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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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Pferderücken abquälst, um die Armee ostwärts zu begleiten.”
    Letzteres klang nicht gerade sehr verlockend, besonders, da es auch noch kalt geworden war. “Macht es dir bestimmt nichts aus?”
    “Mir etwas ausmachen?” Er ließ ein spöttisches Lachen hören. “Ich bestehe darauf, dass du gehst. Aber unter zwei Bedingungen.”
    Maura ging zu ihm, legte ihm von hinten die Arme um den Hals und ließ das Kinn auf seinem Kopf ruhen. “Und die wären,
Aira
?”
    “Dass du eine absolut zuverlässige Eskorte mitnimmst, für den Fall, dass doch noch irgendein Han hier in der Gegend herumirrt.”
    “Einverstanden. Was noch?”
    Rath hob den Arm, um ihr mit der gewaltigen Hand ungeschickt, aber zärtlich über die Wange zu streicheln. “Dass du, wenn heute Abend die Wirkung des Tranks nachlässt, wieder bei mir bist.”
    “Schade um den armen Narren, der versucht, mich aufzuhalten.”
    Eine Weile später verließ Maura das Zelt und bahnte sich ihren Weg durch die Soldaten. “Verzeiht, ich suche einen Mann namens Anulf. Ich habe eine Botschaft für ihn. Vom König.”
    Bevor sie jemanden finden konnte, der diesen Anulf kannte, entdeckte sie Idrygon. Er ging umher und gab Befehle. Eigentlich hatte sie erwartet, er würde sie wütend anstarren oder finster die Brauen zusammenziehen, wenn er sie bemerkte. Stattdessen schritt er mit einer so gut gelaunten Miene auf sie zu, dass sie sich fragte, was wohl über ihn gekommen war. Hatte er vielleicht, nachdem seine Wut etwas abgekühlt war, eingesehen, dass er in Hinsicht auf Songrid zu hart gewesen war?
    “Hoheit?” Er verbeugte sich. “Dürfte ich Euch unter vier Augen sprechen?”
    “Mit Vergnügen, Mylord. Es gibt etwas, auf das ich Euch aufmerksam machen möchte.” Vielleicht wusste Idrygon gar nichts von dem schmerzhaften Preis, den Rath für das Schlucken des Wachstumszaubers bezahlen musste. Vor ihr hatte er es schließlich auch erfolgreich verbergen können. Sie gingen zu einer Stelle, wo die Männer, die gerade dabei waren, das Lager abzubrechen, sie nicht belauschen konnten.
    Maura war sich bewusst, wie kostbar ihrer aller Zeit war. Deswegen kam sie sofort zur Sache und teilte Idrygon ihre Besorgnis wegen Rath und dem Wachstumstrank mit. Dabei achtete sie darauf, nicht Idrygon die Schuld für die Situation zu geben. Vermutlich war es für ihn ein ebenso großer Schock wie für sie.
    Doch sein Gesicht zeigte keine Spur von Überraschung. “Die Schmerzen gehen vorüber, Hoheit, ohne bleibende Schäden. Gewiss ein kleiner Preis für das, was es uns gebracht hat.”
    “Ein
kleiner
Preis?”, schrie Maura. Idrygon konnte von Glück sagen, dass sie keine Waffe in der Hand hatte. “Wenn Ihr derjenige wärt, der ihn zu bezahlen hätte, würdet Ihr anders darüber denken.”
    “Glaubt Ihr denn, ich habe unserer Sache keine Opfer gebracht?”, fragte Idrygon. “Nichts von alledem wäre ohne meine jahrelangen Vorbereitungen möglich gewesen.” Seine Stimme wurde zu einem drohenden Zischen. “Doch alle Verdienste fallen einem ungebildeten Gesetzlosen zu, der eine Gestalt aus einer Legende darstellt. Was sind im Vergleich dazu ein paar unangenehme Momente?”
    “Unangenehm? Wahrhaftig, Ihr aufgeblasener …” Unter Aufbringung ihrer ganzen Willenskraft wandte Maura sich zum Gehen, bevor sie noch Dinge sagen konnte, die einen Bruch zur Folge hätten, den die umbrische Allianz nicht würde verkraften können. Sie hatte kaum einige Schritte getan, als Idrygon sie grob am Arm packte. “Ihr seid mir gerade die Richtige, um mit Beleidigungen um Euch zu werfen,
Hoheit.”
Der Hohn in seiner Stimme traf sie wie ein Peitschenschlag. “Ich hoffte, Euer Kommen würde Euren Gatten gefügiger machen.”
    “Wenn Ihr damit meint, ich würde ihn überreden, die Führung der Streitkräfte Euch zu übertragen”, Maura riss sich von ihm los, “dann habt Ihr Euch geirrt.”
    “Gesprochen wie die Brut eines Todesmagiers und einer Verräterin!” Obwohl Idrygon seine Stimme zu einem bösartigen Flüstern dämpfte, dröhnten seine vernichtenden Worte wie Donner in Mauras Ohren.
    Die Beschuldigung legte sich um ihre Kehle und drohte sie zu erwürgen. Und als sie überzeugt war, es könnte nicht noch schlimmer werden, hörte sie Raths Stimme, der mit jedem Wort näher kam: “Maura, Idrygon, was für Probleme gibt es zwischen euch beiden?”

20. KAPITEL
    R ath beugte sich zu ihr und Idrygon herunter, und Maura hatte das Gefühl, als hätte sie jemand über die Kante vom

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