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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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einen schönen Tag zu verbringen.”
    Idrygon ignorierte Raths streitsüchtigen Ton und heftete stattdessen seinen Blick auf Maura. “Ich hätte Euch für klüger gehalten. Bedenkt, was hätte geschehen können, wenn Ihr auf eine hanische Patrouille gestoßen wäret. Das hättet Ihr doch nicht gewollt … oder?”
    Tja, dachte Rath, nun konnte Idrygon sich auf etwas gefasst machen! Rath trat zurück, verschränkte die Arme und wartete zufrieden darauf, dass Maura Idrygon den Kopf abriss. Aber sie tat es nicht. Stattdessen ließ
sie
den Kopf hängen und antwortete leise: “Ihr habt recht, Mylord. Ich bitte Euch inständig, mir zu verzeihen.”
    “Was sagst du da,
Aira?”
Rath fragte sich, ob er neuerdings schlecht hörte. “Das kann nicht dein Ernst sein.”
    “Doch, es ist mein Ernst.” Sie sah ihn mit einem Blick an, in dem eine Furcht lag, die der Sache gar nicht angemessen war. “Jetzt, wo alles auf Messers Schneide steht, hätte ich nicht nach Windleford reiten dürfen. Aber ich wollte Sorsha so gerne wiedersehen, dass ich nicht daran dachte, was alles hätte geschehen können.”
    Rath wollte zwar nicht, dass sie sich noch mehr Vorwürfe machte, musste aber widerstrebend zugeben, dass Idrygon womöglich doch im Recht war. “Aber es ist nichts passiert. Du hast Sorsha gesehen. Du bist ein bisschen spät, aber heil zurückgekommen und du hast keinen Han getroffen.”
    “Nein. Wir sahen keine Han.” Aus den Augenwinkeln warf sie Idrygon einen raschen Blick zu. In dem flackernden Licht einer einzigen Laterne wirkte ihr Gesicht sehr blass.
    War etwas geschehen, das sie ihm nicht in Idrygons Beisein gestehen wollte?
    In der Nacht lag Maura wach neben Rath, von Gewissensbissen geplagt. Sie musste ihm die Wahrheit sagen. Sorsha und auch Delyon sagten doch übereinstimmend, dass allein ihre Herkunft keinen anderen Menschen aus ihr machte. Allerdings hatte Delyon auch keine Zeit verloren, seinem Bruder ihr Geheimnis zu verraten. Wie weit konnte sie seinen Worten also trauen?
    Außerdem hatten weder Sorsha noch Delyon so viel durch die Han erleiden müssen wie Rath. Wenn Maura daran dachte, wie angeekelt er ausgesehen hatte, als sie ihm Songrid vorstellte, wurde ihr ganz schlecht. Die Wahrheit über ihre Abstammung würde seine Gefühle für sie vergiften.
Der Bastard eines Todesmagiers und einer umbrischen Verräterin.
    Während ihr diese hässlichen Gedanken durch den Kopf gingen, fiel sie in einen unruhigen Schlaf. Im Traum befand sich sich wieder bei der Bestienbergmine, trug die dunkle Robe und die Maske eines Todesmagiers und schwang einen Stab mit dem todbringenden Edelstein. Sie spürte, wie sie der Verlockung der Macht zu erliegen drohte, unfähig war, ihr zu widerstehen.
    Der Lärm von Hörnern und Trommeln riss sie aus dem Schlaf.
    “Bei Bror!” Rath setzte sich auf und strich sich mit der Hand übers Gesicht. “Schon Morgen?”
    Idrygon betrat das Zelt.
    “Wollt Ihr Euch das zur Gewohnheit machen?”, fauchte Rath ihn an.
    “Ihr könnt Euch Eure Empörung sparen! Macht Euch sofort fertig. Gerade haben wir die Nachricht erhalten, dass die Flotte aus Dun Derhan gelandet ist. Die ersten Truppen sind auf dem Marsch. Wir müssen Aldwood erreichen und unsere Stellung einnehmen, solange noch Zeit ist.”
    “Verflucht sollen sie sein!” Noch bevor Idrygon zu Ende gesprochen hatte, war Rath auf den Füßen und dabei, sich anzuziehen. “Können wir einige Männer entbehren, die sie ablenken oder ihr Marschtempo mindern?”
    Vergessen waren die Feindseligkeiten des vorigen Abends. Rasch entwarfen die beiden Männer einen Plan und Idrygon ging, um ihn in die Tat umzusetzen. Nachdem er fort war, stand Maura auf und begann, sich anzukleiden.
    Als sie sah, wie Rath die Truhe öffnete und die Zutaten für den Wachstumstrank herausnahm, eilte sie an seine Seite. “Musst du es tun,
Aira?
Ich hörte, wie Anulf und die anderen über deinen Anteil an dem Aufstand in der Mine sprachen. Du hast diese Tricks nicht nötig, um ein großer Anführer zu sein. Nicht deine Größe oder deine dröhnende Stimme bringen Menschen dazu, dir zu folgen. Sondern du allein – das hier drinnen.” Sie stieß mit dem Finger gegen seine Brust.
    Einen Moment lang zögerte er. Vielleicht erinnerte er sich an die Schmerzen, die trotz der Gewöhnung nicht weniger heftig waren. Dann schüttelte er den Kopf. “Wenn wir auch nur die kleinste Hoffnung haben wollen, die Han zu besiegen, müssen wir jeden Vorteil nutzen, den wir haben, auch

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