Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)
erforschen, auszuwerten und wenn möglich für militärische Zwecke nutzbar zu machen. Die meisten unserer Angestellten haben keinen militärischen Hintergrund, sondern sind Analytiker der Fachbereiche Archäologie, Geschichte, Theologie und Sprachwissenschaft. Und jetzt sind wir auf der Spur von etwas ganz Fantastischem. Das Ganze begann mit einem Fund in Ägypten vor gar nicht allzu langer Zeit.«
»Ägypten?«
»Typisch, oder? Selbst zweitausend Jahre nach Ägyptens Blütezeit passieren dort die wesentlichen Dinge. Well, well. Die hohen Herren haben uns alle Ressourcen zugesagt, die wir brauchen. Sie haben ihre militärischen Motive, das will ich nicht unter den Teppich kehren. Sie kennen das ja.« Er verstellte die Stimme. » Weltherrschaft! Militärische Übermacht! Sie wissen, wie das ist. Ich persönlich bin nicht sonderlich interessiert an den technologischen Möglichkeiten. Nennen Sie mich gerne naiv. Einen Idealisten. Mir geht es vorrangig um Wissen.«
»Von was für einer Art von Wissen sprechen Sie jetzt?«
»Alles Mögliche. Esoterisches Wissen. Okkultes und hermetisches Wissen. Religiöses und geistiges Wissen.«
»Ich will doch wirklich nicht hoffen, dass die amerikanischen Behörden solchem New-Age-Geschwätz auf den Leim gegangen sind.«
»Sie verstehen das falsch …«
»Das hoffe ich!«
»Unsere Forschungsarbeit hat nichts mit Übersinnlichem und Aberglaube zu tun, Professor Blackmore.«
»Das hört sich aber verdächtig danach an.«
»Unsere Vorfahren haben ihre Beobachtungen aus ihrer Zeit heraus interpretiert, nach damaligem Verständnis. Sie verfügten nicht über das nötige Wissen, ihre Funde und Erfahrungen in einen wissenschaftlichen Kontext zu stellen. Sie fanden Götter, wo wir Naturgesetze finden. Aber Sie sind nicht allein mit Ihrer Skepsis, Professor Blackmore. Die meisten Leute vom Pentagon, der CIA und selbst der DARPA betrachten uns als Scharlatane und Wirrköpfe. Dabei sind wir seriöse Forscher. Ich will das Altertum nicht überbewerten. Die Menschen damals haben an viele seltsame Dinge geglaubt. Aber sie verfügten auch über ein einzigartiges Wissen über heute längst Vergessenes. Sie kennen doch sicher die Spekulationen um das Buch der Weisen . Die geballte Ansammlung von Wissen, das – wenn wir es wieder für uns entdecken würden – auch heute noch einzigartig wäre. Aber das Altertum liegt weit zurück. Wir müssen uns gar nicht so weit in die Vergangenheit zurückbegeben, um den Keim der Arbeit zu finden, die jetzt ganz neue Aktualität erfährt. 63 Jahre genügen.«
»1946? Die Schriftrollen vom Toten Meer?«
»Ganz genau. 1946 hat ein Hirte in einer Höhle in Qumran im Westjordanland ein paar alte Schriftrollen entdeckt. Im Laufe der folgenden Jahre fanden Archäologen nicht weniger als 972 Texte aus der hebräischen Bibel, große Teile dessen, was wir das Alte Testament nennen. Aber eigentlich interessiert uns das Jahr 1956 und der Fund in Höhle 11. Dort fand sich unter anderem die neun Meter lange Tempelrolle 21 , die in Form einer Offenbarung von Gott an Moses detaillierte Anweisungen für den Bau eines Tempels sowie Vorschriften über Opfergaben und Tempelriten enthält. Der Tempel wurde nie gebaut. Stattdessen errichtete König Salomo den ersten Tempel in Jerusalem, um die Bundeslade zu beherbergen und den Israeliten einen heiligen Ort zu geben, an dem sie Jahve ehren konnten. Vier der Schriftrollen aus Höhle 11 befinden sich in Privatbesitz und konnten bisher noch nicht untersucht werden. Eine von ihnen ist das Buch Henoch auf Aramäisch. Eine zweite kam 1957 in unseren Besitz. Im Jahr darauf wurde die DARPA gegründet. Wer war Henoch? Einer von Adams Nachfahren und Noahs Urgroßvater. Das Alte Testament schreibt über Henoch:«
Und Henoch wandelte mit Gott. Und nachdem er Metuschelach gezeugt hatte, lebte er 300 Jahre und zeugte Söhne und Töchter, dass sein ganzes Alter ward 365 Jahre. Und weil er mit Gott wandelte, nahm ihn Gott hinweg, und er ward nicht mehr gesehen. 22
»Es gibt eigentlich nur drei Bücher Henoch. Bis das vierte Buch Henoch in Höhle 11 auftauchte.«
»Das vierte Buch?«, wiederholte Blackmore.
»Niemand außer einem kleinen Kreis von Archäologen und Geheimdienstleuten weiß von der Existenz des vierten Henoch-Buches. Es befindet sich in einem Tresor der CIA in Langley. Das vierte Buch Henoch ist der Ausgangspunkt für das, weshalb ich Sie aufgesucht habe. Es gab eine Abschrift von Henochs viertem Buch in der Bibliothek
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