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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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uns gesagt hatte, nichts als Lüge war. Sein Gehirn war programmiert wie ein Computer. Unterstellen wir, Sie würden es fertigbringen, mich in die Lubjank a zu schaffen - was ich nicht glaube -, woher wissen Sie dann, daß ich nicht unsere Antwort auf das bin, was Sie uns zugefügt haben?« »Weil Sie dann diese Möglichkeit nicht andeuten würden.« Rostow zog die Waffe zurück, ließ sie aber nicht sinken. »Wirklich? Mir scheint das eher eine ausgezeichnete Tarnung zu sein. Ich meine, Sie würden es ja doch nie erfahren, nicht wahr? Übrigens haben wir ein Serum entwickelt - von dem ich nichts Näheres weiß, außer daß man es an der Schädelbasis injiziert -, das die Programmierung löscht. Es hat etwas damit zu tun, daß der lobus occipitalis neutralisiert ist, was auch immer das sein mag. Anschließend können wir unsere Programmierung vornehmen.« »Ihre Offenheit erstaunt mich.«
    »Warum eigentlich? Vielleicht stimmt überhaup t nichts davon, vielleicht gibt es gar kein Serum, und ich erfinde das nur alles. Auch an die Möglichkeit müssen Sie denken.« Der Russe lächelte. »Khvatit! Sie sind wirklich draußen.« »Das war es, was ich Ihnen die ganze Zeit klarzumachen versuchte. Bin ic h das Risiko wirklich wert?«
    »Das wollen wir herausfinden.« Plötzlich hob der Russe seine Pistole und warf sie Havelock auf dem Bett zu. Michaels Hand schoß in die Höhe und fing die Waffe aus der Luft. »Was soll ich damit?« »Was wollen Sie damit machen?«
    »Nichts. Da ich annehme, daß die ersten drei Patronen Gummikapseln sind, die mit Farbe gefüllt sind, würde ich Ihnen nur den Anzug beschmutzen.« Havelock drückte den Hebel, der das Magazin freigab, und der Ladestreifen fiel aufs Bett. »Es ist ohnehin keine besonders gute Prüfung. Angenommen, der Bolzen funktioniert und dieses Ding macht auch nur den geringsten Lärm, dann würden zwanzig chrustscheiks hier hereinplatzen und mich umblasen.« »Der Bolzen funktioniert, und im Flur ist niemand. Das >Arethusa Delphi< wird von Ihren Leuten beobachtet, und ich bin nicht so dumm, unser Personal hier aufmarschieren zu lassen. Ich denke, das wissen Sie. Deshalb sind Sie hier.«
    »Was versuchen Sie eigentlich zu beweisen, indem Sie mir Ihre Waffe zuwerfen?«
    Der Russe lächelte wieder und zuckte die Schultern. »Das weiß ich auch nicht genau. Vielleicht rechnete ich mit einem kurzen Aufflackern in Ihren Augen. Wenn ein Mann von einer Pistole bedroht wird und er sie plötzlich selbst in der Hand hält, reagiert er mit dem unbändige n Drang, die vorherige Bedrohung auszulöschen, vorausgesetzt, er erwidert die feindselige Haltung. Die Augen verraten das einem sehr zuverlässig. Keine noch so gute Tarnung kann diesen Impuls verdecken.« »Was war in meinen Augen?«
    »Absolutes Desinteresse. Müdigkeit, wenn Sie wollen.« »Ich bin nicht sicher, ob Sie recht haben, aber ich muß Ihren Mut bewundern, ich hätte ihn nicht. Der Bolzen funktioniert also wirklich?«
    »Ja.«
    »Keine Gummikapseln?«
    Der Russe schüttelte den Kopf. »Keine Kugeln. Das heißt, in den Patronen ist kein Pulver.« Rostow hob die linke Hand und zog mit der rechten den Ärmel seines Mantels zurück. An sein Handgelenk war ein dünnes Rohr geschnallt, das bis zu seinem Ellbogen führte, wobei der Auslösemechanismus offensichtlich dadurch betätigt wurde, daß er den Arm beugte. »Snotvomoje«, sagte er und tippte die straff gespannten federähnlichen Drähte an. »Was Sie Narkosepfeile nennen. Sie hätten den größten Teil des morgigen Tages friedlich geschlafen, und ein Arzt hätte darauf bestanden, daß man Ihr seltsames Fieber im Krankenhaus untersuchen müsse. Wir hätten Sie herausgeholt, Sie nach Saloniki geflogen und von dort über die Dardanellen nach Sebastopol.« Der Russe löste ein Gummiband von seinem Handgelenk und nahm die Waffe ab.
    Havelock musterte den KGB-Mann, ohne auch nur eine Spur irritiert zu sein. »Sie hätten mich wirklich überwältigen können.« »Solange man es nicht versucht, weiß man das nie sicher. Ich hätte Sie mit dem ersten Schuß verfehlen können, und Sie sind jünger und stärker als ich. Sie hätten mir den Hals brechen können. Aber ich hatte die größeren Chancen.« »Ohne Zweifel. Warum haben Sie sie nicht genutzt?« »Weil Sie recht haben. Wir wollen Sie nicht. Die Risiken sind zu groß - nicht die, von denen Sie sprachen, aber andere. Ich mußte einfach die Wahrheit kennen, jetzt bin ich überzeugt. Sie stehen nicht mehr im Dienst Ihrer

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