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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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sprach: »Nun laßt das Dräuen · und weicht zurück von mir,
Sonst netz' ich noch manchem · mit Blut den Harnisch hier.
Ich will die Märe selber · hin zu Hofe tragen
Und will meinen Herren · meinen großen Kummer klagen.«
    Er verleidete so sehr sich · dem Volk in Etzels Lehn,
Daß sie ihn mit Schwertern · nicht wagten zu bestehn:
Da schössen sie der Speere · so viel ihm in den Rand,
Er mußt' ihn seiner Schwere · wegen lassen aus der Hand.
    Sie wähnten ihn zu zwingen · weil er den Schild nicht trug;
Hei, was er tiefer Wunden · durch die Helme schlug!
Da mußte vor ihm straucheln · mancher kühne Mann,
Daß sich viel Lob und Ehre · der kühne Dankwart gewann.
    Von beiden Seiten sprangen · die Gegner auf ihn zu.
Wohl kam ihrer mancher · in den Kampf zu früh.
Da ging er vor den Feinden · wie ein Eberschwein
Im Walde tut vor Hunden · wie mocht' er wohl kühner sein?
    Sein Weg war stets aufs neue · genetzt mit heißem Blut.
Wie konnte je ein Recke · allein wohl so gut
Mit so viel Feinden streiten · als hier von ihm geschehn?
Man sah Hagens Bruder · herrlich hin zu Hofe gehn.
    Truchsässen und Schenken · vernahmen Schwerterklang:
Gar mancher die Getränke · aus den Händen schwang
Oder auch die Speisen · die man zu Hofe trug.
Da fand er vor der Stiege · noch starker Feinde genug.
    »Wie nun, ihr Truchsässen?« · sprach der müde Degen,
»Nun solltet ihr die Gäste · gütlich verpflegen
Und solltet den Herren · die edle Speise tragen
Und ließet mich die Märe · meinen lieben Herren sagen.«
    Wer da den Mut gewonnen · und vor die Stieg' ihm sprang,
Deren schlug er etlichen · so schweren Schwertesschwang,
Daß ihm aus Schreck die andern · ließen freie Bahn,
Da hatten seine Kräfte · viel große Wunder getan.

Dreiunddreißigstes Abenteuer
Wie Dankwart die Märe seinen Herren brachte
    Als der kühne Dankwart · unter die Türe trat
Und Etzels Ingesinde · zurückzuweichen bat,
Mit Blut war beronnen · all sein Gewand;
Eine scharfe Waffe · trug er bloß an seiner Hand.
    Hellauf rief da Dankwart · einem Degen zu:
»Ihr sitzt, Bruder Hagen · hier zu lang in Ruh!
Euch und Gott vom Himmel · klag' ich unsre Not:
Ritter und Knechte · sind in der Herberge tot.«
    Der rief ihm hin entgegen · »Wer hat das getan?«
»Das tat der Degen Blödel · und die ihm untertan.
Auch hat er's schwer entgolten · das will ich euch sagen:
Mit diesen Händen hab' ich · ihm sein Haupt abgeschlagen.«
    »Das ist ein kleiner Schade« · sprach Hagen unverzagt,
»Wenn man solche Märe · von einem Degen sagt,
Daß er von Heldenhänden · zu Tode sei geschlagen:
Den sollen desto minder · die schönen Frauen beklagen.
    »Nun sagt mir, Bruder Dankwart · wie seid ihr so rot?
Ich glaube gar, ihr leidet · von Wunden große Not.
Ist der wo hier im Lande · von dem das ist geschehn?
Der üble Teufel helf ihm denn · sonst muß es ihm ans Leben gehn.«
    »Ihr seht mich unverwundet · mein Kleid ist naß von Blut.
Das floß nur aus Wunden · andrer Degen gut,
Deren ich so manchen · heute hab' erschlagen,
Wenn ich's beschwören sollte · ich wüßte nicht die Zahl zu sagen.«
    Da sprach er: »Bruder Dankwart · so hütet uns die Tür
Und laßt von den Heunen · nicht einen Mann herfür!
So red' ich mit den Recken · wie uns zwingt die Not:
Unser Ingesinde · liegt ohne Schuld von ihnen tot.
    »Soll ich Kämmrer werden?« · sprach der kühne Mann,
»Bei so reichen Königen · steht mir das Amt wohl an:
Der Stiege will ich hüten · nach allen Ehren mein.«
Kriemhildens Recken · konnte das nicht leider sein.
    »Nun nimmt mich doch wunder« · sprach wieder Hagen,
»Was sich die Heunendegen · hier in die Ohren sagen:
Sie möchten sein entbehren · der dort die Tür bewacht
Und der die Hof mären · den Burgunden hat gebracht.
    »Ich hörte schon lange · von Kriemhilden sagen,
Daß sie nicht ungerochen · ihr Herzleid wolle tragen.
Nun trinken wir die Minne · und zahlen Etzels Wein:
Der junge Vogt der Heunen · muß hier der allererste sein.«
    Ortlieb das Kind erschlug da · Hagen der Degen gut,
Daß vom Schwerte nieder · zur Hand ihm floß das Blut
Und das Haupt herabsprang · der Königin in den Schoß.
Da hob sich unter Degen · ein Morden grimmig und groß.
    Darauf dem Hofmeister · der des Kindes pflag,
Mit beiden Händen schlug er · einen schnellen Schlag,
Daß vor des Tisches Füße · das Haupt ihm niederflog;
Es war ein jämmerlicher Lohn · den er dem Hofmeister wog.
    Er sah vor Etzels Tische · einen

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