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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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»Ich habe nur den Vornamen und eine Beschreibung, muss diesen Typ aber unbedingt ausfindig machen.«
    »Hast du dafür die Rückendeckung eines Herrscherhauses? «
    Der Zugriff auf die Datenbank war nur mit Zustimmung der Herrscherhäuser erlaubt.
    »Natürlich nicht.«
    »Ich habe auch nur der Form halber gefragt. Tja, da kann ich dir nicht helfen, Kumpel, das ist gegen die Regeln. « Bessjajew hämmerte zerstreut auf seine Tastatur ein, dann betätigte er die Sprechanlage. »Angelika, wieso bekommt Cortes fremde Rechnungen? Er ist einer unserer besten Kunden, und wir haben so einen Verhau in seinen Daten! – Was heißt ›In seinen Daten ist alles in Ordnung‹? Wo schaust du denn hin? Ich komme gleich rüber und zeige dir, was ihr da wieder verbockt habt!« Der Vizepräsident schüttelte in künstlicher Entrüstung den Kopf. »Nichts wie Ärger hat man mit diesen Sekretärinnen! Um alles muss man sich selbst kümmern! Trink einstweilen einen Kaffee, ich bin gleich wieder da.«
    Cortes hatte keine Mühe, den seltsamen Auftritt seines Freundes richtig zu interpretieren. Kaum hatte sich die Tür hinter Jegor geschlossen, hockte er sich an den Computer. Über den Bildschirm flimmerten die Fotos sämtlicher Bogdans der Verborgenen Stadt.
    Moskauer Polizeipräsidium
Moskau, Petrowka-Straße
Samstag, 16. September, 10:48 Uhr
     
    »Ich fass es nicht, das ist einfach zu krass, Patron!« Waskin standen die Haare zu Berge, und er tigerte wie ein Vergifteter durchs Büro. »Ich verstehe einfach nicht, wie das passieren konnte. Warum? Wieso?«
    »Reg dich nicht auf!« Schustow warf eine leere Flasche Heilige Quelle Richtung Papierkorb, traf daneben und fluchte.
    Kornilow musterte seine frustrierten Untergebenen, zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    »Also jetzt schön der Reihe nach und immer mit der Ruhe.«
    Waskin blieb direkt vor dem Tisch des Majors stehen.
    »Wir haben Pawlow im Verona vernommen.«
    »Wir haben uns mit ihm unterhalten«, korrigierte Schustow den Leutnant.
    Sergej setzte sich Kornilow gegenüber auf einen Stuhl und knetete sich den Nacken.
    »Zunächst lief es besser, als wir zu träumen gewagt hätten. Pawlow hatte tatsächlich belastende Unterlagen gegen Edik in der Hand.«
    »Wie belastend?«
    »Für fünfzehn Jahre Knast hätte es gereicht«, seufzte Schustow bitter. »Geldwäsche, Steuerhinterziehung – einfach ein Geschenk des Himmels. Und Pawlow wäre bereit gewesen, damit herauszurücken.«
    »Zuerst hatte er noch Bedenken, aber wir konnten ihn überzeugen«, warf Waskin ein.
    »Natürlich machte er sich Sorgen wegen Chamberlain«, bestätigte Schustow. »Aber sein Wunsch, sich zu rächen, war stärker. Der Hass triefte nur so heraus aus Pawlow.«
    »Und was wollte er?«, erkundigte sich Kornilow und klopfte die Asche seiner Zigarette ab.
    Im Prinzip war es jetzt schon egal, was Pawlow als Gegenleistung für seine Informationen gefordert hatte, doch Andrej achtete stets auch auf die Details.
    »Er wollte einen französischen Pass«, antwortete Schustow, der abermals seinen verspannten Nacken dehnte. »Und ich habe ihm zugesichert, dass er ihn bekommt. «
    »Und?«
    »Wir waren uns praktisch einig – da ist er gestorben. Direkt vor unseren Augen.«
    »Und woran?«
    »Es sah nach einem Herzanfall aus. Er wird gerade obduziert.«
    Im Büro wurde es plötzlich so still, dass man hören konnte, wie Kornilow seine Zigarette ausdrückte.
    »Hatte Pawlow so große Angst?«
    »Das ist es ja – eigentlich nicht.« Sergej breitete ratlos die Arme aus. »Natürlich war er am Anfang des Gesprächs ein wenig nervös, doch dann wirkte er ruhig und gefasst.«
    »Er hat sogar einen Scherz gemacht«, ergänzte Waskin. »Von wegen, Edik würde sich gewiss freuen, wie Al Capone wegen Steuerhinterziehung eingebuchtet zu werden.«
    Kornilow wandte sich dem jungen Leutnant zu und sah ihn eindringlich an.
    »Wladik, du nimmst dir Pawlows Krankenakte vor. Sprich mit seinen Freunden und Verwandten, am besten auch mit seinem Arzt. Ich möchte wissen, ob er gesundheitliche Probleme hatte, an einem Herzfehler litt oder an sonst irgendetwas in der Art.«
    »Verstanden, Patron.«
    »Und du, Sergej …« Als Kornilow seinen Stellvertreter ansprach, wurde er von einem Telefonanruf unterbrochen. Der Major hob den Hörer ab: »Kornilow.«
    »Andrej? Ist Schustow da?« Der Anruf kam aus der Pathologie.
    »Hallo, Stepanytsch, rufst du wegen Pawlow an?« Der dicke Schustow erhob sich und

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