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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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wenn er noch so gering ist. Es ist jetzt nicht die Zeit, den Glauben unserer Leute durch eine Wahrheit zu erschüttern, für die sie noch nicht bereit sind.”
    Maura zuckte zusammen, als sie an die Schmerzen dachte, die er gleich erleiden würde. Schmerzen, gegen die sie machtlos war.
    “Jetzt mach dir keine Sorgen.” Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. “Ich muss das nicht mehr lange tun. Und jetzt fort mit dir. Wenn es vorbei ist, komme ich zu dir.”
    “Das wirst du nicht!” Maura klammerte sich an ihn. “Wenn du die Kraft hast, das zu ertragen, werde ich nicht davonlaufen und dich allein leiden lassen, nur weil ich ein zu großer Feigling bin, um dabei zuzusehen.”
    “Nun gut denn.” Er mischte den Trank. “Ich habe nicht die Zeit, mit dir zu streiten,
Aira.”
    Raths Verwandlung tat ihrem Herzen so weh wie seinem Körper. Doch sie hielt ihn fest und streichelte ihn, summte die närrischsten Koseworte in sein Ohr, weil sie ihm vielleicht ein winziger Trost sein konnten.
    Nachdem er sich von den Strapazen erholt hatte, nahm er sie kurz zärtlich in die Arme. “Danke, dass du geblieben bist,
Aira.
Es half mir, mich daran zu erinnern, warum ich dies tue.”
    “Ich wünschte nur, du müsstest es nicht”, murmelte Maura, immer noch nicht davon überzeugt, dass diese Tortur notwendig war.
    Während sie Rath half, die Rüstung anzulegen, aßen sie hastig von einem Tablett, das hereingebracht worden war. Dann bestiegen sie ihre Pferde und ritten los, um sich zu ihrem Heer zu begeben.
    “Lasst jeden Mann einen zweiten hinter sich aufs Pferd nehmen”, befahl Maura. Um ein Beispiel zu geben, suchte sie sich Songrid als Mitreiterin aus. Die Nachricht von den herannahenden hanischen Truppen hatte sich schnell herumgesprochen. Idrygon hatte eine handverlesene Truppe von Bogenschützen losgeschickt, die Hinterhalte legen sollten, um so das Vorrücken der Han zu behindern.
    An diesem Tag legten sie eine gute Strecke zurück. Noch nicht einmal zum Essen oder Trinken hielten sie an. Während sie immer weitermarschierten, versorgten sich die Männer mit Essen von den Wagen, die durch die Reihen fuhren und Brot, Käse und Streifen von gewürztem Trockenfleisch verteilten.
    Selbst als die Sonne bereits in feuriger Pracht hinter dem Blutmondgebirge untergegangen war, bestand Idrygon darauf, dass sie noch eine Stunde weitergingen, bevor er sie anhalten und das Lager aufschlagen ließ. Nachdem man Raths Zelt errichtet hatte und er sich für das, was von der Nacht noch übrig war, zurückzog, sah Maura, wie seine Rüstung locker um seinen kleiner werdenden Körper hing.
    Als sie und Songrid vom Pferd stiegen, hörte sie Delyon rufen: “Da seid Ihr ja, Songrid! Ich fing schon an, mir Sorgen zu machen, als ich Euch nicht finden konnte.”
    Er fuhr zurück, weil Maura sich umdrehte und ihn voller Wut anstarrte. “Ich … ich soll sie im Auge behalten.”
    “Ach ja?” Maura senkte die Stimme zu einem rauen Flüstern. “Ihr hättet besser Eure Zunge in Zaum halten sollen! Wie konntet Ihr nur, Delyon?”
    “Es tut mir leid! Als Idrygon anordnete, Songrid hinzurichten, sagte ich etwas in der Hitze des Augenblicks, das ich nicht hätte sagen sollen. Noch nie gab es ein Geheimnis, das mein Bruder mir nicht entlocken konnte, wenn er wollte. Aber eigentlich verstehe ich immer noch nicht, weshalb das so eine Rolle spielt.”
    Sie hatte weder die Zeit noch die Kraft, es ihm zu erklären. Die Art, wie er Songrid ansah, ließ Maura vermuten, dass es auch vergebene Liebesmüh gewesen wäre. “Ich weiß, dass Ihr mir nicht schaden wolltet, Delyon, aber Ihr habt es trotzdem getan.”
    Eine Weile später stapfte Maura müde in Raths Zelt und sehnte sich nur noch danach, in den Schlafsack zu kriechen. Sie konnte ein Stöhnen kaum unterdrücken, als sie auf Idrygon traf, der schon wieder mit Rath in eine heiße Auseinandersetzung verwickelt war.
    “Macht ihr zwei das jetzt jede Nacht?” Sie gähnte. “Sorsha erzählte mir, ihre Jungen würden immer streiten, wenn sie müde sind. Wieso wartet ihr nicht bis zum Morgen und redet miteinander, wenn ihr besser gelaunt seid?”
    “Vielleicht habt Ihr recht.” Idrygon sah nicht müde aus, als er sich umwandte. “Eine anständige Mütze Schlaf lässt Euren Dickschädel von Gatten vielleicht vernünftig werden.”
    “Ich könnte so lange schlafen wie König Elzaban, es würde meine Meinung nicht ändern. An unseren Händen klebt schon genug Blut. Ich will nicht gegen meine

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