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Das Paket mit dem Totenkopf

Das Paket mit dem Totenkopf

Titel: Das Paket mit dem Totenkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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von vorhin war hier drin. Bevor du kamst, Junge,
hatte ich gerade mit ‘nem Streichholz geleuchtet und die Tasche gesehen. Hat
wohl wer vergessen, was? Jedenfalls kannst du schleichen, Junge, wie eine
Katze. Die Polizei läßt du aus dem Spiel, ja?“
    Aus tückischen Augen blinzelte
er ins Licht der Taschenlampe.
    „Stell’ dich dort an die Wand!“
gebot Tarzan. „Rühr’ dich ja nicht, sonst mache ich Kleinholz aus dir.“
    Tarzan trat hinter den
Billardtisch. Die Lampe hielt er so, daß Stanowski im Licht blieb. Gleichzeitig
fiel es auf die Tasche.
    Tarzan zog den Reißverschluß
auf. Auf die 50 000 war er neugierig. Soviel Geld auf einem Haufen —
sensationell mußte das sein.
    Seine Augen wurden groß, als er
in die Tasche sah.
    Sie war leer.

12. 50 000 Mark im Schnee
     
    Für einen Moment fühlte Tarzan
sich wie vor den Kopf geschlagen. Was stimmte hier nicht? Hatte Stanowski das
Geld schon genommen? Oder der Erpresser? Aber — der konnte die Baracke
unmöglich betreten haben. War er vielleicht noch hier?
    „Die Tasche enthielt etwas“,
sagte Tarzan. „Aber es ist weg. Du hast es, Stanowski. Wir werden dich
durchsuchen. Bleib’ stehen, wo du stehst. Rühr’ dich nicht!“
    „Ich? Nichts habe ich. Nicht
mal angerührt habe ich die verdammte Tasche!“ empörte sich der Penner. „Was,
zum Teufel, soll das denn sein? Wenn du mich durchsuchen willst — bitte! Aber
kitzeln gilt nicht! Hahahah!“
    Tarzan ging zur Tür, zog einen
Handschuh aus und wollte auf zwei Fingern pfeifen, um seine Freunde zu
verständigen. Das würde zwar den Erpresser aufmerksam machen, falls er noch in
der Nähe war. Doch darauf kam’s nicht mehr an — jetzt, da das Geld verschwunden
war. Daß der Penner es hatte, glaubte Tarzan nicht wirklich. Ihn zu
durchsuchen, gehörte lediglich zur Sorgfalt. Aber...
    Tarzan verharrte. Er hatte die
Finger schon an den Zähnen. Die Lampe war noch halb auf den Penner gerichtet.
    Aus dem Nichts war der Gedanke
gekommen. Wie eine Erleuchtung schoß er Tarzan durch den Kopf.
    „Okay, Stanowski. Wir wollen
deine Wanzen nicht aufregen. Wir sind nämlich Tierfreunde. Deshalb verzichten
wir auf Durchsuchung.“
    Tarzan nahm die Tasche, verließ
den Raum, ging den Flur entlang und kam ins Freie, wo augenblicklich der Wind
mit eisigen Klauen nach ihm griff.
    Tarzan lief zur Pforte, Karl
und Klößchen kamen aus ihrem Versteck. Tarzan schwenkte die Tasche und erzählte
rasch.
    „Na, und?“ fragte Klößchen.
„Wieso läßt du den Penner in Ruhe? Der muß doch das Geld haben.“
    „Hat er nicht. Aber ich weiß,
wo es ist.“
    „Was? Wo denn?“
    „Du weißt es auch. Vielmehr:
Nur du weißt, wo es ist. Und mußt uns hinführen. Ist wirklich toll, Willi, daß
du so gut aufgepaßt hast. Ohne dich stünden wir jetzt da wie die Schafe.“
    „Ich verstehe kein Wort“, sagte
Klößchen. „Offenbar bin ich das Oberschaf.“
    „Ich weiß auch nicht, was du
meinst, Tarzan“, sagte Karl kopfschüttelnd. Dann zog er sein Taschentuch hervor
und schneuzte sich, was wie der Trompetenstoß eines Elefanten klang.
    „Vielleicht hat er’s dir nicht
erzählt, Karl. Aber unser lieber Willi konnte beobachten, wie Toni Wiedemann
vor Aufregung verschwinden mußte. Jedenfalls dachten wir das. Irrtum! Bei dem
Familiengrab, wo Toni sich für zwei Minuten hinter Büschen verkrümelte, hat er
— darauf wette ich — die 50 000 versteckt. Und jetzt nichts wie hin! Denn
vielleicht war sein Komplice Detlef Egge schon dort und hat das Geld in aller
Ruhe abgeholt, während wir hier frierend Wache schieben. Wir Idioten! Es
beweist natürlich — beinahe jedenfalls —, daß Toni und Egge unter einer Decke
stecken. Gemeinsam hauen sie Lembke übers Ohr. Zur Baracke mußte Toni gehen. Um
so zu tun, als ob. Weil er ja nicht wußte, ob Lembke nicht vielleicht einen
Späher postiert hat. Deshalb stellte Toni die Tasche auf den Billardtisch. Aber
das Geld nahm er raus. Und erst auf dem Rückweg hat er’s hinterlegt. An einer
Stelle, wo ihn selbst Lembkes Späher nicht hätte beobachten können. Raffiniert,
raffiniert!“
    „Mann, du hast recht!“
begeisterte sich Karl. „So wird ein Stiefel draus. Los, Willi! Mach’ mal den
Führer.“
    „Ach, Gott!“ jammerte Klößchen.
„Hoffentlich finde ich die Stelle noch. Es war ja so dunkel! Und ein Grab sieht
aus wie das andere. Jedenfalls — ein großer Marmorengel stand auf ‘nem Sockel.
Der breitete die Arme aus wie... wie einer, der Wolle hält, damit sie
aufgerollt

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