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Das Paradies auf Erden

Das Paradies auf Erden

Titel: Das Paradies auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Neels
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Auto?”
    Der mit Kies bestreute Vorplatz machte plötzlich einen etwas vernachlässigten Eindruck, was zum Teil an dem dunkelgrauen Rolls -Royce des Doktors liegen mochte.
    “Sind Sie wirklich ein gewöhnlicher Arzt?” fragte Claudia. “Meine Mutter hat Sie Doktor genannt, aber…”
    “Ich bin Arzt, und Chirurg… “
    “Dann nenne ich Sie lieber ,Mister’ Tait-Bullen. Sie sind nicht zufällig Professor oder etwas Ähnliches?”
    “Ich fürchte doch.”
    “Das hätten Sie mir sagen können.”
    “Wozu? Ich komme mir so alt vor, wenn man mich Professor nennt.”
    “Sie sind nicht alt.”
    “Genau neununddreißig”, erklärte Mr. Tait -Bullen ungeniert. “Und Sie?”
    Die Frage hatte sich Claudia selbst zuzuschreiben, aber was lag schon daran?
    “Fast siebenundzwanzig.”
    “Es wundert mich, dass Sie noch nicht verheiratet sind, Miss Ramsay.”
    “Ich habe den Richtigen eben noch nicht getroffen”, antwortete Claudia leicht verschnupft. “An Heiratsanträgen hat es nicht gefehlt.”
    “Das glaube ich gern.” Mr. Tait-Bullen lächelte und dachte bei sich, wie selten graue Augen und rotes Haar gleichzeitig vorkamen. Dann wurde er wieder förmlich. “Sie werden sich doch alle Mühe geben, den Colonel zu der Operation zu überreden?”
    Als Claudia nickte, stieg er in sein Auto und fuhr davon. Sein Händedruck war fest, kühl und kurz gewesen.

    Großonkel William hatte nicht die geringste Absicht, über die Operation zu sprechen. Als Claudia ihm das Essen hinaufbrachte und das Thema anschneiden wollte, verbat er sich jedes weitere Wort. Claudia hielt sich daran, denn sie kannte sein reizbares Temperament und liebte ihn sehr.
    Er war nach Mr. Ramsays Tod sehr gut zu Claudia und ihrer Mutter gewesen, hatte sie bei sich aufgenommen, für Claudias Weiterbildung gesorgt und nie ein Hehl daraus gemacht, dass er das große alte Haus lieber nur mit Tombs und Mrs.
    Pratt geteilt hätte. Trotzdem spürte Claudia seinerseits eine verhaltene Sympathie für sie und ihre Mutter, und das erfüllte ih r Herz mit Dankbarkeit.
    Sie bedauerte manchmal, dass das Haus nach dem Tod des Colonels an einen entfernten Cousin fallen würde, aber für ihre und ihrer Mutter Sicherheit war gesorgt - ein weiterer Grund, Onkel William dankbar zu sein. Mrs. Ramsay verfügte nur über ein geringes Einkommen, und es wäre schmerzlich für sie gewesen, nach Jahren des Wohlstands in eine bescheidene Mietwohnung ziehen und jeden Penny umdrehen zu müssen.
    Natürlich würden sie das alte Haus mit den großen Räumen und der verbliebenen Eleganz vermissen. Sie würden auch Tombs, Mrs. Pratt und Jenny vermissen, aber Claudia würde irgendwo eine Stellung finden und sich selbstständig machen. Für ihre Mutter würde es schwerer werden. Ihr würden die alten Freunde und besonders Dr. Willis fehlen, der bei allen Schwierigkeiten ein treuer Helfer gewesen war.
    Die Tage vergingen ruhig und gleichmäßig. Nachdem Claudia die Bibliothek auf den Kopf gestellt hatte, wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem altersschwachen Gewächshaus am Ende des Gartens zu. Die Tage waren schon kalt, aber der alte Stokes kam trotzdem, um die Beete zu säubern und den Küchengarten umzugraben. Die Arbeit im Glashaus überließ er Claudia.
    Sie verbrachte glückliche Stunden zwischen den unzähligen Töpfen und Kästen, zog Sämlinge und Stecklinge, legte neue Kulturen an und überwachte die Tulpen und Hyazinthen, die sie für Weihnachten bestimmt hatte.
    Kein Tag verging, ohne dass sie ihrem Großonkel einen Besuch machte. Meist las sie ihm langweilige Artikel aus der “Times” vor, oder sie hörte geduldig zu, wenn er von seiner militärischen Laufbahn erzählte. Über seine Krankheit wollte er nach wie vor nicht sprechen. Claudia ängstigte sich deswegen, denn er kam ihr mit jedem Tag schwächer und kurzatmiger vor, und sein Appetit nahm ständig ab.
    Dr. Willis kam regelmäßig zur Visite. Als er nach Ablauf einer Woche keine Besserung feststellen konnte, teilte er Mrs. Ramsay mit, dass er seinen Kollegen um einen zweiten Besuch gebeten habe.
    Mr. Tait-Bullen erschien an einem trüben Novembervormittag. Claudia betreute gerade im Glashaus ihre Pflanzen. Sie trug alte Klamotten und ahnte nichts von seiner Ankunft. Gut, man hatte seinen Besuch angekündigt, aber Tag und Stunde waren nicht näher bestimmt worden. Er sei, so hieß es, ein viel beschäftigter Mann und könne auswärtige Verpflichtungen nur unregelmäßig wahrnehmen.
    Mr. Tait-Bullen sprach längere

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