Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
Vom Netzwerk:
über des Königssaales Wand.
    Wie sie da alle ritten · das war doch eitel Schall.
Von Stößen auf die Schilde · das Haus und den Saal
Hörte man ertosen · durch manchen Gunthers-Mann.
Das Lob sich sein Gesinde · mit großen Ehren gewann.
    Da ward ihre Kurzweil · so stark und so groß,
Daß den Satteldecken · der blanke Schweiß entfloß
Von den guten Rossen · so die Helden ritten.
Sie versuchten an den Heunen · sich mit hochfährt'gen Sitten.
    Da sprach der kühne Volker · der edle Spielmann:
»Zu feig sind diese Degen · sie greifen uns nicht an.
Ich hörte immer sagen · daß sie uns abhold sei'n:
Nun könnte die Gelegenheit · ihnen doch nicht günst'ger sein.«
    »Zu den Ställen wieder« · sprach nochmals Volker,
»Ziehe man die Rosse · wir reiten wohl noch mehr
In den Abendstunden · wenn die Zeit erschien.
Ob dann den Burgunden · den Preis wohl gibt die Königin?«
    Da sahn sie einen reiten · so stattlich daher,
Es tat's von allen Heunen · kein anderer mehr.
Er hatt' in den Fenstern · wohl ein Liebchen traut:
Er ritt so wohl gekleidet · als eines edeln Ritters Braut.
    Da sprach wieder Volker · »Wie blieb' es ungetan?
Jener Weiberliebling · muß einen Stoß empfahn.
Das mag hier niemand wenden · es geht ihm an den Leib:
Nicht frag' ich, ob drum zürne · dem König Etzel sein Weib.«
    »Nicht doch,« sprach der König · »wenn ich's erbitten kann:
Es schelten uns die Leute · greifen wir sie an.
Die Heunen laßt beginnen · es kommt wohl bald dahin.«
Noch saß König Etzel · am Fenster bei der Königin.
    »Ich will das Kampf spiel mehren« · sprach Hagen jedoch.
»Laßt diese Frauen · und die Degen noch
Sehn, wie wir reiten können · das ist wohlgetan;
Man läßt des Lobs doch wenig · die Recken Gunthers empfahn.«
    Volker der schnelle · ritt wieder in den Streit.
Das schuf da viel der Frauen · großes Herzeleid.
Er stach dem reichen Heunen · den Speer durch den Leib.
Das sah man noch beweinen · manche Maid und manches Weib.
    Alsbald rückt' auch Hagen · mit seinen Helden an:
Mit sechzig seiner Degen · zu reiten er begann
Dahin, wo von dem Fiedler · das Spiel war geschehn.
Etzel und Kriemhild · konnten alles deutlich sehn.
    Da wollten auch die Könige · den kühnen Fiedler gut
Unter seinen Feinden · nicht lassen ohne Hut.
Da ward von tausend Helden · mit großer Kunst geritten.
Sie taten, was sie lüstete · mit gar hochfährt'gen Sitten.
    Als der reiche Heune · zu Tode war geschlagen,
Man hörte seiner Freunde · Wehruf und Klagen.
All' das Gesinde fragte · »Wer hat das getan?«
»Das hat getan der Fiedler · Volker der kühne Spielmann.«
    Nach Schwertern und Schilden · riefen gleich zur Hand
Des Markgrafen Freunde · von der Heunen Land:
Zu Tode schlagen wollten · sie den Fiedelmann.
Der Wirt von seinem Fenster · daher zu eilen begann.
    Da hob sich von den Heunen · allenthalben Schall.
Abstiegen mit dem Volke · die Kön'ge vor dem Saal;
Zurück die Rosse stießen · die Gunthern untertan.
Da kam der König Etzel · den Streit zu schlichten, heran.
    Einem Vetter dieses Heunen · den er da bei ihm fand,
Eine scharfe Waffe · brach er ihm aus der Hand
Und schlug sie all' zurücke · er war in großem Zorn.
»Wie hätt' ich meine Dienste · an diesen Helden verlorn!
    »Wenn ihr bei mir erschlüget · diesen Spielmann,«
Sprach der König Etzel · »übel wär' das getan!
Als er erstach den Heunen · sein Reiten wohl ich sah,
Daß es ohne sein Verschulden · nur durch Straucheln geschah.
    »Ihr sollt meine Gäste · mit Frieden lassen ziehn.«
So ward er ihr Geleite · Die Rosse zog man hin
Zu den Herbergen · Sie hatten manchen Knecht,
Der ihnen war zu Diensten · mit allem Fleiße gerecht.
    Der Wirt mit seinen Freunden · ging zum Saal zurück:
Da regte sich kein Zürnen · mehr vor seinem Blick.
Man richtete die Tische · das Wasser man auch trug.
Da hatten die vom Rheine · der starken Feinde genug.
    Bevor da niedersaßen · die Herren, das währte lang,
Weil zu sehr mit Sorgen · jetzt Frau Kriemhild rang.
Sie sprach: »Fürst von Berne · heute muß ich flehn
Zu dir um Rat und Hülfe · meine Sachen ängstlich stehn.«
    Zur Antwort gab ihr Hildebrand · ein Recke tugendlich:
»Wer schlägt die Nibelungen · der tut es ohne mich,
Wie viel man Schätze böte · es wird ihm wahrlich leid.
Sie sind noch unbezwungen · die schnellen Ritter allbereit.«
    Da sprach dazu Herr Dietrich · mit zuchtreichem Sinn:
»Die Rede laßt bleiben · reiche Königin;
Mir ist von

Weitere Kostenlose Bücher