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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Regierung.« »Welche Risiken meinen Sie?«
    »Sie sind uns unbekannt, aber es gibt sie. Alles, was man in diesem Geschäft nicht versteht, ist ein Risiko; überflüssig, Sie darauf hinzuweisen.«
    »Ich würde gerne wissen, weshalb Sie mir plötzlich trauen.« »Also gut.« Der sowjetische Abwehrmann zögerte; er ging auf die Tür zu, die auf den winzigen Balkon führte, und öffnete einen der beiden Flügel ein paar Zentimeter. Dann schloß er sie wieder und wandte sich zu Havelock um. »Erst einmal sollte ich Ihnen erzählen, daß ich nicht auf Anweisung von oben hier bin. Offen gestanden, meine Vorgesetzten im KGB glauben, ich wäre in einer ganz anderen Angelegenheit in Athen. Das können Sie akzeptieren oder auch nicht.«
    »Dazu brauche ich nähere Einzelheiten. Jemand muß doch wissen, daß Sie hinter mir her sind.« »Genau gesagt sind es zwei: ein mir vertrauter Kollege in Moskau und ein uns ergebener Mann - ein Maulwurf - aus Washington.«
    »Sie meinen Langley?«
    Der Russe schüttelte den Kopf, dann erwiderte er mit leiser Stimme: »Aus dem Weißen Haus.«
    »Jetzt bin ich baff. Zwei kontroljorja aus dem KGB und ein sowjetischer Maulwurf beschließen, mit mir sprechen zu wollen, haben aber nicht die Absicht, mich nach Rußland zu verschleppen. In einem Zimmer in der Lubjanka würde jedes Gespräch aus Ihrer Sicht bestimmt produktiver verlaufen. Doch statt dessen erklärt mir der Sprecher dieser drei - ein Mann, den ich nur von Fotografien und seinem Ruf nach kenne -, daß es Risiken gibt, die mit mir in Verbindung stehen, die er nicht definieren könne, von denen er aber weiß, daß sie existieren. Und wegen dieser Risiken überläßt man es mir, ob ich sprechen will oder nicht - und ich habe nicht die entfe rnteste Idee, worüber. Gebe ich das richtig wieder?«
    »Sie besitzen die slawische Fähigkeit, direkt zum Kern einer Sache vorzudringen.«
    »Dazu ist nicht mehr nötig als gesunder Menschenverstand.« Rostow trat von der Balkontür zurück, und sein Ausdruck wirkte nachdenklich, zweifelnd. »Ich fürchte, das ist tatsächlich der entscheidende Faktor, der hier fehlt: die Logik.« »Jetzt sprechen wir über etwas anderes.« »Ja, richtig.« »Worüber denn?« »Über Sie, die Costa Brava.«
    Havelock hielt inne, seine Augen blitzten vor Zorn, aber er hielt ihn unter Kontrolle. »Weiter.«
    »Über die Frau. Ihretwegen haben Sie den Dienst quittiert, nicht wahr?«
    »Die Unterhaltung ist beendet«, sagte Havelock abrupt. »Bitte.« Der Russe hob beschwichtigend beide Hände. »Sie sollten mir besser zuhören.«
    »Das glaube ich nicht. Sie könnten mir ohnehin nichts erzählen, was mich auch nur im geringsten interessieren würde. Man muß der Voennaja gratulieren. Gute Arbeit. Sie haben gewonnen ... sie hat gewonnen. Und dann hat sie verloren. Die Sache ist erledigt, und es gibt nichts weiter darüber zu sagen.« »Doch.«
    »Nicht für mich.«
    »Die beim VKR sind Wahnsinnige«, fuhr der Russe leise, aber mit eindringlicher Stimme fort. »Das brauche ich Ihnen nicht zu sagen.
    Sie und ich, wir sind zwar Feinde, aber wir halten uns an gewisse Regeln. Schließlich sind wir keine blindwütigen Hunde, sondern Profis. Jeder hat vor dem anderen einen gewissen Respekt, der vielleicht von Angst herrührt, aber nicht unbedingt. Glauben Sie mir das, prijatel.«
    Ihre Augen musterten sich durchdringend. Havelock nickte. »Ich kenne Sie aus den Akten, wie Sie umgekehrt mich kennen. Sie hatten nichts damit zu tun.«
    »Ein sinnloser Tod bleibt ein sinnloser Tod. Er provoziert die Gegenseite auf sehr gefährliche Weise. Die Vergeltung kann zehnfach schlimmere Folgen für den haben, der das Ganze ausgelöst hat.« »Erzählen Sie das der Voennaja. Soweit es die betraf, war es keineswegs sinnlos, nur notwendig.«
    »Schlächter sind das!« erregte sich Rostow. »Wer kann denen schon was sagen? Das sind die Nachfolger der alten OGPU-Schlächter. Die Erben des wahnsinnigen Mörders Jagoda. Die haben auch den Kopf voller paranoider Vorstellungen, die bereits ein halbes Jahrhundert zuvor die Leute verrückt machten, als Jagoda besonnene, vernünftige Männer niederschoß. Er haßte an ihnen, daß sie nicht so fanatisch waren wie er, und setzte das mit Verrat gegen die Revolution gleich. Kennen Sie das VKR?«
    »Gut genug, um mich möglichst weit von ihm fernzuhalten und zu hoffen, daß Sie es unter Kontrolle halten können.« »Ich wünschte, ich könnte darauf eine positive Antwort geben. Das verhält sich genauso,

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