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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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hoffen, dass die Han uns nicht erwischen, bevor wir Aldwood erreichen. Warum?”
    “Ich dachte nur …” Maura warf sich ihren Schultergürtel über. “Bevor du nicht so oder so Zutritt zur Burg in Aldwood hast, kann ich wegen Velorkens Stab nichts unternehmen.”
    “Stimmt.”
    Rath sang leise den Wachstumszauberspruch, hob dann das Fläschchen an die Lippen und trank es in einem Zug aus. “Brr, ist das ein scheußliches Zeug! Ich hoffte die ganze Zeit, ich würde mich an Geschmack gewöhnen, ihn nicht mehr so abstoßend finden. Aber ich schwöre dir, von Tag zu Tag wird es schlimmer.”
    “Musst du das immer noch nehmen?” Maura vergaß ihre Bitte und eilte zu ihm. “Du hast die Festlandbewohner vereinigt, wie Idrygon es wünschte. Ich fürchte, dieses Gebräu kann eine schlechte Wirkung haben, wenn du es so oft trinkst.”
    “So oder so bin ich es bald los.” Raths zerfurchte Züge verzerrten sich vor Schmerzen. “Idrygon sagt, dass gerade jetzt das Volk den Glauben an mich nicht verlieren darf.”
    “Bist du krank,
Aira?”
Mit zitternden Fingern wischte Maura ihm die Schweißtropfen von der Stirn. “War mit dem Getränk etwas nicht in Ordnung?”
    Er lachte rau auf und biss dann die Zähne zusammen. “Nichts, was nicht schon die ganze Zeit nicht in Ordnung ist damit. Vielleicht gehst du besser, bis die Wirkung nachlässt.”
    “Das werde ich
nicht!”
Maura zuckte zusammen. “Hat dich dieses Gebräu schon so gequält, bevor wir die Inseln verließen?”
    Die Augen fest geschlossen und jeden Muskel angespannt, um den Schmerz zu lindern, konnte Rath nur kurz nicken.
    Kein Wunder, dass er damals so schlecht gelaunt gewesen war!
    “Und warum hast du mir nichts davon gesagt, du großer Tollpatsch?”, wollte sie wissen, obwohl sie die Antwort schon kannte.
    Sie sollte sich nicht wegen etwas Sorgen machen, woran sie doch nichts ändern konnte. Vielleicht wollte er aber auch nur nicht, dass sie ihn in einem schwachen Augenblick erlebte.
    Sie griff nach der Kanne mit heißem Wasser. “Lass mich dir wenigstens einen Trank bereiten, der die Schmerzen lindert.”
    Rath schüttelte den Kopf. Er war bereits einen Fuß gewachsen und hatte so zugenommen, dass die Nähte seines Gewands krachten.
    “Jeder andere Trank”, stieß er mühsam hervor, “würde die Zauberkraft … schwächen.”
    Hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, diesen riesigen, bedrohlich aussehenden Mann in den Armen zu wiegen, und dem dringenden Bedürfnis, Lord Idrygon selbst eine Dosis des bitteren Zeugs in den Rachen zu gießen, fluchte Maura leise vor sich hin.
    “So”, stöhnte Rath schließlich. “Das Schlimmste ist vorbei.” Er beugte sich vor, seine Beine knickten ein unter dem Gewicht seiner gewachsenen Gestalt. “Was wolltest du noch einmal? Es ging um Aldwood?”
    Nach dem, was sie gerade miterlebt hatte, musste Maura sich einen Moment lang besinnen. “Ach ja. Ich dachte nur, dass ich dir heute keine Hilfe sein würde, und Windleford ist so nahe. Mit einem schnellen Pferd könnte ich Sorsha rasch einen Besuch abstatten und bei Anbruch der Nacht zurück sein. Windleford ist doch nicht mehr von den Han besetzt, oder?”
    “Nein.” Rath begab sich schwerfällig zu seinem Schlafsack, ließ sich darauffallen und begann, seine übergroßen Kleider und die Rüstung anzulegen. “Unsere Späher berichteten, die Garnison sei vor einigen Tagen aufgebrochen und in Richtung Küste gezogen. Zu dieser Zeit wussten wir noch nicht, was wir davon halten sollten, aber jetzt scheint klar zu sein, dass sie sich aufmachten, um die Armee aus Dun Derhan zu treffen.”
    Maura öffnete den Mund und wollte schon ihre Bitte zurücknehmen. Nach einer langen, schwierigen Trennung war sie gerade erst zu ihm zurückgekehrt. Wie konnte sie ihn so bald schon wieder verlassen? Trotz seiner Größe und seiner Macht war klar, dass er sie noch genauso brauchte wie zuvor.
    Bevor sie etwas sagen konnte, sah Rath zu ihr auf, das Gesicht immer noch vom Schmerz gezeichnet. “Ich denke, es ist eine gute Idee von dir, Sorsha zu besuchen! Ich wünschte nur, ich könnte mitkommen. Vielleicht, wenn das hier vorbei ist?”
    “Ich will warten, bis wir zusammen gehen und mit Sorsha und Newlyn die Befreiung feiern können.” Maura bemühte sich, siegessicher zu klingen.
    “Geh jetzt”, sagte Rath. “Ein Tagesmarsch ist ermüdend. Der Gedanke, dass du Sorsha besuchst, würde mir guttun. Er ist jedenfalls besser als die Vorstellung, wie du dich auf einem

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