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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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Landsleute kämpfen. Es muss einen anderen Weg geben!”
    Offenbar sprachen sie über Aldwood und darüber, wie man mit Vang verfahren sollte.
    “Landsleute?”, höhnte Idrygon. “Sie sind nichts als gewöhnliche Gesetzlose! Wen kümmert es, ob sie leben oder sterben?”
    “Den Allgeber kümmert es.” Raths Stimme klang fest. “Und es sollte auch uns kümmern. Ich war ebenfalls ein gewöhnlicher Gesetzloser, vergesst das nicht. Morgen werde ich vorausreiten und mit Vang sprechen. Bestimmt kann ich ihn überzeugen, sich uns anzuschließen. Das wird unsere Truppen im Kampf gegen die Han stärken und der alten Burg jede weitere Zerstörung ersparen.”
    Maura schlüpfte an Idrygon vorbei und stellte sich neben Rath. Sie ließ ihre Hand in seine gleiten und drückte sie. Nie war sie stolzer auf ihn gewesen! Er hatte wirklich gelernt, Herz und Verstand einzusetzen, um Probleme zu lösen, anstatt sich immer nur auf Gewalt zu verlassen. Er hatte seine Entscheidung auch gut begründet, was selbst einem Mann wie Idrygon einleuchten musste. Jetzt war der Streit sicher zu Ende und sie konnten alle noch etwas Schlaf bekommen.
    Idrygon machte jedoch all ihre Hoffnung zunichte. “Kommt nicht in Frage. Ihr kennt diese Kreatur, diesen Vang, nicht wahr? Noch aus Euren Tagen als Gesetzloser?”
    “Aye. Er ist ein harter Mann, aber kein Idiot. Ich hätte das Gleiche von Euch gedacht. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Was ist schlecht daran, Blutvergießen zu vermeiden?”
    Idrygon beachtete Raths Beleidigung gar nicht. “Wenn Ihr mit diesem Verbrecher Gespräche führt, wird Eure Identität wahrscheinlich aufgedeckt. Das können wir uns nicht leisten.” Er ließ den Blick zu Maura wandern. “Bringt Euren Gatten zur Vernunft, Hoheit.”
    Maura erkannte einen Befehl, wenn sie ihn hörte … und eine Drohung ebenfalls. “Vielleicht hat Lord Idrygon nicht ganz Unrecht, Rath.” Sie brachte es nicht über sich, ihn anzusehen.
    “Wieso, Maura? Ist es eine gute Idee, jeden, der uns in den Weg kommt, zu erschlagen?”
    “Nein. Nur haben wir nicht viel Zeit und …” Sie rief sich ins Gedächtnis, wie Vang und seine Männer sie gefangen genommen hatten und was sie ihr womöglich angetan hätten, wäre Rath ihr nicht zur Hilfe geeilt. Wegen dieser Männer den Sieg zu riskieren, war eine dumme Schwäche. Schwäche? Der Begriff setzte sich in ihrem Kopf fest. Gerechtigkeit und Mitleid als Zeichen der Schwäche zu betrachten, war sehr hanisch! Wenn sie also auch so dachte, dann war sie am Ende vielleicht doch eine von ihnen – und verdiente Raths Argwohn und Verachtung.
    “
Aira
, was hast du?”
    “Es gibt etwas, das ich dir hätte sagen sollen …” Sie wappnete sich gegen den Ekel, der in seinen Augen aufblitzen würde, sobald sie zu Ende gesprochen hatte. “Während ich in Venard war, entdeckte ich …”
    “Vorsicht, Hoheit”, warnte Idrygon, doch sie beachtete ihn nicht.
    “… dass mein Vater ein Han war. Ein Todesmagier.”
    “Ein was?” Raths Hand in der ihren wurde schlaff.
    Trotz allem hatte Maura das Gefühl, als hätte sie endlich ihren Hals aus einer engen Schlinge gezogen.

22. KAPITEL
    M aura – zum Teil eine Han? Rath fragte sich, ob ihm jemand Irrsinnsfarn ins Gesicht geblasen hatte. Vielleicht war er aber auch nur so erschöpft, dass er schon Stimmen hörte. Wie kam Maura nur dazu, so etwas Unglaubliches zu behaupten?
    “W…ie kann das sein?”
    “Erinnerst du dich, was ich dir über die Kammer erzählte, die ich unter dem Palast entdeckte, die mit dem Kristall darin?” Mauras Stimme klang gepresst und verzweifelt. “Ich erzählte dir allerdings nicht, dass sich dort auch ein Todesmagier aufhielt, gerade in dem Augenblick, als die Wirkung des Unsichtbarkeitszaubers nachzulassen begann. Als er mich sah, rief er mich beim Namen meiner Mutter.”
    Mühsam würgte sie den Rest der Geschichte hervor. Erst als sie geendet hatte, merkte Rath, dass sie Hanisch gesprochen hatte.
    “
Aira!”
Er begann zu lachen und konnte gar nicht damit aufhören. “Das ist die beste Nachricht seit Wochen!”
    Er packte Maura um die Taille und wirbelte sie so wild herum, dass er fast einen der Zeltpfosten umgeworfen hätte.
    “Eine gute Nachricht?”, schrie Idrygon. “Habt Ihr den Verstand verloren?”
    “Eine gute Nachricht, ja wirklich!” Rath stellte Maura wieder auf die Füße und hielt sich an ihr fest, weil sich ihm der Kopf drehte. Doch es war ein angenehmer Schwindel. Selbst Idrygon schien trotz seiner

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