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Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Titel: Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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von einer verborgenen Nummer aus geschickt. Vertrauen Sie niemandem , schreibt er. Und dann will er, dass wir ihm vertrauen?«
    »Bjørn! Das ist die erste handfeste Spur, die wir haben! Ich will ja nicht undankbar klingen, aber all Ihre Chiffren und Anagramme … Mein Gott, verstehen Sie denn nicht? Ich bekomme Lorenzo und Silvio nicht zurück, indem wir diese Rätsel lösen.«
    Ihre Chiffren und Anagramme? Seit wann waren es meine ? Ich war davon ausgegangen, dass es unsere Rätsel waren. Außerdem war ich nicht ihrer Meinung, sondern im Gegenteil davon überzeugt, dass die alten Codes die Informationen enthielten, die wir brauchten, um Professor Moretti und ihren Sohn aufzuspüren. Irgendwo in dem Dschungel aus Chiffren, Anagrammen, Metaphern und Rätseln verbarg sich die Lösung. Es war nicht bloß eine zeitraubende Sackgasse, die alten Anagramme zu dechiffrieren, wie es sich bei Angelica plötzlich anhörte, sondern ganz im Gegenteil ein zielgerichteter, wenn auch mühsamer Prozess, der uns bald einen Weg zum Professor und Silvio weisen würde, dessen war ich mir sicher. Genauso sicher war ich mir, dass die SMS dieses Francesco de’ Pazzi – ganz sicher ein falscher Name – direkt in eine Falle führte.
    In das Netz der Spinne.
    »Warum nennt er sich Francesco de’ Pazzi?«, fragte ich. »Nennt er sich wirklich nach dem Francesco der Pazzi-Verschwörung?«
    Kurzer Rückblick – fünfhundert Jahre zurück:
    DIE PAZZI-VERSCHWÖRUNG
    Florenz,
    Sonntag, 26. April
    1478
    Hochmesse im Dom, eine riesige Menschenmenge senkt die Köpfe. Mitten unter den Bürgern der Stadt: Lorenzo und Giuliano de’ Medici.
    Der erste der elf Glockenschläge leitet die lange geplante Pazzi-Verschwörung ein.
    Die Wurzeln der Florentiner Familie Pazzi lassen sich bis in die Zeit der Kreuzzüge zurückverfolgen. Sie fühlen sich weit vornehmer als die Emporkömmlinge der Medici – neureiche Grünschnäbel, die über dunkle Machenschaften viel zu viel Geld und Macht auf sich vereinigt hatten. Mit Unterstützung anderer, die die Medici aus ganzer Seele hassen – wie die Familie Salviati, Girolamo Riario und Papst Sixtus IV. –, arbeiten die Pazzi schon lange an ihrem Plan einer gewaltsamen Machtübernahme. Indem sie die Brüder Lorenzo und Giuliano liquidieren und die Stadtregierung stürzen, wollen sie die Herrschaft über Florenz gewinnen.
    Schwer tönen die Kirchenglocken.
    Mit einem Mal erheben sich zwei Priester – Mafei und Stefano – und zücken ihre Messer. Mafei legt seine Hand auf Lorenzos Schulter. Und sticht zu.
    Doch Lorenzo reagiert blitzschnell. Er wirft sich zur Seite, und das Messer verfehlt knapp die Halsschlagader. Zornig und voller Angst zückt Lorenzo sein Schwert. Dann ist also doch etwas dran an den Gerüchten von einem bevorstehenden Putsch!, denkt er.
    Beim Anblick des Schwertes weichen Mafei und Stefano zurück. Sie wollten Lorenzo und Giuliano töten, ehe diese Widerstand leisten konnten, und sind nicht auf einen Kampf vorbereitet. Nicht Mann gegen Mann.
    Aus der Wunde im Nacken blutend und geschützt von seinen Anhängern bringt Lorenzo sich in der Sakristei in Sicherheit.
    Giuliano de’ Medici hat weniger Glück. Während Mafei und Stefano auf Lorenzo losgingen, wurde er von zwei anderen Männern angegriffen.
    In blankem Hass stechen sie wieder und wieder auf ihn ein, insgesamt neunzehn Mal.
    Stöhnend vor Schmerzen verblutet Giuliano auf dem Kirchenboden.
    Die Namen der Mörder: Bernardo di Bandino Baroncelli und Francesco de’ Pazzi.
    Zeitgleich rückt eine andere Gruppe bewaffneter Männer auf den Palast vor.
    Dann läuft alles aus dem Ruder. Alles.
    Im Inneren des Palastes werden die Männer zum Warten in verschiedene Räume geführt. Gehorsam wie Lämmer folgen sie den Anweisungen. Unterdessen haben die Palastwachen Lunte gerochen und greifen die aufgeteilten Gruppen der Aufrührer an, während sich aus Richtung der Kirche ein aufgebrachter Mob nähert. Sie wollen den Mord an Giuliano rächen und ihre Regierung schützen. Fünf Attentäter werden übermannt und einer nach dem anderen mit Stricken um den Hals aus den Fenstern des Palastes geworfen. Als makabres Symbol des missglückten Putsches – und unter dem Beifall der Menschenmenge unten auf der Piazza – baumeln die Körper vor der Steinfassade des Palastes.
    Einer der Männer ist Francesco de’ Pazzi.
    V
    Wir fuhren weiter durch die Nacht. Ich saß im Licht der entgegenkommenden Autos hinter dem Lenkrad und dachte über unsere diversen

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