Das Paradies auf Erden
dröhnenden Lachen belohnt.
“Was Sie sagen, Ma’am. Ich freue mich, dass endlich eine zweite Frau im Haus ist. Etwas überraschend, gebe ich zu, aber Mr. Cork hat mir versichert, dass Sie und der Professor sich schon eine Weile kennen.”
Claudia lächelte und bestätigte es. Ein leichtes Hüsteln von Cork war für Mrs.
Rumbold das Zeichen zum Rückzug, den sie mit der Versicherung antrat, dass sie weiter ihr Bestes tun werde und Mr. Cork nie Grund zu Klagen gegeben habe.
Anschließend ließ sich Claudia von Cork durch das Haus führen, das größer war, als sie gedacht hatte. Die Zimmer verteilten sich auf drei Stockwerke, und in keinem fehlte es an stilechten Möbeln und sonstigen Kostbarkeiten. Die altmodische Küche gefiel Claudia besonders, denn sie erinnerte sie an die Küche bei Großonkel William. Der klotzige Herd, die riesige Anrichte, der lange Holztisch und die bequemen, etwas abgenutzten Stühle, die Wandborde mit Töpfen und Pfannen und sogar die karierten Gardinen ließen sehnsüchtige Erinnerungen in ihr wach werden, Corks kleine Wohnung, die hinter der Küche im Kellergeschoss lag, wurde von der Besichtigung ausgenommen.
Nach dem Essen machte Claudia einen längeren Spaziergang, um die unmittelbare Umgebung kennen zu lernen. Sie schlenderte durch die ruhigen, von Bäumen gesäumten Straßen, suchte die nächste Bushaltestelle auf, um sich dort den Fahrplan einzuprägen, und entdeckte sogar eine versteckte Passage mit kleinen Geschäften, wie sie ihr von Ringwood und Salisbury vertraut waren -
darunter eine Handarbeitsboutique, ein Geschäft für biologisch angebautes Gemüse, einen Teeladen mit einer Ecke zum Kosten, eine Buchhandlung und ein kleines verstaubtes Antiquariat.
Als sie mit der einsetzenden Dämmerung den Rückweg antrat, fühlte sie sich in der neuen Umgebung beinahe schon heimisch.
Thomas kam kurz vor acht Uhr nach Hause. Da er müde und angestrengt wirkte, verschob Claudia den Bericht über ihren ersten Tag auf später. Sie aßen schweigend, und als Cork den Kaffee bringen wollte, erklärte Claudia, sie sei müde und würde gern schon schlafen gehen.
Thomas nickte erleichtert und begleitete sie zur Tür. “Morgen früh gehen wir einkaufen”, sagte er und streifte mit den Lippen ihre Wange.
Sie begannen in der Modeabteilung von “Harrods”. “Kauf, was dir gefällt”, sagte Thomas und setzte sich in einen der zierlichen Sessel, die zwischen den Auslagen standen.
“Du meinst ein Kleid und einen Mantel …?“
“Ein Kleid dürfte kaum genügen”, meinte Thomas lächelnd. “Such dir mehrere Kleider und mindestens einen Mantel aus. Und versprich mir, nicht auf die Preise zu achten. Nimm alles, was du in den nächsten Wochen brauchst. Wir werden öfter ausgehen.”
„Also auch Abendkleider?” fragte Claudia mit leuchtenden Augen.
“Natürlich, und ein oder zwei Ballkleider. Ein Ball ist im Krankenhaus bereits angekündigt. Und etwas Sportliches für den Lake District. Wir wollen doch spazieren gehen.”
“Macht es dir nichts aus, hier zu warten?”
“Nicht im Geringsten. Zeig mir dann und wann, was du ausgesucht hast, wenn es dir Spaß macht.”
In Begleitung einer vollbusigen Verkäuferin begann Claudia den ersten Rundgang. Sie hatte sich seit Jahren nichts Neues leisten können und wusste daher genau, was ihr fehlte.
Sie begann mit einem eleganten dunkelgrünen Wintermantel, dem ein Rock und eine Lederjacke, ein braunes Kaschmirtwinset, zwei Jerseykleid er in Zartblau und Taubengrau und - auf Anraten der Verkäuferin - mehrere Seidenblusen und Pullover folgten. Thomas ließ sich alles geduldig zeigen und drängte dann auf eine Kaffeepause im Restaurant des Kaufhauses.
Danach ging es an die Auswahl der Abendkleider. Claudia entschied sich für eins aus goldfarbenem Crepe de Chine und eins aus grün kariertem Seidenjersey. Sie liebäugelte auch mit einem schwarzen Cocktailkleid, aber Thomas bat sie, es nicht zu kaufen.
“Schwarz ist nichts für dich”, erklärte er. “Nimm etwas Farbiges, das deine schmale Taille betont.”
Nachdem Claudia lange genug gesucht hatte, fand sie das Richtige: ein zartlila Kleid mit langen Ärmeln, einem breiten bestickten Gürtel, der die Taille betonte, und weitem Rock. Sie ging damit vor Thomas auf und ab und erkannte an seinem Gesicht, dass es ihm gefiel.
“Soll ich jetzt aufhören?” fragte sie ängstlich.
“Nein, nein. Lass uns weitermachen, bis wir alles Nötige zusammenhaben. Was brauchst du
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