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Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Titel: Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Robertson
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herumrollte, starrte ich direkt in das Gesicht meines Vaters.«
    » War er sauer?«
    » Wütend? Nein.« Benedict schüttelte den Kopf. » Er lachte. Dann streckte er mir seine Hand entgegen, und mir blieb nichts anderes übrig, als sie zu ergreifen und mich von ihm in eine aufrechte Position ziehen zu lassen. Allerdings stellte sich heraus, dass das nicht besonders klug von ihm war. Denn kaum saß ich, musste ich brechen. Auf seine teure Hose und seine polierten Schuhe. Er fluchte und sprang zurück. Dann übernahm mein Instinkt die Kontrolle und ich schaffte es, auf die Beine zu kommen und zu rennen wie der Teufel.«
    » Ist er dir hinterher?«
    » Wenn ja, hat er mich schnell verloren. Ich habe gelernt, mir meine Umgebung einzuprägen und auf Abkürzungen zu achten. In die Jugendherberge bin ich damals gar nicht erst wieder zurück. Meinen Pass trug ich immer versteckt bei mir.«
    Eine Frage beschäftigte Gulliver. » Wie bist du denn an Geld gekommen?«
    » Mit Gelegenheitsjobs«, antwortete Benedict. » Außerdem hatte ich das Geld, das mir mein Vater geschenkt hatte, weil ich in Oxford angenommen worden war. Ich hatte es am Tag nach seiner Überweisung vom Konto abgehoben und auf ein Schweizer Bankkonto gepackt.«
    » Du hattest ein Konto in der Schweiz?«, fragte Gulliver skeptisch.
    » Wenn’s für die Nazis funktioniert hat«, sagte Benedict, » warum dann nicht für mich?«
    » Hast du noch was davon?«
    » Keinen Penny. Ich fühlte mich immer besudelt und gedemütigt, wenn ich was davon nahm. Also hab ich’s so schnell wie möglich ausgegeben.«
    » Und das«, sagte Gulliver, » war also das letzte Mal, dass du ihn gesehen hast? Wie lang ist das her?«
    » Über ein Jahr.«
    » Hast du seitdem von ihm gehört?«
    Benedict zögerte. » Nein, genau genommen habe ich seit geraumer Zeit nichts mehr von ihm gehört.«
    » Cool«, sagte Gulliver. » Vielleicht hat er aufgegeben? Oder er wurde in eine dunkle Gasse gezerrt, ausgeraubt und abgestochen.«
    » Sehr makaber.«
    » Aber das wünschst du dir doch, oder?«, fragte Gulliver.
    Benedict antwortete nicht, und sie schwiegen eine Weile.
    » Ich wünschte, ich hätte einen Vater«, sagte Gulliver schließlich. » Natürlich nicht so einen Psycho wie deinen.«
    » Natürlich.«
    » Aber– ich fänd’s zumindest gut zu wissen, wer er war.«
    » Das weißt du nicht?«, fragte Benedict überrascht.
    » Nein. Mum wusste nur seinen Vornamen. Sie war damals superjung«, fügte er hinzu.
    Er hat Angst, ich könnte schlecht von seiner Mutter denken, dachte Benedict. Denke ich aber nicht. Allerdings bin ich verwirrt. Aishe Herne kommt mir nicht vor wie eine Frau, die es versäumt, den Namen ihres Kindsvaters in Erfahrung zu bringen. Selbst wenn sie ihn damals nicht gewusst hat, was ich ohne Weiteres glaube, hätte sie ihn doch sicher später herausgefunden. Nur für den Fall, dass es ihr einmal irgendwie von Nutzen sein könnte…
    » Apropos: deine Mutter«, sagte Benedict, » wir sollten uns wieder dem Unterricht widmen. Dafür bezahlt sie mich schließlich.«
    » Ich hab doch gelernt«, meinte Gulliver und drehte sich mit seinem Stuhl zurück zum Computer. » Erdkunde, Psychologie, ein bisschen Sprache– und wie man am besten keinen Sex hat. Sehr lehrreich.«
    Dann brüllte er: » Au, au, au!« und riss den Kopf zurück. Ungläubig starrte er seinen Lehrer an, der direkt neben ihm stand. » Was war das denn?«
    » Das«, sagte Benedict, » war das erlesenste und schmerzvollste Ohrenlangziehen, das der Menschheit bekannt ist. Die Technik wird von Lehrer zu Lehrer weitergegeben. Ich kann dir verraten, dass alles aus dem Handgelenk kommen muss.«
    » Das ist Kindesmisshandlung«, erklärte Gulliver.
    » So ist es«, antwortete Benedict. » Darin hab ich mehr Erfahrung als die meisten.«
    Als Aishe vom Tierheim zurückkam, rechnete sie damit, dass Benedict schon weg war. Aber er wartete am Gartentor vor dem Haus auf sie.
    Ihre erste Reaktion war Panik. » Ist mit Gulliver alles in Ordnung?«
    Benedict runzelte die Stirn. » Ja, natürlich.«
    Verlegenheit überkam sie, die sie mit Angriffslust überdeckte. » Was willst du? Was lungerst du hier ’rum?«
    Benedict schob die Hände in die Jackentaschen und scharrte mit dem Schuh über den Boden. » Hör mal, ich weiß, es geht mich nichts an…«
    » Dann verpiss dich.«
    » …aber Gulliver hat mir heute gestanden, dass er gern wüsste, wer sein Vater war.«
    Aishe starrte ihn an. » Ach, wirklich?«
    » Ich dachte

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