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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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Baby.«
    Â»Aber das ist unmenschlich! Das ist ebenso unverschämt wie gewissenlos!«, empörte sich jetzt Christopher. »Das ist bar jeder Moral.«
    Hannah sah ihn traurig an, ihr Blick war der eines zutiefst verletzten Tieres. Gedankenverloren zog sie das Schultertuch aus zartgrünem Mohair fester um die Schultern. »Moral … Moral … was bedeutet das schon? Die Davenshirebank braucht einen Erben, nur das ist für George von Bedeutung.«
    Â»Das ist menschenverachtend und absurd!« Christopher stand auf und ging erregt im Zimmer auf und ab.
    Â»Du solltest nicht so pauschal urteilen«, warf Sophie mit leiser Stimme ein. »Ich verstehe schon, dass George sein Lebenswerk – und das seiner Vorväter – nicht in fremde Hände übergehen lassen will. Doch was er unserer Hannah antut, ist nicht recht.«
    Â»Und – was soll werden?« Karolines Stimme klang verzagt.
    Â»Das können wir nicht entscheiden. Erst recht nicht heute Abend.« Sophie stand auf. »Komm, mein Liebes, ich gehe mit dir hoch ins Gästezimmer. Du wirst erschöpft sein von dem langen Tag.«
    Â»Ja. Danke, Mama. Es tut gut, bei euch zu sein. Vielleicht finde ich hier auf Hopeland Ruhe und ein wenig Frieden. Und vielleicht komme ich auch zu einer Entscheidung.«

    Â»Ob Hannah schon in London angekommen ist? Ich wünsche mir von Herzen, dass die Versöhnung mit George von Dauer ist. Als er sie in seinem Brief bat, wieder heimzukehren, war sie so glücklich! Sie liebt ihn immer noch und ist bereit, ihm seine Eskapaden zu verzeihen.«
    Â»Hoffen wir, dass er ihr endlich treu ist«, warf Christopher ein. »Ich darf nicht daran denken, was werden soll, wenn er sich endgültig von Hannah trennt. Das verkraftet sie nicht.«
    Â»Sie wird dann eben für immer zu uns zurückkehren, und wir werden sie aufrichten. Aber noch scheint die Ehe ja gerettet.«
    Karoline lächelte ihrem Mann zärtlich zu. »Es ist wohl nicht jeder Frau so viel Glück beschieden wie mir.«
    Sie trug an diesem heißen Sommertag ein Reitdress aus hellgrauem Leinen. Der Rock war allerdings zweigeteilt und wie weite Hosen geschnitten, so dass sie im Herrensitz im Sattel sitzen konnte. Dünne Lederstiefel reichten bis fast zum Knie. Die Jacke, auf Taille geschneidert, besaß als einzige Zierde eine dunkelblaue Samtblende und fünf silberne Knöpfe. Darunter trug Karoline eine weiße Batistbluse, deren Schleife am Hals locker gebunden war. Auf einen Hut oder eine andere Kopfbedeckung hatte sie verzichtet, das lange blonde Haar war nur mit einem blauen Band im Nacken zusammengebunden und wehte im lauen Wind.
    Christopher zügelte seinen Apfelschimmel. Sie standen am Rand einer Hügelkette, die den nördlichen Teil des Besitzes abgrenzte. Hopeland hatte sich in den letzten Jahrzehnten noch weiter ausgedehnt, die grünen Rebhügel erstreckten sich über einige tausend Morgen Land.
    Â»Die Farm von Willem Hooverman wächst zusehends«, stellte Christopher fest. »Ich habe ihn vor einigen Wochen auf einer Bürgerversammlung in Kapstadt getroffen. Er wird noch einmal dreißig Arbeiter einstellen. Sie kommen zum größten Teil aus Indien und sollen bei der Obst- und Gemüseernte helfen.«
    Karoline beschattete die Augen. »Sieh mal dort drüben …« Sie wies nach Nordosten. »Da werden auch Grenzzäune gezogen. Ist das nicht Lammersburg-Land?«
    Ihr Mann biss sich kurz auf die Lippen. »Das könnte sein. Hm, merkwürdig. Ob Madeleine verkauft hat? Man munkelt ja schon länger, dass sich der Besitz nicht mehr halten lässt.«
    Â»Ihr Verwalter ist ein fauler Kerl, der alles verkommen lässt.« Karoline stellte sich in die Steigbügel, als könnte sie so noch mehr erkennen. »Na, ich bin froh, wenn ich nichts von den Leuten auf Summerset sehe oder höre. Es gibt ja doch meistens Ärger.«
    Christopher nickte. Dann lenkte er seinen Wallach dicht neben Karolines Stute, beugte sich im Sattel vor und griff zärtlich nach ihrer Hand. »Liebes, das soll uns heute aber nicht stören. Der Tag gehört allein uns. Und da sind keine trüben Gedanken zugelassen. Komm, wir wollten doch zur Quelle reiten – und vielleicht dort baden.« Bei den letzten Worten zwinkerte er ihr vielsagend zu. An der Quelle hatten sie sich zum ersten Mal geliebt – und Christopher hatte hier seiner Karoline auch den

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