Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
Vom Netzwerk:
verschwand.
    “Ein wahrer König?” Rath blickte auf Maura hinunter. Dieses Mal schaute sie nicht weg. “Davor hatte ich Angst.”
    Während er Teile seiner Rüstung ablegte, schlang er das kalte Abendessen herunter, das ihm zuvor gebracht worden war. Als er sich bis auf ein leichtes Hemd ausgezogen hatte, legte Maura ihm von hinten die Arme um die Brust und lehnte den Kopf an seinen Rücken. “Du glaubst mir doch, nicht wahr,
Aira?”
    “Aye.” Er seufzte. “Aber was kann ich tun? Diese Armee ist eine Waffe aus Idrygons Schmiede. Ohne ihn kann ich sie nicht schwingen.”
    “Ich verstehe.”
    “Ich verspreche dir, Idrygon wird für seine Handlungen einstehen müssen, wenn alles vorüber ist.”
    “Und wenn es nicht gut geht?”
    “Daran darfst du gar nicht denken,
Aira.”
Rath drehte sich um und nahm sie in die Arme. “Nachdem, was ich gerade von dir erfahren habe, bin ich hoffnungsvoller denn je.”
    “Wirklich? Und warum?”
    “Das Orakel von Margyle sagte mir, meine Erben würden hanisches Blut in sich haben. Das heißt, du wirst ein Kind von mir bekommen.” Er legte die Hand auf ihren Bauch. “Bist du schon …?”
    Maura antwortete mit einem bedauernden Kopfschütteln.
    “Dann muss das bedeuten, dass wir beide überleben werden, um unseren Erben großzuziehen.”
    Die Vorstellung schien ihr zu gefallen. “Ja, das muss es wohl bedeuten.”
    “Und das Kind würde wohl kaum ein Erbe sein, wenn es nichts zu erben gäbe, oder?”
    “Ich … glaube nicht. Heißt das, wir sollen dem Willen des Allgebers vertrauen?”
    “Ich weiß, dass er eine Menge von uns verlangt hat.” Rath hob ihr Kinn, um sie zu küssen. “Aber er hat uns nie im Stich gelassen.”
    “Nein, hat er nicht. Glaubst du, wenn wir ihn sehr lieb bitten, zeigt er uns einen Weg, wie wir einen Kampf um Aldwood vermeiden können, ohne uns gegen Lord Idrygon wenden zu müssen?”
    Rath zuckte die Achseln. “Nach heute Nacht halte ich das durchaus für möglich.”
    Einige Stunden später starrte Delyon auf die Phiole mit dem Wachstumstrank in Mauras Hand. “Ich weiß nicht, ob ich das tun kann. Wenn mein Bruder dahinterkommt, reißt er mir den Kopf ab.”
    Rath schaute genauso skeptisch drein. Aber Maura war überzeugt, dass dies die einzige Chance war, sich Aldwood ohne blutigen Kampf zu sichern. Die Idee war ihr kurz vor dem Einschlafen gekommen – vom Allgeber geschickt?
    Sie streckte Delyon das Fläschchen hin. “Meintet Ihr, was Ihr gesagt habt? Dass Ihr mir Wiedergutmachung leisten wollt, weil Ihr Idrygon mein Geheimnis verraten habt?” Sie hatte ihn darauf hingewiesen, dass die Verwandlung schmerzvoll sein würde. Aber dass er Idrygons Missfallen auf sich ziehen könnte, schien Delyon größere Sorgen zu machen.
    “Habe ich.” Delyon verzog das Gesicht, griff nach der Phiole und setzte sie an die Lippen. “Pfui Teufel, schmeckt das scheußlich!”
    “Stimmt.” Jetzt, wo er getrunken hatte, konnte Maura es sich leisten, etwas Mitgefühl zu zeigen. “Und Rath muss das seit Wochen jeden Morgen trinken. Ich bezweifle, dass es Euch bei diesem einen Mal umbringen wird.”
    “Da bin ich mir nicht so sicher”, sagte Delyon mit zusammengebissenen Zähnen, während sich sein Gesicht vor Schmerzen verzerrte.
    “Ich verspreche Euch, es geht vorüber.” Rath legte Delyon den Arm um die Schultern. “Versucht an etwas anderes zu denken. Vielleicht an eine Eurer Schriftrollen.”
    Sein besorgter Gesichtsausdruck zeigte Maura, dass er den Trank lieber selbst geschluckt hätte, als hilflos zusehen zu müssen, wie ein anderer leidete.
    Delyons Blick schweifte zu der Zeltecke, wo Songrid gerade dabei war, Mauras Gewand anzulegen. Sie erwiderte seinen Blick mit einem ängstlichen Gesichtsausdruck, der fast schon an Panik grenzte. “Man lehrt meine Landsleute, ihren Schmerz zu verbergen, denn er ist ein eindeutiges Zeichen von Schwäche.”
    “Es gibt mehrere Arten der Stärke”, sagte Maura.
    Es Rath überlassend, Delyon mit gemurmelten aufmunternden Worten von den Schmerzen abzulenken, versuchte Maura Songrid Mut zuzusprechen.
    “Zieht das hier an.” Sie gab der Frau ihren eigenen Mantel. “Und achtet darauf, dass Ihr immer die Kapuze übers Haar zieht. Und jetzt: Erinnert Ihr Euch noch an alles, was Ihr tun müsst?”
    Songrid nickte, während sie sich den Mantel um die Schultern legte und ihn sorgfältig zuband. “Ich reite neben Delyon. Wir müssen uns dorthin begeben, wo sein Bruder uns sehen kann, dürfen aber nicht zu

Weitere Kostenlose Bücher