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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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großen Anstrengungen gewarnt.
    Doch Karl hatte es nicht fertiggebracht, Sophie von der Schwere seines Leidens zu erzählen. Seit Hannah sich mit ihrem Ehemann ausgesöhnt hatte und nach England zurückgekehrt war, freute sich Sophie auf die Reise ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten, die sie nun unbeschwert antreten konnten. Sie schwärmte von all dem Neuen, das sie erleben und sehen würden, sie las über New York und Chicago, das am großen Michigansee lag, denn der »Eisenbahnkönig«, wie Vanderbilt genannt wurde, hatte ihr geschrieben, dass er das Ehepaar Ruhland persönlich auf der Bahnfahrt begleiten würde.
    Â»Denk an die Fasslieferung nächste Woche. Und kontrolliere die Bestellungen des kurfürstlichen Hofes von Hessen. Da gab es beim letzten Mal Beschwerden. Ich wollte noch …«
    Â»Vater!« Mit nachsichtigem Lächeln fiel Christopher dem aufgeregten Reisenden ins Wort. »Wir haben doch alles besprochen, was in den nächsten Monaten von Wichtigkeit sein wird. Vertrau mir, ich werde Hopeland sehr verantwortungsvoll verwalten.«
    Â»Leiten sollst du es, mein Junge. Selbständig leiten.«
    Â»Das werde ich – ganz in deinem Sinne, Vater.«
    Eine weitere Umarmung folgte, dann brachte Christopher seine Eltern bis zum Anlegesteg. Das schnittige Dampfschiff lag etwas außerhalb des Hafenbeckens vor Anker. Noch war es nicht möglich, mit den großen Schiffen nahe am Ufer zu ankern. Wenn erst einmal das neue große Hafenbecken fertig war, würde die Anlandung einfacher und ungefährlicher sein. Bis dahin mussten sowohl die Reisenden, ihr Gepäck als auch die Schiffsladungen mit wendigen Zubringerbooten an Bord gebracht werden.
    Â»Mein Junge, mach’s gut.«
    Â»Sorge dich nicht, Vater, ich achte auf alles. Habt eine gute Reise – und kommt gesund zurück.«

    Â»Welcome to America, Missis and Mister Ruhland.« Ein breitschultriger Mann im grauen Zweireiher, einen hohen, ebenfalls grauen Hut in der Linken, verbeugte sich vor Sophie und Karl. »Mister Vanderbilt heißt Euch durch mich willkommen. Ich bin Jeremy und darf mich um Euer Gepäck kümmern. Gleich darauf werde ich Euch in die Stadt fahren, wo Mister Vanderbilt Euch begrüßen wird. Leider ist er verhindert, selbst zu kommen. Er hat ein paar wichtige Unterredungen mit den Militärs. Wie Ihr wisst, befindet sich Amerika im Krieg – Nordstaaten gegen den aufbegehrenden Süden. Wenn Ihr mögt, könnt Ihr Euch in dem kleinen Restaurant dort drüben ein wenig ausruhen, bis ich das Gepäck geholt und verstaut habe. Ihr hattet eine gute Überfahrt?«
    Â»Danke, es war interessant – und zum Glück ruhig und entspannend. Wir sind nicht einmal Gefahr gelaufen, seekrank zu werden.« Sophie wies lebhaft hinüber zum Feuerschiff »Ambrose«, das vor der Einfahrt in den Hafen New Yorks lag und dessen Lichtsignale weithin sichtbar waren. »Ich habe es kaum glauben können, als wir bei der Einfahrt ins Hafengebiet die Lichter der Stadt sahen. So gewaltig ist New York! Die Stadt ist unwahrscheinlich beeindruckend!«
    Dieser Eindruck verstärkte sich noch, als sie eine gute Stunde später durch die Straßenschluchten mit ihren zum Teil vier- und fünfstöckigen Häusern fuhren. Pferdekutschen drängten sich dicht hintereinander, Lastenträger und halbwüchsige Jungen, die hochbeladene Handkarren zogen, riefen sich laut irgendwelche Informationen zu. Elegant gekleidete Paare schlenderten auf den Bürgersteigen vorüber, Straßenhändler priesen lautstark ihre Waren an. Vornehme Kutschen, vor die edle Pferde gespannt waren, warteten an einem weitläufigen Park, der so groß war, dass man weder einen Beginn noch das Ende des Areals erkennen konnte. Aber man sah auch Mulis und Arbeitspferde, dazu unendlich viele, recht armselig gekleidete Männer, die schwere Lasten auf die unüberschaubar große Baustelle schleppten.
    Â»Das ist der Central Park«, erläuterte Jeremy. »Er soll ein Erholungsgebiet für alle Menschen dieser Stadt sein. Seit fast drei Jahren wird hier gebaut.«
    Â»Aber man holzt ja Bäume ab«, warf Sophie ein.
    Â»Das stimmt, Madam, aber alles geschieht nach den Plänen von zwei bedeutsamen Landschaftsarchitekten, von denen einer aus England stammt. Es werden Wasserläufe angelegt, künstliche Seen geschaffen, Brücken gebaut und sogar

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