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Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Titel: Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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noch.«
    »Folter?«
    »Thiopental. Ein Medikament, das ihre Widerstandskraft angreift und gleichzeitig ihr Hirn stimuliert, sodass es leichter ist, sich an die Wahrheit zu halten, als Lügen zu erzählen.«
    »Dann kann ich jetzt nach Hause fahren?«
    »Ja, natürlich können Sie nach Hause fahren.« Pause. »Wir hätten aber lieber, dass Sie bleiben. Wir würden gerne mit Ihnen zusammenarbeiten. Und mit Angelica Moretti. Sie kennen die Details dieses Falls besser als wir alle. Angelica kann uns Tipps und Hinweise zur Arbeit und Denkweise ihres Mannes geben.« Er lachte kurz und entwaffnend. »Und bei Ihnen versteht es sich von selbst, was für eine Ressource Sie mit Ihrer Erfahrung und Ihrem Background für uns sind. Wir hätten Sie gerne in unserem Team.«
    »Angelica und ich werden von der Polizei gesucht. Sie glauben, dass wir etwas mit den Morden an Regina Ferrari und Theophilus de Garencières zu tun haben …«
    »Jetzt nicht mehr, das haben wir geregelt.«
    »Wie das denn?«
    »Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Wenn wir so etwas wollen, dann kriegen wir das auch hin. In Zusammenarbeit mit den italienischen Behörden und dem Vatikan – und damit meine ich alle, von der Schweizergarde bis zum Papst persönlich, von der römischen Kurie bis zum Nachrichtendienst – haben wir Vicarius Filii Dei unter Aufsicht.«
    »Suchen Sie auch nach der Bundeslade?«
    »Wir suchen alle nach dem Gleichen. Wir sind uns nur nicht einig, was das ist. Erlauben Sie mir, Sie daran zu erinnern, was die DARPA ist. Die Abteilung XIII ermittelt archäologische Funde von biblischem und religiösem Charakter. Die Darstellungen in der Bibel sind aber nicht immer ganz präzise. Vor zwei-, dreitausend Jahren hatten sie nicht die Technologie, die wir heute haben. Deshalb deuteten die Menschen, die die Bibel schrieben, einzelne Geschehnisse aus einer religiösen Perspektive. Alles bekam eine göttliche Erklärung. Was das konkret bedeutet, werde ich Ihnen beizeiten noch aufzeigen – versprochen. Vorausgesetzt, Sie arbeiten mit uns zusammen!«
    »Und welche Rolle spielt Kardinal Maximo Romano?«
    »Wie der Papst und die meisten seiner Kardinäle ist auch Maximo Romano von der Unfehlbarkeit der Bibel überzeugt. Ein schwieriges Fahrwasser. Kardinal Romano führt die Vicarius Filii Dei schon seit vielen Jahren an. Und mit den Jahren hat er mehr und mehr Macht bekommen. Die meiste Zeit diente er unter Papst Johannes Paul II ., der möglichst wenig mit Vicarius Filii Dei zu tun haben wollte. Ihm missfiel ihre Tätigkeit, und er hat sich von ihnen distanziert. Aber so bekam Romano die Gelegenheit, den Orden nach seinem Gusto umzugestalten und zu entwickeln. Er wurde ein Staat im Staat, und Romano eine Art selbsternannter Reservepapst und General. Ende der Achtzigerjahre fand er heraus, dass seine Familienlegende tatsächlich stimmte – seine Familie stammte von einem unehelichen Medici-Zweig ab. Damit entwickelte er wie Cäsar oder Napoleon ein vollkommen übersteigertes Selbstbild. Er wollte ein neuer Berlusconi werden, ein wiederauferstandener Medici, der Italien einen neuen Kurs gibt.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Er ist noch immer hier im Vatikan. Wir werden ihn bald festnehmen. Aber vorher möchte noch jemand mit Ihnen sprechen.«

K APITEL 24 Pius XIII.
    V ATIKAN,
N ACHT AUF F REITAG
    I
    Papst Pius XIII . war ein bemerkenswert kleiner Mann. Viel kleiner, als er auf all den Zeitungsbildern wirkte. Er hatte eng zusammenstehende Augen, eine breite Nase und schmale Lippen.
    In diesem Augenblick saß er vor mir, auf einem mit weißem Stoff bezogenen Stuhl mit schräger Rückenlehne und zwei soliden Armlehnen. Er trug eine weiße Soutane mit einer weißen Mozzetta und einem weißen, verzierten Ordensband. Ein dickes Kreuz hing an einer Goldkette vor seiner Brust. Er wirkte wie ein Engel, so weiß war er, nur seine Schuhe waren rot.
    »Eure Heiligkeit«, sagte Nick Carver. »Das ist Bjørn Beltø.«
    Der Papst sah mich an und schien zu lächeln. »Das ist also der berühmte Beltø.«
    Ich wusste nicht recht, wie ich grüßen sollte. Ich stehe dem Papst nicht gerade oft von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Sollte ich ihm die Hand geben? Niederknien? Mich verbeugen? Schließlich tat ich, was die anderen taten, und machte eine tiefe Verbeugung.
    »Eure Heiligkeit«, murmelte ich. Ich hatte wirklich keine Ahnung, was ich tun sollte. Man musste doch wohl Katholik sein, um niederzuknien und den goldenen Fischerring an seiner Hand zu

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