Das Orakel von Atlantis
allmächtig. Die ferne Zukunft liegt für uns im Nebel der Zeiten. Wir können nur da hineinschauen, was für dich Vergangenheit ist. Deshalb mußt du deinen Kampf fortsetzen. Man hat den stummen Göttern ihre Kraft genommen, daran gibt es nichts zu ändern…«
Man hatte ihnen die Kraft genommen!
Der Satz traf mich schwer. Wieder einmal stand ich vor einer Entscheidung. Nein, es war an sich keine. Mir war nur klargemacht worden, daß ich weiterkämpfen mußte, bis… aber daran wollte ich zu diesem Zeitpunkt nicht denken.
Dennoch hatte ich zahlreiche Fragen Ich hoffte, daß die Verbindung mit dem stummen Gott noch lange bestehenblieb und formulierte meine nächste Frage wieder gedanklich. »Ich weiß nicht, was die Hände sollen und zu wem sie gehören…«
»Es sind die Klauen des Hemator, einem der Großen Alten. Die Legende sagt, daß sie aus dem Gestein der Unterwelt geformt worden sind und als Zerstörer auftreten Hemator ist der Zerstörer unter den Großen Alten. Er hat die Kraft, und er wird alles vernichten, was sich ihm in den Weg stellt.«
»Auch mich?«
Die Antwort kam nur zögernd. Sie traf mich trotzdem sehr hart. »Ja, auch dich…«
Ich zuckte zusammen. Wenn dieser stumme Gott tatsächlich recht behalten sollte, dann erlebte ich hier die letzten Minuten meines Lebens. Doch er schwächte ab. »Es gibt auch gegen ihn eine Chance. Hemator und die Pyramide, die du gesehen hast und in der du stehst, hält ihn fest. Solange er von dort nicht befreit wird, ist seine Macht begrenzt. Meine Brüder und ich tun alles, um ihn darin zu lassen, unsere Kräfte bannen ihn, doch hin und wieder sind auch wir zu schwach.«
»Aber ich habe sein Grab in der Leichenstadt gesehen.«
»Hast du das wirklich?«
»Nun, ich…« Gedanklich begann ich zu stottern. Verdammt, ich hatte nicht hinsehen können, weil mein Kreuz damals die Magie des Schlüssels aufgehoben hatte.
»Du siehst also, Geisterjäger, daß dies nicht der Fall ist. Hättest du in das Grab geschaut, hättest du auch die Pyramide erkannt, die zwischen den Dimensionen in einem gewaltigen Gefängnis ihren Platz gefunden hat und von uns allen gebannt wurde. Sie ist für einen Moment freigekommen, aber sie wird wieder zurückkehren. Wenn du dich nicht beeilst, reißt sie dich mit, und dann können wir nichts dagegen tun.«
»Gibt es wirklich keine Chance?« rief ich verzweifelt.
»Eine winzige Chance besteht noch. Und ich hoffe, daß du sie nutzen kannst. Es ist alles getan worden, damit du eventuell wegkommst. Das, was du hier gesehen hat, ist ferne Vergangenheit. Alles hat sich auf dem großen Kontinent Atlantis abgespielt, dessen Orakel du nun kennst. Und erinnere dich an eins. Als du den Alptraum in Atlantis erlebtest und den Untergang mit ansehen mußtest, da bist du auf eine nahezu wundersame Art und Weise gerettet worden Weißt du noch?«
»Ja, ja«, sagte ich heftig in Gedanken. »Ich erinnere mich. Es war der Spiegel, der mich…«
»Genau, der Spiegel. Er ist deine Chance!«
Ich drehte mich um und hob dabei die Schultern. »Aber wo ist er? Wo kann ich ihn finden?«
»Achte nur auf diese Wand. Sie ist zweierlei. Das Tor zur Vergangenheit und zur Gegenwart. Auf sie und den Spiegel solltest du ein Auge haben. Du wirst es vielleicht erleben, John Sinclair, vielleicht…«
Dieses Wort war auch das letzte, das ich vom Vater des Eisernen Engels vernahm.
Dann verstummte er.
Statt dessen hörte ich wieder das grollende Lachen hinter mir und auch die Stimme. »Hast du alles mitbekommen, Geisterjäger?«
»Ja, das habe ich.«
»Das ist gut, dann weißt du Bescheid.«
»Aber wer bist du?«
»John Sinclair, weshalb stellst du diese Frage? Hast du meinen Namen nicht gehört. Ich bin derjenige, der in der Pyramide eingeschlossen ist.«
»Hemator!« flüsterte ich.
»Genau. Hemator, der Unbesiegbare, der Zerstörer. Zweimal hast du meine Hände gesehen. In diesem Augenblick wird es sich entscheiden, wo ich freikomme. Die Vergangenheit soll ablaufen, sie soll vorbei sein, ich will frei sein und alles daransetzen.«
»Aber du hast den Würfel nicht!«
Er lachte wieder. »Dieser Würfel liegt jetzt in der Pyramide. Arkonada, unser Diener, hat dafür gesorgt. Er wußte, wer ihn besaß. Es war Vampiro-del-mar. Viele Irrwege hat der Würfel zurückgelegt. Er hat Besitzer gehabt, die nicht würdig waren, ihn zu tragen. Wie auch der letzte hier, Vampiro-del-mar. Er ist ein hirnloser Idiot, kann den Würfel nicht einsetzen, und Arkonada hat mir den Weg
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