Das Orakel von Atlantis
Kräfte, seine eigenen zu mindern oder aufzuheben.«
»Es wird schwer sein.«
»Wir müssen es versuchen!« zischte Suko.
Der kleine Magier hob die Schultern. Seine Lippen hatte er fest zusammengepreßt. Sie bildeten in seinem Gesicht einen Strich. Dann schüttelte Myxin den Kopf. »Nein«, sagte er, »es hat keinen Sinn. Ich kann diesen Spiegel nicht besiegen. Er läßt sich nicht manipulieren. Ihn lenken ganz andere Kräfte.«
»Welche?«
»Da mußt du John Sinclair fragen, denn es war genau dieser Spiegel, der ihn damals gerettet hat. Als Atlantis versank, wurde der Spiegel durch die Explosion und Detonation frei. John hat ihn benutzt. Er ist durch ihn in seine Zeit zurückgelangt.«
»Und weshalb stehen wir noch hier?« fragte Suko.
Myxin lächelte. »Weil der Spiegel anderen Gesetzen gehorcht. Er macht, was er will. Ich kann ihn nicht lenken, Kara wird es ebenso ergehen. Wir müssen schon abwarten.«
Suko paßte Myxins Wechsel überhaupt nicht. Er begann mit einer Wanderung und stellte sehr rasch fest, daß er sich auf keinem ebenen Untergrund bewegte. Der Spiegel wies eine nach innen gekehrte Krümmung auf, so wie der innere Boden einer Kugel. Auch waren seine Wände nicht glatt. Man hatte sie aus zahlreichen Einzelteilen zusammengesetzt, so daß sie ein Mosaikmuster bildeten. Suko gefiel es nicht, daß sich Myxin und Kara so passiv verhielten. Wenn er den kleinen Magier schon nicht überreden konnte, wollte er es bei Kara versuchen.
»Befinden wir uns in der Vergangenheit?« fragte er.
»Ich hoffe es.«
»Dann mach den Versuch. Du mußt mit deinem Vater Kontakt aufnehmen. Vielleicht wirst du…«
»Ja.« Kara nickte. »Vielleicht sehe ich mich selbst. Und vielleicht sieht sich Myxin auch.«
Suko schluckte.
»Daran hatte ich nicht gedacht.« Aber es war möglich. Kara und Myxin hatten beide eine weite Reise hinter sich. Eine Reise, die aus Schlaf, Träumen und Vergessen bestand. Vielleicht kam eines Tages einmal die Erinnerung zurück, und Suko hoffte, daß es schneller vorangehen würde, wenn es ihnen gelang, aus dieser seltsamen Spiegelkugel zu entkommen.
Der Chinese wollte auf keinen Fall aufgeben. Er untersuchte die Wände genau. Teil für Teil strich er mit seinen Fingerkuppen ab. Vielleicht gab es irgendeine Stelle, die er herausbrechen oder lösen konnte, damit der Weg für sie frei wurde.
»Du darfst ihn nicht zerstören«, sprach Kara.
Unwillig drehte sich Suko um. »Das will ich auch nicht. Ich suche nur nach einer Lösung.«
»Die wird uns der Spiegel verraten, wenn er es will«, erwiderte die Schöne aus dem Totenreich.
»Kann es dann nicht zu spät sein?«
Kara hob die Schultern.
»Versuche es wenigstens«, flehte Suko. »Nimm einen Kontakt mit deinem Vater auf. Wenn wir in einer Zeit gelandet sind, wo er noch lebt, dann könnte er doch etwas für uns tun, so erschreckend und schlimm sich das auch anhört.«
Kara schaute auf ihr Schwert. »Wenn ich den Trank des Vergessens hätte«, murmelte sie.
»Man soll nicht dem immer nachtrauern, was man nicht hat«, erklärte Suko. »Denk an und vertraue auf deine eigenen Kräfte. Du bist nicht machtlos.«
»Hast du nicht selbst erlebt, was mit den Steinen geschehen ist? Waren wir da nicht machtlos?«
»Schon, aber hier sind nicht die Steine. Gib mir dein Schwert!« forderte Suko im nächsten Augenblick.
Kara schaute überrascht. »Was willst du damit?«
»Gib es her!«
»Nein, nur wenn du mir sagst, was du vorhast, Suko. Ich ahne etwas, aber ich lasse es nicht zu, daß du die Kugel zerstörst. Sie ist unsere einzige Sicherheit. Die Kräfte des Guten haben reagiert und uns aufgefangen, wir wollen uns nicht durch eigene Arroganz gegen sie stellen. Das verstehst du doch.«
»Sicher verstehe ich das. Mir ist allerdings auch bewußt, daß man etwas tun muß. Wir können hier nicht ewig und drei Tage in der Kugel ausharren und darauf warten, daß etwas geschieht. Sie befindet sich in der Vergangenheit, und ich will nicht in dieser Zeit für immer und ewig verschollen bleiben.«
»Das ist klar«, antwortete Myxin an Karas Stelle. »Aber du solltest dich zurückhalten. Gegen Kräfte, die 10000 Jahre und älter sind, kommst du nicht an.«
»Aber was sollen wir in der Kugel? Weshalb hat sie uns aufgefangen?«
»Sie wird uns eine Antwort geben!« Kara nickte. Sie war davon überzeugt. »Nichts geschieht hier ohne Grund. Diese Kugel hat John Sinclair damals gerettet und uns auch aufgefangen. Deshalb sollten wir dankbar sein.«
»Und wer
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