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Das Paradies auf Erden

Das Paradies auf Erden

Titel: Das Paradies auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Neels
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fast so, als wäre ihm ihre Anwesenheit lästig! Sie drehte sich um, blieb am Fuß der Treppe aber noch einmal stehen.
    “Wann möchtest du morgen frühstücken?”
    “Um die übliche Zeit.”
    “Aber es ist bereits vier Uhr!“
    Thomas antwortete nicht und verschwand in seinem Arbeitszimmer. Dort setzte er sich an den Schreibtisch und dachte nach. Claudias Anblick hatte ihn tief beunruhigt. Der rosa Morgenmantel, das üppige, feurig schimmernde Haar, der Ausdruck auf ihrem Gesicht …
    Als er sich zur Heirat mit ihr entschlossen hatte, waren ihm derartige Bilder nicht in den Sinn gekommen. Für ihn war sie Claudia Ramsay gewesen, eine junge Frau, die er schätzte und gern hatte, eine ideale Gefährtin, eine Ehefrau, deren Gesellschaft angenehm war, ohne dass die Gefahren der Liebe drohten.
    Thomas Tait-Bullen, Professor und anerkannter Herzchirurg, glaubte schon lange nicht mehr an die Liebe - nicht mehr, seit er sein Herz einer Frau geschenkt hatte und hohnlachend verschmäht worden war. Er hatte die Kränkung überwunden und auch keinen bleibenden Schaden davongetragen, aber die Liebe war seitdem eine Illusion für ihn gewesen.
    Plötzlich stimmte das nicht mehr. An diesem Morgen, nach einer langen, arbeitsreichen Nacht im Krankenhaus, hatte er entdeckt, dass die Liebe doch noch für ihn existierte.

    Claudia hatte sich nach dem ersten heftigen Tränenausbruch langsam in den Schlaf geweint und erwachte am Morgen wenig erfrischt. Sie behandelte ihr verquollenes Gesicht mit Creme und Puder, die beide Wunder versprachen, ohne sie zu halten, und ging mit dem festen Entschluss nach unten, nicht auf die verunglückte nächtliche Begegnung zurückzukommen.
    Thomas saß bereits am Frühstückstisch und blätterte, wie üblich, in seiner Post.
    Er stand auf, als Claudia hereinkam, und wünschte ihr in einem Ton guten Morgen, der sie auf jede längere Antwort verzichten ließ. Sogar die wenigen Bemerkungen, die sie sich über das Wetter zurechtgelegt hatte, behielt sie für sich.
    Cork, der mit Kaffee, verlorenen Eiern und frischem Toast hereinkam, kehrte besorgt in die Küche zurück. Nach anfänglichem Zögern hatte er Claudia als neue Hausherrin akzeptiert. Sie informierte sich über alles, was im Haus vorging, ohne persönlich einzugreifen oder seine althergebrachten Rechte zu beschneiden. Das gefiel ihm, und Madam traurig zu sehen - so wie heute Morgen - bereitete ihm selbst Kummer.
    “Wenn es nicht der Professor wäre”, sagte er zu Harvey, “würde ich einen Streit vermuten, aber für so etwas Dummes verschwendet er keine Zeit. Er ist heute Morgen besonders höflich, was auf eine Verstimmung schließen lässt, und Madam hat geweint.”
    Harvey hörte aufmerksam zu und ließ pflichtschuldig die Ohren hängen, was ihm eine knusprige Speckschwarte als Sonderration einbrachte.
    Thomas beobachtete Claudia aus den Augenwinkeln. Ja, sie hatte geweint, aber es war vermutlich besser, darüber hinwegzugehen. Ihre etwas hochmütige Miene ließ keine mitfühlenden Äußerungen zu. Und ihr zu sagen, dass er sie liebe, kam noch weniger infrage. Dazu kannte er sie inzwischen gut genug.
    “Ich werde versuchen, heute früher zurück zu sein”, sagte er stattdessen, worauf Claudia antwortete: “Wie du meinst.” Um ihren guten Willen zu beweisen, fügte sie rasch hinzu: “Kann ich noch irgendetwas für dich besorgen?
    Haben wir deine Familie genug bedacht?”
    “Wenn du die Liste noch einmal durchgehen würdest? Wie steht es mit Mrs.
    Rumbold?”
    “Sie bekommt einen warmen Pullover. Hast du etwas dagegen, wenn ich noch eine Schachtel Konfekt hinzufüge? Eine recht große mit einem breiten Samtband … “
    “Ganz wie du möchtest, meine Liebe.” Thomas stand auf. “Bis später. Mach dir einen netten Tag.”
    Claudia hatte bereits alle Geschenke besorgt, nur für Thomas fehlte ihr noch das Richtige. In dem kleinen Antiquariat, das sie auf ihrem ersten Spaziergang entdeckt hatte, war ihr ein kleiner weißer Porzellanhund aufgefallen, der Harvey ziemlich ähnlich sah, aber der genügte ihr nicht. Sie verbrachte den Vormittag damit, von einem Schaufenster zum nächsten zu bummeln, bis einige in einem Juweliergeschäft ausgestellte Silberrahmen sie auf die rettende Idee brachten.
    Sie wählte den kostbarsten aus - der Juwelier versicherte, er stamme aus der Zeit von Queen Anne - und legte zu Hause eins der Hochzeitsfotos hinein, die Tombs von Thomas und ihr aufgenommen hatte. Es war kein sehr gutes Foto, aber sie lachten

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