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Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Titel: Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Landstraßen. Ohne das Navi wären wir vermutlich irgendwo im Mittelalter gelandet. Angelica hatte Carlo Cellini angerufen, den Leiter der Manuskriptsammlung der Universitätsbibliothek Florenz, den Theophilus uns empfohlen hatte. Er war bereit, uns zu empfangen. Wir hofften, dass er uns die Antwort lesen lassen würde, die Nostradamus an Königin Katharina geschrieben hatte.
    »Die Tempelritter …«, begann Angelica. »Wenn jemand über die zu reden beginnt, wird mir immer ganz anders.«
    »Ich weiß nicht, ob ich es dann sagen soll«, amüsierte ich mich, »aber ich weiß eine ganze Menge über die Tempelritter. Und über die Freimaurer! Es gibt tatsächlich Leute, die behaupten, der eigentliche Auftrag des Templerordens habe darin bestanden, in den Ruinen von Salomos Tempel in Jerusalem einen verborgenen Schatz zu finden. Ich weiß, das klingt nach der Besessenheit eines alten Mannes – aber was, wenn die Tempelritter tatsächlich einen Schatz gefunden haben?«
    »Ohne jemals darüber zu sprechen?«
    »Das waren Ehrenmänner.«
    »Irgendeiner hätte es verraten, früher oder später.«
    »Außer es gab nur wenige Eingeweihte, die zudem hingerichtet wurden.«
    »Wegen des Schatzes?«
    » Schatz klingt so banal. Wie wär’s mit einer Reliquie oder Erkenntnis?«
    Angelica schwieg einen Moment lang, ehe sie sagte: »Ich habe mir über eine andere Möglichkeit Gedanken gemacht. Kann es das verschollene Grab von Julius Cäsar sein, nach dem wir suchen?«
    »Cäsars Grab?«
    »Ja? Könnte die Medici-Kapelle in Florenz nicht eigentlich ein monumentales Grabmal für Cäsars sterbliche Überreste sein?«
    »Moment mal. Zufolge der Historiker zerstörten die Westgoten die Grabstellen von Cäsar, Hadrian und Marcus Aurelius bei ihrem Angriff auf Rom im Jahre 410. Die Gräber befanden sich im Castel Sant’Angelo – der Engelsburg –, wo alle Urnen zerstört und die Asche im Wind zerstreut wurde.«
    »Und was, wenn Cäsars Urne bereits an einem geheimen Ort versteckt war, als die Westgoten Rom angriffen? Es ist doch vorstellbar, dass die Medici – mit Hilfe des Papstes – auf die Spur dieser Grabstelle gekommen sind.«
    »Warum sollte der Papst den Medici ein derart großes Geheimnis verraten?«
    »Bjørn, denken Sie doch mal nach. Wer war der Papst?«
    »Zu der Zeit war das Leo X . Der den Bann über Luther verhängt hat.«
    »Und Leo X . war ein geborener …«
    Ich musste lächeln. »Giovanni de’ Medici.«
    »Und wer war einer der Initiatoren des Baus der Medici-Kapelle?«
    »Papst Leo X .«
    »Bleiben wir mal bei dem Gedanken, dass die Medici Cäsars Grab nutzen wollten, um ihre eigene Machtposition zu festigen. In diesem Fall wäre es weiß Gott kein Zufall, dass Michelangelo persönlich den Auftrag erhielt, die Medici-Kapelle zu entwerfen.«
    »Warum so ein grandioses Projekt? Cäsars Grab …«
    »Weil Machiavelli sie auf die Idee gebracht hat, ist doch klar. Die Illusion der Macht! Die Medici wollten Cäsars Ruf nutzen, um ihre eigene Machtposition zu stärken. Und sie engagierten Machiavelli, Michelangelo und schließlich Nostradamus für diese Arbeit.«
    »Ich verstehe nicht, was Machiavelli dabei für eine Rolle gespielt haben soll. Die Medici waren doch seine Erzfeinde. Das Erste, was die Medici taten, als sie 1512 die Macht über Florenz zurückerobert hatten, war, Machiavelli den prestigeträchtigen Posten als Kanzler der Stadtregierung zu nehmen und ihn ins Gefängnis zu werfen, wo er sogar gefoltert wurde.«
    »Trotzdem schrieb Machiavelli den Fürst für Giuliano di Lorenzo de’ Medici und widmete ihn später Lorenzo di Piero de’ Medici. War das Machiavellis Versuch, sich bei seinen Herrschern einzuschmeicheln? Oder haben Machiavelli und die Medici versucht, etwas viel, viel Größeres zu kaschieren?«
    »Zum Beispiel, dass Machiavelli Cäsars Urne von Rom nach Florenz bringen sollte?«
    »Was weiß ich«, sagte Angelica.
    »Hm«, sagte ich.
    III
    Danach sagte ich eine ganze Weile nichts. Wir fuhren eine halbe Stunde durch das Dunkel. Die Schweinwerfer strahlten Schwärme von Insekten an, und ein verirrter Nachtfalter klatschte gegen die Scheibe. Zu guter Letzt brach ich das Schweigen: »Ich habe auch eine Theorie.«
    Angelica legte den Kopf zur Seite und sagte etwas, das sich wie »Hm« anhörte.
    »Nach der Zerschlagung des Templerordens konnten die Johanniter über Jahrhunderte in Ruhe und Frieden für Könige und Päpste arbeiten, aber sie waren ständig bedroht von den Türken, den Muslimen

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