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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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er.
    »Schsch …« Sie legte den Kopf in den Nacken, hob den Arm und streichelte mit ihrer feingliedrigen Hand zärtlich über seinen Kopf. »Deine Augen sehen müde aus.«
    »Das kommt von den anstrengenden Reisen.«
    Sie wandte sich um, umfasste den Geliebten am Hals und zog ihn zu sich heran. Ihre Lippen trafen sich zu einem leidenschaftlichen Kuss, währenddessen seine Hand sich langsam zu ihrem Venushügel vortastete. Endlich spürte er die elektrisierende Rauheit des dichten, kräftigen Haarstreifens in den Fingerkuppen. Ihre Bauchmuskeln zuckten, während sie stoßweise und schneller zu atmen begann. Mit der zweiten Hand presste er ihren Körper noch fester an sich.
    »Sieht so aus, als säße ich in der Falle«, flüsterte sie, als ihre Lippen sich getrennt hatten.
    »Ach was, das fühlt sich nur so an«, erwiderte er und biss sie zärtlich in den Hals.
    »Schwindler!«
    Mit einer geschmeidigen Bewegung entwand sie sich Bogdans Umarmung, drehte sich ihm frontal zu und stemmte sich mit ungeahnter Kraft gegen seine Schultern. Ehe er sich versah, lag er unter ihr rücklings auf dem Bett.
    »Jetzt bist du in der Falle!«
    Ihre schweren, schwarzen Locken fielen auf sein Gesicht.
    »Ich habe kein Problem damit.«
    »Ach nein?!«
     
    In Begleitung von drei Usurpatoren hatte sich Bogdan zum Grünen Hof aufgemacht. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie man sie in den Palast einließ, penibel durchsuchte und dann in den riesigen Thronsaal führte. Die Rechnung des Großmagisters ging auf. Zum Empfang der Abgesandten des Ordens hatten sich die ranghöchsten Magierinnen des Grünen Hofs versammelt: die junge, erst vor zwei Jahren gewählte Königin Wseslawa, die Priesterinnen und die Kommandeurinnen der Kranichtöchter. Viele Luden verließen indessen arglos ihre Festung, da einer alten Tradition gemäß während der Verhandlungen ein Waffenstillstand galt und die edlen Ritter dafür bekannt waren, solch eherne Regeln strikt zu befolgen.
    An jenem Tag sah Bogdan die Königin des Grünen Hofs zum ersten Mal und fand bestätigt, was man sich von ihr erzählte. Wseslawa war tatsächlich eine außergewöhnlich schöne Frau: dichtes, strohblondes Haar, schlank, ein schmales Gesicht mit riesigen hellgrünen Augen und ein wahrhaft königliches Auftreten. Trotz ihrer Jugend und der katastrophalen Lage ihres Herrscherhauses gab sie sich äußerst souverän und lauschte würdevoll den Ausführungen Bogdans, der irgendeinen Unsinn über die Ruchlosigkeit des Dunklen Hofs, über einen möglichen Friedensvertrag und über einen Truppenabzug im Falle von Kontributionszahlungen schwafelte. Bogdan redete und redete und redete, denn er wartete auf den alles entscheidenden Augenblick.
    Und dieser Augenblick kam.
    Der Kanal, mit dem er die Schutzbarriere des Grünen Hofs durchbrach, war unauffällig. Bildlich gesprochen handelte es sich lediglich um einen hauchdünnen Draht, den er zu Franz de Geer hindurchsteckte. Den Rest besorgte das Karthagische Amulett. Zunächst floss die Energie der Magischen Quelle nur als klägliches Rinnsal, das sich jedoch allmählich zu einem reißenden Strom auswuchs. Je mehr von der magischen Energie Bogdan in sich aufsog, umso unerträglicher wurde seine innere Anspannung. Er begann zu stottern, verlor den Faden, und seine Augen liefen rot an. Eine Zeit lang bewahrte er noch die Haltung, doch dann stand er auf, reckte die Arme und schrie gegen die höllischen Schmerzen an. Bogdan spürte, wie die bordeauxrote Energiebombe in seinem Körper pulsierte, während ihn düsterer, dunkelgrüner Nebel einzuhüllen begann. Es war der verzweifelte Versuch der Priesterinnen, die Freisetzung der feindlichen Energie zu verhindern. Viel zu spät war ihnen aufgegangen, welch schmutziges Spiel hier gespielt wurde.
    Die Usurpatoren, die Bogdan begleiteten, zettelten einen aussichtslosen Kampf an, um die Aufmerksamkeit der Luden auf sich zu lenken. Der Kriegskommandeur stand indessen allein inmitten des Saals, und mit einem Mal wurde ihm schmerzlich klar, dass der Tod bereits die Hand nach ihm ausstreckte. Nur noch wenige Sekunden, dann würde die aufgestaute Energie des Karthagischen Amuletts sich explosionsartig Bahn brechen und ihn in Stücke reißen. Am Ende stünden nur Leere und ewige Finsternis.
    Die tödliche Energie schwappte ihm ins Gehirn und vernebelte sein Bewusstsein, doch irgendein Teil von Bogdan klammerte sich verzweifelt ans Leben. Das Innerste seiner Seele suchte nach einem Ausweg aus dieser

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