Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
Vom Netzwerk:
Verborgenen Stadt – Fernsehen, Radio, Telefon und Internet – waren unter dem Dach der T-Grad-Com zu einem hochmodernen Telekommunikationsverbund (TKV) vereinigt, der weltweit seinesgleichen suchte. Dabei rekrutierte sich das Personal des Konzerns zu neunzig Prozent aus Menschen, denn die Bewohner der Verborgenen Stadt waren technisch nur leidlich begabt.
    Als Cortes sich der gläsernen Eingangstür des Gebäudes näherte, begann das Abzeichen des Dunklen Hofs auf seiner linken Schulter zu pulsieren – ein sicheres Zeichen für die Aktivität magischer Felder. Um die Konzernzentrale war ein engmaschiges Sicherheitsnetz gespannt, das nicht nur zur Abwehr äußerer Gefahren diente, sondern auch eine gegenseitige Kontrolle der beteiligten Herrscherhäuser beinhaltete. Der uneingeschränkte Zugriff auf sämtliche Medien der Verborgenen Stadt hätte eine inakzeptable Machtfülle für eine der drei Parteien bedeutet. Unzählige Kameras überwachten jeden Millimeter des Konzerngeländes und eine moderne Alarmanlage konnte das Gebäude innerhalb von Sekunden in eine hermetisch abgeriegelte Festung verwandeln. Beim geringsten Anzeichen von Gefahr wurden unverzüglich Warnmeldungen an die Herrscherhäuser gesandt.
    Durch die automatisch öffnende Tür betrat Cortes die geräumige Eingangshalle, die mit schwarzen Ledersofas und einem Infoschalter eingerichtet war. Der Humo-Wachmann in der goldblauen Uniform des konzerneigenen Sicherheitsdienstes nahm kaum Notiz von der stattlichen Erscheinung des Söldners, was angesichts von mehreren Hundert Besuchern pro Tag nicht weiter verwunderlich war. Hinweisschilder über den Gängen und Aufzügen erleichterten die Orientierung: »Kundencenter«, »Technischer Support«, »Computer-Shop«, »Mobiltelefone«, »Internet-Café« usw.
    Cortes begab sich ins Kundencenter, wo an etlichen computerbestückten Ladentheken Vertragsabschlüsse, Tarifwechsel und sonstige Geschäfte getätigt werden konnten. Hier verkehrten die »normalen« Kunden der T-Grad-Com, für die der Konzern nicht mehr und nicht weniger als der größte russische Telekommunikationsdienstleister war.
    Nachdem Cortes das Kundencenter durchquert hatte, bog er in einen Gang ein, über dem ein Schild mit der Aufschrift »VIP« hing, und gelangte nach einigen Metern zu einer verschlossenen Glastür, hinter der sich ein kleiner Vorraum befand. Hier hielten sich die eigentlichen Wachposten auf: drei Männer in blauer Uniform, die sich auffallend unähnlich waren. Direkt hinter der Glastür stand ein großgewachsener Tschud mit roten Haaren und braunen Augen, der die Hände vor der Brust verschränkt hatte und den Ankömmling argwöhnisch musterte. Neben einer weiteren Tür, die in den eigentlichen VIP-Raum führte, hatte sich ein untersetzter, breitschultriger Kraftprotz mit strohblondem Haar und mattgrünen Augen postiert: ein typischer Lud. Er betrachtete Cortes nicht weniger misstrauisch als sein Kollege und hatte die Hand auf sein geöffnetes Pistolenholster gelegt.
    Nur der dritte Wachmann zeigte nicht das geringste Interesse für den Söldner. Der schwarzhaarige Naw lümmelte an einem kleinen Computertischchen, auf dem er seine langen Beine abgelegt hatte, und malträtierte mit gelangweilter Miene einen Joystick. Den Geräuschen nach zu schließen zerstreute er sich mit einem Flug- oder Fahrsimulator. Die T-Grad-Com-Zentrale war der einzige Ort, an dem Nawen einen gewöhnlichen Wachdienst schoben, und man kann nicht behaupten, dass die eigensinnigen Vertreter des Dunklen Hofs diesen Job mit besonderer Begeisterung erledigten. Andererseits ging der Eigensinn der Nawen niemals so weit, dass sie sich Anordnungen Santiagos oder gar des Fürsten widersetzt hätten, und so bot sich Cortes, sooft er in die Konzernzentrale kam, jedes Mal dasselbe Bild: Der Tschud und der Lud versahen pflichtbewusst ihren Dienst, während der Naw bestenfalls mit halbgeschlossenen Augen auf seinen Bildschirm glotzte und schlimmstenfalls in seine Tastatur schnarchte.
    Cortes schob seine T-Grad-Com-Universalkarte in den Leseschlitz neben der Glastür. Eine grüne Diode leuchtete auf, und die massive Tür fuhr mit einem pneumatischen Zischen zur Seite.
    »Du bist bewaffnet«, konstatierte der Tschud.
    Der Söldner nahm wortlos sein Holster vom Gürtel und reichte es dem Wachmann. Ohne weitere Anweisungen abzuwarten, gab er ihm auch sein Mobiltelefon und seine Uhr.
    »Gut. Jetzt melde dich über den Identifikator an.«
    Cortes steckte die

Weitere Kostenlose Bücher