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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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Sorgen.«
    »Gut.«
    Die junge Frau ging aus der Küche, und als man die Dusche rauschen hörte, drehte sich Cortes in Artjoms Richtung.
    »Sie hatte gestern behauptet, dass die Perlen alle gleich sind, nicht wahr?«
    »Ja. Und sie ist auch jetzt davon überzeugt, dass dem so ist.«
    »Die Kette besteht aus einundzwanzig Perlen«, konstatierte Jana. »Zwanzig davon leuchten quasi von innen. Das muss sie doch sehen.«
    »Muss sie nicht«, widersprach Cortes. »Möglicherweise sieht sie nur ein Trugbild der Kette. Wir dagegen können dank der Abzeichen des Dunklen Hofs ihre tatsächliche Beschaffenheit erkennen.«
    »Als ich Olga gestern nach Hause fuhr, waren noch zwei von den Perlen blasser als die anderen«, teilte Artjom mit. »Daran kann ich mich genau erinnern.«
    »Dann ist in der Zwischenzeit irgendetwas vorgefallen«, schlussfolgerte Jana nachdenklich.
    »Und was passiert, wenn alle einundzwanzig Perlen leuchten, will ich gar nicht wissen«, unkte Artjom.
    Jana und Cortes schwiegen. Auch ihnen schwante nichts Gutes.
     
     
    Moskauer Polizeipräsidium
Moskau, Petrowka-Straße
Samstag, 16. September, 08:04 Uhr
     
    Die wichtigsten Besprechungen führte General Schwedow, der Leiter des Moskauer Polizeipräsidiums, stets am frühen Morgen durch. Diese Gewohnheit kannte Kornilow zur Genüge, und deshalb überraschte es ihn nicht, als ihn sein Chef noch vor Dienstbeginn am Handy anrief, um ihm mitzuteilen, dass er um Punkt acht Uhr bei ihm auf der Matte zu stehen habe.
    Der General und der Major nahmen in den weichen Lederstühlen im kleinen Besprechungsraum neben Schwedows Büro Platz, schwiegen, während die Sekretärin zwei Tassen Kaffee auf dem Zeitungstischchen abstellte, und erst, als sich die Tür hinter ihr schloss, eröffnete Schwedow die Unterredung.
    »Wenn du willst, kannst du rauchen.«
    Dieses großzügige Angebot war ungewöhnlich. Denn der General hasste Zigarettenqualm und niemand – nicht einmal hochrangige Gäste – wagten es, in seiner Anwesenheit zu rauchen.
    Andrej deutete ein Lächeln an und schüttelte den Kopf. »Vielen Dank, Arkadi Lwowitsch, aber es geht auch mal ohne Zigaretten.« Der Major hätte sich für sein Leben gern eine angezündet, doch er zog es vor, lieber nicht gegen eingefahrene Spielregeln zu verstoßen.
    »Wie du willst.« Schwedow nippte an seinem Kaffee und fluchte kurz, als er sich dabei die Zunge verbrannte. »Wie kommst du im Fall Chamberlain voran?«
    »Es tut sich was. Vielleicht haben wir eine Chance, Edik dranzukriegen.«
    »Was du nicht sagst!«, wunderte sich der General. »Und was steckt dahinter? Der ist doch schlau wie ein Fuchs.«
    »Erpressung.«
    »Nicht schlecht.« Schwedow massierte sich die Stirn. »Willst du ihn festnehmen oder gegen Chamberlain ausspielen? «
    »Das weiß ich noch nicht.« Der Major versenkte zwei Stücke Zucker in seinem Kaffee, zögerte kurz und legte dann noch ein drittes Stück nach. Wieder einmal hatte er keine Zeit mehr zum Frühstücken gehabt. »Zuerst muss sich herausstellen, was wir tatsächlich gegen ihn in der Hand haben, dann sehen wir weiter. Doch wenn es irgendwie geht, werde ich versuchen, ihn gegen Chamberlain auszuspielen.«
    »Das wäre vernünftig.«
    Endlich entschloss sich Schwedow, mit seinem Anliegen herauszurücken. Er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und sah dem Major scharf in die Augen.
    »Ich habe einen neuen Fall für dich, Andrej.«
    »Eine neue mafiöse Gruppierung?«
    »Nein.« Der General runzelte die Stirn. »Ich glaube, du weißt, was ich von dir will.«
    Kornilow nickte: »Ich kann es mir denken.«
    »Glaub mir, Andrej, es fällt mir nicht leicht, mein Wort zu brechen«, sagte Schwedow leise, »aber die Umstände zwingen mich dazu.«
    Kornilow schwieg.
    »Wir haben sieben Morde in drei Tagen am Hals. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Pressefritzen davon Wind bekommen, und was dann in der Stadt los ist, kannst du dir ja vorstellen. Einen zweiten Vivisektor können wir nicht gebrauchen, Andrej. Wir müssen diesen Geisteskranken stoppen, bevor er in den Zeitungen zum Thema wird.«
    Kornilow sagte immer noch nichts und nippte an seinem Kaffee.
    »Dein Pech ist, dass alle Wunderdinge von dir erwarten, Andrej«, erklärte Schwedow und breitete die Arme aus.
    »Ich koche auch nur mit Wasser«, gab Kornilow zu bedenken.
    »Du wirst versuchen müssen, das Gegenteil zu beweisen. «
    »Da sehe ich schwarz. Es liegt mir nicht, Einzeltäter zu jagen.«
    »Du klärst doch

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