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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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Karolines und Pandus Überraschung, hatte Wotan sich von dem Fremden streicheln und sogar satteln lassen.
    Â»Haben Sie Obacht. Wotan ist unberechenbar. Nur mein Mann konnte mit ihm umgehen.«
    Â»Dann ist es Ihnen wohl nicht recht, wenn ich ihn reite?« Nur kurz hatte es in seinem Gesicht gezuckt, als er hörte, dass Wotan dem verstorbenen Gutsherrn gehört hatte.
    Â»Doch, es wird dem Tier guttun, wenn es wieder regelmäßig bewegt wird. Seien Sie aber vorsichtig.«
    Â»Wir verstehen uns. Nicht wahr, mein Junge?« Leise, mit fast zärtlicher Stimme, sprach er in einem Dialekt, den Karoline nicht kannte, auf den hochbeinigen Wallach ein, der leicht die Nüstern blähte, dann aber brav unter dem Sattel ging.
    Seither ritt David ausschließlich dieses Pferd, und Karoline duldete es schweigend. In den ersten Tagen hatte es ihr stets einen leichten Stich versetzt, wenn sie David auf dem Apfelschimmel gesehen hatte, wie sie durch die Weinberge ritten, der Kellermeister immer wieder abstieg und sich die neuen Reben anschaute und kontrollierte, wie der junge Wein heranwuchs. Das gehörte nicht unbedingt zu seinen Aufgaben, doch schon in den ersten beiden Wochen hatte er es sich angewöhnt, auch die Hege und Pflege der Reben zu beobachten.
    Karoline war ihm dankbar, er nahm ihr viele Aufgaben innerhalb der Verwaltung ab.
    Eine knappe Stunde ritten sie fast schweigend durch die Weinberge, die sich Hügel um Hügel in nordöstliche Richtung erstreckten. Viele hundert Rebstöcke wurden sorgfältig gehegt und gepflegt, fast das ganze Jahr über waren die Arbeiter im Weinberg beschäftigt.
    Â»Gleich sind wir auf Summerset -Land«, sagte Karoline, als sie eine Anhöhe erreichten, auf deren höchster Spitze einige alte Eichenbäume ihre Äste gen Himmel reckten. Im Osten, eingehüllt in einen leichten Dunstschleier, waren die ersten Hügel zu erkennen, auf denen seit einem Jahr die neuen Rebstöcke standen, die einmal erstklassigen Rotwein liefern sollten. Lange hatten Karoline und ihr Kellermeister überlegt, an welchem Hang sie die kostbaren Reben anpflanzen sollten.
    Â»Bei der Suche nach dem richtigen Terroir kann man nicht vorsichtig genug sein«, hatte David gesagt. »Gerade der Pinot Noir reagiert sehr sensibel auf Unterschiede von Boden und Klima.«
    Â»Sie wissen sehr viel über Rotwein.«
    Â»Ich versuche immer dazuzulernen. Und gerade in den letzten Jahren hat sich vieles verändert. Der Geschmack der Menschen ist ein anderer geworden, dem müssen sich alle Winzer anpassen, wenn sie weiterhin erfolgreich produzieren wollen.«
    Karoline schwieg, sie wusste, dass sich ihr Kellermeister viele Bücher kommen ließ und oft bis spät in die Nacht in seinem kleinen Haus saß und las. Er war wahrlich ein außergewöhnlicher Mann, dieser David Bernhard.
    Leichter Wind spielte mit den Blättern, ein Schwarm Krähen flog auf, als sich die Reiter der Eichengruppe näherten. »Bin ich froh, wenn ich etwas zu trinken bekomme«, seufzte Karoline und schob sich den breitrandigen Hut ein wenig aus der Stirn. »Ich fürchte, dieser Sommer wird extrem heiß.«
    Â»Dort drüben ist ein Wassergraben. Wir könnten eine kurze Rast einlegen, und Sie könnten sich erfrischen.« David wies hinüber zu einer Senke, die mit Gräsern und niederen Sträuchern bedeckt war. Gleich neben dem Wasserlauf entdeckte Karoline eine kleine Fläche, auf der leuchtend bunte Lilien wuchsen.
    Â»Eine gute Idee! Das ist ein hübscher Platz!« Sie gab ihrer Stute die Sporen, und in raschem Galopp ging es hügelabwärts. Ohne darauf zu warten, dass der Mann ihr half, sprang sie gleich neben der Lilienwiese aus dem Sattel – und schrie in der nächsten Sekunde auf.
    Â»Au! Mich hat was gebissen!« Sie wollte nach der schmerzenden Stelle greifen, doch David warnte:
    Â»Vorsicht! Es war vielleicht eine Schlange! Bewegen Sie sich nicht!« Mit einem Satz war er aus dem Sattel gesprungen und suchte die nähere Umgebung ab. »Da – eine Kobra!« Das Kriechtier, das Karoline gebissen hatte, wollte sich gerade in sein Nest unter einem hohen Distelbusch zurückziehen, als David die Schlange mit einem Stock hochhob und in hohem Bogen zur Seite schleuderte. Das schwarzbraune Tier, das etwa einen Meter lang war, zischte wütend und schlängelte rasch wieder in Richtung Nest. Davids Gesicht war wutverzerrt, als

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