Das Paradies liegt in Afrika
einmal beugte sie sich über Sophie, die blass und flach atmend in den weiÃen Kissen lag. Behutsam gab sie ihr einen Kuss auf die Stirn, verabschiedete sich leise von Karoline und verlieà das Krankenhaus, das als eines der besten der Stadt galt.
DrauÃen empfing sie der goldene Schein der Sonne, die langsam gen Westen wanderte. Tief atmete Hannah ein und aus. Der Krankenhausgeruch, dieses typische Gemisch aus Karbol, Ãther und Bohnerwachs, hatte sich fast lähmend auf ihre Brust gelegt. Es war, als könnte man in den Mauern des Krankenhauses das Leid und Elend, das hinter den weiÃen Türen herrschte, beinahe körperlich spüren.
Als Hannah aufsah, fiel ihr Blick wie zufällig auf die offene Kutsche, die langsam vorüberfuhr. Mit starrem Blick schaute sie zu dem Paar hinüber, das die Welt um sich herum nicht zu bemerken schien.
Helle kühle Seidenlaken. Gedämpftes Licht, das die zwei Dutzend im Raum verteilten Kerzen spendeten. Durch die dichten dunkelroten Portieren, die Frederic vor die Fenster gezogen hatte, drang nur gedämpftes Licht. DrauÃen senkte sich der Tag zur Neige.
Tief seufzte Frederic auf, als er die zarte Hand spürte, die seine Brust streichelte und dann â unersättliches süÃes Hexlein â tiefer wanderte. Sein Körper reagierte sofort, und er nahm Dorothy ein weiteres Mal.
Ihr schien das Liebesspiel höchstes Vergnügen zu bereiten, denn sie lachte, trank zwischendurch ein Glas Champagner und animierte ihn dazu, es ihr gleichzutun. »Das belebt und regt an«, meinte sie augenzwinkernd.
»Gönn mir ein wenig Ruhe«, bat er lachend.
»Ruhe â¦Â« Sie schmollte so niedlich, dass er in Verzückung geriet. »Dafür sind die Stunden doch viel zu kostbar.« Sacht glitt sie von ihm und legte den Kopf an seine Schulter. Ihr rotgoldenes Haar kitzelte sein Kinn. Vorgestern erst hatte er mit Verzückung feststellen dürfen, dass es echtes rotes Haar war, das da in seidiger Fülle über ihre Schultern rieselte. Auch die kleinen Haare an ihrer Scham waren von diesem verführerischen Rot â und er konnte sich kaum beherrschen, als er jetzt wieder daran dachte, wie leidenschaftlich Dorothy sich ihm beim ersten Mal hingegeben hatte.
Nein, sie war keine Jungfrau mehr, das hatte er auch nicht erwartet. Aber sie war bezaubernd, amüsant, unterhaltsam. Wenn er mit ihr zusammen war, vergaà er für Stunden die Mühsal, die es oft bereitete, neue Geschäfte einzufädeln.
»Wirst du zu meiner Premiere kommen?«
»Ich weià noch nicht, ob ich es einrichten kann.«
»Bitte!« Grüne Katzenaugen sahen ihn flehend an. »Ich möchte so gern, dass die anderen aus der Truppe dich kennenlernen!« Sie hauchte kleine, verführerische Küsse erst auf seine Brust, dann auf seine Wange. Die vorwitzige Zunge glitt über seine Lippen.
»Du bist wundervoll.« Katzenschnurren. Wieder kleine Küsse und eine vorwitzige Hand, die ihn an seiner empfindlichsten Stelle streichelte.
»Lass, es ist genug.« Er richtete sich auf, sah auf das rotgoldene Lockengespinst, das immer noch über seinen Leib rieselte. Das Zusammensein mit Dorothy hatte von einer Minute zur anderen allen Reiz verloren. Sie war raffiniert, sie verfolgte ein ganz bestimmtes Ziel. Jetzt, da er wieder nüchtern denken konnte, war er sich dessen bewusst.
»Lass uns gehen.« Er schwang die Beine aus dem Bett, fasste gleichzeitig nach dem seidenen Morgenrock, der griffbereit am FuÃende des breiten Bettes lag.
Dorothy stand ebenfalls auf. In ihrer betörenden Nacktheit ging sie zum Fenster, schob den dichten Vorhang ein paar Zentimeter zur Seite. »Von hier aus kann ich das Theater sehen!« Sie drehte sich zu ihm um. »Komm und schau nur, was hier in der Hafengegend los ist! So viele Menschen sind jetzt noch auf den StraÃen!« Ihre kleine rosa Zunge glitt über die Lippen. »Ich hätte Lust, ein wenig bummeln zu gehen.«
Frederic schüttelte den Kopf. »Das geht nicht, Dorothy. Morgen habe ich wichtige Geschäfte zu erledigen, da muss ich wach und konzentriert sein.«
»Du bist wohl sehr erfolgreich?« Unter dichten Wimpern warf sie ihm einen lauernden Blick zu.
»Es geht.« Er machte Anstalten, ins nebenan liegende Badezimmer zu gehen.
»Du lässt mich allein?«
»Wir sollten für heute unser Zusammensein beenden. Doch wenn du magst, kannst du gern
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