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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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Mann trug einen bodenlangen, bordeauxroten Mantel, in den goldene Runen eingenäht waren, und einen massiven, mit einem kunstvollen Muster verzierten Helm, der sein Gesicht bis über die Nase verdeckte. An den Flanken des Helms ragten geschwungene Hörner empor und in den Augenschlitzen flackerte ein gespenstisches rotes Licht.
    Der Amerikaner zitterte am ganzen Leib. »Lassen Sie mich hier weg! Ich rufe die Polizei!«
    »Es wird dich niemand hören«, erwiderte Bogdan und verzog dabei die Mundwinkel zu einem Grinsen. Auf seiner Brust baumelte eine schwere Goldkette mit einem Medaillon. »Du solltest deinen Tod mit Würde ertragen, Robert. Für seine letzten Minuten sollte man sich nicht schämen müssen.«
    »Nehmen Sie alles, mein Geld, mein Auto, alles, was Sie wollen!«
    »Dein Besitz interessiert mich nicht, Robert, ich brauche dein Leben. Zieh dich aus.«
    »Was?«
    »Du sollst dich ausziehen«, wiederholte Bogdan mit Nachdruck.
    »Das werde ich nicht tun«, gab Bobby trotzig zurück. »Niemals!«
    Ungerührt zog le Sta einen Dolch aus dem Gürtel, schnitt Bobby die Kleider vom Leib und schleuderte sie achtlos mit dem Fuß aus dem Runenkreis.
    »Bitte lassen Sie mich gehen, bitte!«
    Bogdan steckte den Dolch in den Gürtel zurück und hielt auf einmal ein glühendes Brandeisen in der Hand.
    »Unsere Wünsche sind wohlfeil, doch ihre Erfüllung kann Leben kosten.« Bogdan sprach nun nicht mehr Englisch, und Bobby verstand kein Wort. »Möge der Tod dieses Opfers der Erfüllung meiner Wünsche dienen.« Die Runen auf dem schwarzen Steinboden verfärbten sich scharlachrot. »Durch das Zeichen des Arkans, eingebrannt auf dem Thron der Kraft, sei besiegelt, dass der Tod dieses Opfers allein mir zugutekommt.«
    Douglas-Hume schrie vor Schmerz, als das glühende Eisen sich zischend in seine Stirn brannte. Geräuschvoll loderten die Fackeln auf, während Blut, Schweiß und Tränen sich auf seinem entblößten Körper vermischten.
    »Das Blut dieses Opfers ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und sein Tod nur das Glied einer Kette, doch diese Kette ist untrennbarer Bestandteil des Traumarkans !«, donnerte Bogdans Stimme durch die Nacht. »Und so möge der Dolch sein Werk verrichten und das Blut des Opfers zum Fließen bringen!«
    Der rote Lichtschein, der aus den Augenschlitzen von Bogdans Helm flutete, umspielte Bobbys Gestalt, als der Dolch sich in seine Brust bohrte und ein Schwall heißen Bluts die stahlblitzende Klinge tränkte. Der schwarze Brillant funkelte heftig, während er die schwindenden Kräfte des Opfers in sich aufsog. Die Flammen der Fackeln schlugen höher und umschlossen den Thron der Kraft mit einem Feuerring. Darin glühte die Runenspirale, in deren Windungen das Leben des Brokers Douglas-Hume buchstäblich zerrann.
    Le Sta zog die besudelte Klinge aus Bobbys Brust und hielt eine goldene Schale unter die Wunde.
    »Der Dolch und sein Eigner seien durch das Blut des Opfers verbunden.«
    Gierig trank Bogdan von dem warmen Lebenssaft und wischte sich den Mund ab. Dann griff er nach Bobbys linkem Arm und hackte ihm mit einem Schlag die Hand ab.
    »Das zwölfte Opfer ist dargebracht! Als Wirker des Traumarkans verfüge ich, den Großen Kreis zu schließen! «
    Der tote Bobby sank auf den schwarzen Steinboden nieder.
    Bogdan erhob die Hände, und der Feuerring um den Thron der Kraft begann zu rotieren. Zuerst verwandelte er sich in einen lodernden Ball, dann in einen allmählich schrumpfenden, trichterförmigen Wirbel und schließlich in ein kleines Sternchen, das zwischen den Hörnern von Bogdans Helm verglomm. Die Runen verblassten und verloren ihre scharlachrote Farbe. Nur noch der Mond und die schwachen Lichtschimmer der schlafenden Metropole erhellten nunmehr den Thron der Kraft.
    Mit einem Ruck hob der Zauberer den toten Körper des Amerikaners auf und schnippte gebieterisch mit dem Finger. Daraufhin bildete sich direkt vor ihm ein dunkelroter Wirbel, in den er den Leichnam hineinschleuderte.
    »Gute Heimreise, mein Freund.«
     
    »Und zwei Kaffee«, wiederholte Peggy, notierte die Bestellung und stöckelte davon.
    »Und dein süßes Lächeln«, rief der fette Broker ihr nach und wandte sich augenzwinkernd an seinen bebrillten Kollegen. »Die hübscheste Bedienung von ganz New York, dafür würde ich meine Dow-Jones-Aktien verwetten. «
    »Da könntest du Recht haben«, nickte der Brillenträger. »Apropos Dow-Jones …«
    Doch was sein Kollege zum Dow-Jones-Index zu sagen hatte, erfuhr der

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