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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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»Das ist mir so was von egal! Ihr seid ein Lügner. Ein Betrüger! Ihr habt mich hingehalten und wollt jetzt den Preis noch mehr drücken. Aber das ist unmöglich! Ich … ich brauche das Geld.« Ihre Stimme brach, Tränen standen in den müden Augen, die tief in den Höhlen lagen.
    Edward Brownsfield zuckte nur mit den Schultern. »Seit vier Wochen warte ich jetzt auf Eure Entscheidung. Das ist länger, als ich vorgehabt hatte. Leider hat mich ein Fieber aufs Krankenlager gezwungen. Euch wurde dadurch eine viel größere Frist eingeräumt als veranschlagt.«
    Â»Aber … so wenig Geld …«
    Â»Lest die Zeitungen! England und Frankreich haben in den letzten Tagen offiziell Frieden geschlossen. Das Einfuhrverbot für französische Weine ins Königreich ist aufgehoben. Euer Wein aus der hiesigen Region ist nicht mehr viel wert.«
    Â»Das ist nicht wahr!«
    Â»Hört Euch nur um, dann werdet Ihr wissen, dass ich recht habe. Die südafrikanischen Winzer werden in nächster Zukunft die größten Schwierigkeiten bekommen. Viele werden aufgeben müssen. Dann bekommt man das Land hier am Kap für ein paar Schilling.«
    Â»Nein. Nein, das … das ist unmöglich! Ihr lügt!«
    Der elegant gekleidete Mann machte sich nicht die Mühe, darauf zu antworten. »Adieu, Madame. Wir werden uns nicht wiedersehen. Mein Schiff nach England geht übermorgen.«
    Madeleine war nicht mehr in der Lage, etwas zu erwidern. Sie sank auf der schmalen Eckbank, die im hintersten Winkel des Wirtshauses stand, zusammen. Die letzte Hoffnung – zerstoben wie Spreu im Wind.
    Lange saß sie so, von niemandem beachtet. Der Wirt, ein stiernackiger Ire, hatte alle Hände voll zu tun, denn eine Horde bereits halbbetrunkener Matrosen verlangte lauthals nach Bier und Rum.
    Â»Hey, Wirt, hast du keine Unterhaltung? Es gibt keine Musik – und auch keine Weiber. Sauladen!«, grölte einer der Männer und schlug mit der Faust auf das dunkle Thekenholz. Er hatte einen französischen Akzent, war breitschultrig und trug das dunkle Haar offen. In wirren Locken fiel es ihm bis auf die braungebrannten Schultern, die gut zu sehen waren, da er nur ein dünnes, ärmelloses Hemd trug, das ebenso speckig war wie seine Haare.
    Â»Hol dir deine Huren draußen auf der Straße«, gab der Wirt ebenso laut zurück. »Ich will hier keinen Ärger.«
    Â»Wenn du nicht gleich für Musik sorgst, kriegst du Ärger, den du dein Leben lang nicht vergessen wirst.« Ein zweiter Mann, dürr und mit hoher Stirn, ging auf den Iren zu.
    Madeleine stand auf und schob den Tisch zur Seite. Gleich würde es zu einer Prügelei kommen, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Diese Kerle mussten ihre Aggressionen ausleben, und sei es, indem sie eine Schlägerei anzettelten.
    Madeleine versuchte, sich so unauffällig wie möglich zur Wirtshaustür zu drängen. Doch der breitschultrige Franzose bemerkte sie und war mit wenigen Schritten bei ihr.
    Â»Da ist ja ein Täubchen! Nicht mehr jung, aber eine mit Erfahrung ist auch nicht zu verachten.« Er griff in Madeleines Haar und drehte gewaltsam ihren Kopf zu sich herum. »Komm, küss mich. Und dann zeigst du mir, was du unter deinem Umhang versteckst.«
    Madeleine versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. »Lass mich los! Sofort! Du … du versoffenes Miststück! Erkennst du nicht, dass du eine Dame vor dir hast?« Sie versuchte, ihm in die Augen zu sehen, aber Tränen verschleierten ihr den Blick.
    Â»Eine Dame …« Der Matrose warf den Kopf in den Nacken. »So sieht also eine Dame aus! Na komm, ich zeig dir, was wir in Marseille mit Damen wie dir machen!« Und schon presste er seine Lippen auf ihren Mund, seine Rechte fasste grob unter ihr leichtes Wolltuch, umfasste die Brust, die nur noch von einer dünnen Leinenbluse verhüllt wurde.
    Â»Lass mir auch was übrig von dem Dämchen!« Ein spindeldürrer, zahnloser Kerl mit pockennarbigem Gesicht versuchte, den Kumpan auf die Seite zu drücken. »Seit drei Monaten hab ich kein Weib mehr im Arm gehabt. Und die hier … die tut’s sicher für einen Krug Bier.«
    Brutale Hände griffen Madeleine an die zweite Brust, einer der Matrosen tastete gar unter ihre Röcke. Sie trat und kratzte, sie wehrte sich mit all der Kraft, die noch in ihrem ausgemergelten Körper

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