fremden · mögt ihr zu Hause pflegen
Nach euerm Wohlgefallen · da habt ihr vollen Rat;
Ich glaube nicht, daß Hagen · euch noch je vergeiselt hat.
    »Wollt ihr nicht Hagen folgen · so rät euch Rumold,
Der ich euch dienstlich · gewogen bin und hold,
Daß ihr im Lande bleibet · nach dem Willen mein
Und laßt den König Etzel · dort bei Kriemhilden sein.
    »Wo könntet ihr auf Erden · so gut als hier gedeihn?
Ihr mögt vor euern Feinden · daheim geborgen sein,
Ihr sollt mit guten Kleidern · zieren euern Leib,
Des besten Weines trinken · und minnen manches schöne Weib.
    »Dazu gibt man euch Speise · so gut sie irgendwann
Ein König mag gewinnen · und fehlt' es auch daran,
Den schönen Fraun zuliebe · bleibet doch zu Haus,
Eh' ihr so kindisch setzet · das Leben diesem Wagnis aus!
    »Drum rat' ich euch zu bleiben · Reich ist euer Land:
Ihr könnt hier besser lösen · was ihr gabt zu Pfand,
Als dort bei den Heunen · wer weiß, wie es da steht?
Verbleibet hier, ihr Herren · das ist, was Rumold euch rät.«
    »Wir wollen nun nicht bleiben« · sprach da Gernot.
»Da es meine Schwester · so freundlich uns entbot
Und Etzel der reiche · was führen wir nicht hin?
Die nicht mit uns wollen · mögen bleiben immerhin.«
    Zur Antwort gab da Hagen · »Laßt euch zum Verdruß
Meine Rede nicht gereichen · was auch geschehen muß,
Das rat' ich euch in Treuen · wenn ihr euch gern bewahrt,
Daß ihr nur wohlgerüstet · zu dem Heunenlande fahrt.
    »Wenn ihr's euch unterwindet · so entbietet euer Heer,
Die Besten, die ihr findet · und irgend wißt umher,
Aus ihnen allen wähl' ich · dann tausend Ritter gut:
So mag euch nicht gefährden · der argen Kriemhilde Mut.«
    »Dem Rate will ich folgen« · sprach der König gleich.
Da sandt' er seine Boten · umher in seinem Reich.
Bald brachte man der Helden · dreitausend oder mehr.
Sie dachten nicht zu finden · so großes Leid und Beschwer.
    Sie ritten hohes Mutes · durch König Gunthers Land.
Sie verhießen allen · Ross' und Gewand,
Die ihnen geben wollten · zum Heunenland Geleit.
Da fand viel gute Ritter · der König zur Fahrt bereit.
    Da ließ von Tronje Hagen · Dankwart den Bruder sein
Achtzig ihrer Recken · führen an den Rhein.
Sie kamen stolz gezogen · Harnisch und Gewand
Brachten viel die schnellen · König Gunthern in das Land.
    Da kam der kühne Volker · ein edler Spielmann,
Mit dreißig seiner Degen · zu der Fahrt heran.
Ihr Gewand war herrlich · ein König mocht' es tragen.
Er wollte zu den Heunen · ließ er dem Könige sagen.
    Wer Volker sei gewesen · das sei euch kund getan.
Es war ein edler Herre · ihm waren Untertan
Viel der guten Recken · im Burgundenland;
Weil er fiedeln konnte · war er der Spielmann genannt.
    Hagen wählte tausend · die waren ihm bekannt;
Was sie in starken Stürmen · gefrommt mit ihrer Hand
Und sonst begangen hatten · das hatt' er oft gesehn:
Auch alle andern mußten · ihnen Ehre zugestehn.
    Die Boten Kriemhildens · der Aufenthalt verdroß;
Die Furcht vor ihrem Herren · war gewaltig groß:
Sie hielten alle Tage · um den Urlaub an.
Den gönnt' ihnen Hagen nicht · das ward aus Vorsicht getan.
    Er sprach zu seinem Herren · »Wir wollen uns bewahren,
Daß wir sie reiten lassen · bevor wir selber fahren
Sieben Tage später · in König Etzels Land:
Trägt man uns argen Willen · das wird so besser gewandt.
    »So mag sich Frau Kriemhild · bereiten nicht dazu,
Daß uns nach ihrem Rate · jemand Schaden tu'.
Will sie es doch versuchen · so fährt sie übel an:
Wir führen mit uns von hinnen · manchen auserwählten Mann.«
    Die Sättel und die Schilde · und all ihr Gewand,
Das sie führen wollten · in König Etzels Land,
War nun bereit und fertig · für manchen kühnen Mann.
Die Boten Kriemhildens · rief man zu Gunthern heran.
    Da die Boten kamen · begann Herr Gernot:
»Der

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