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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Bei ausländischen Rekruten ist das doppelt wichtig, zum inneren Schutz natürlich.«
    Havelock setzte sich auf dem Bett auf, und in den Zorn, der in seinen Augen stand, mischte sich Verwirrung. »Sagen Sie endlich, worauf Sie hinauswollen. Schnell! Sie haben einen schlechten Geruch an sich, prijatel!«
    »Ich nehme an, den haben wir alle an uns, Mikhail Havlicek. Unsere Nasen gewöhnen sich nie ganz an ihn, nicht wahr? Perverserweise werden sie immer empfindlicher und können allmählich jede Nuance dieses Geruchs wahrnehmen. Wie Tiere.« »Los, reden Sie!«
    »Beim KGB gibt es keine Aufzeichnung über eine Jenna Karras.« Havelock starrte den Russen an. Plötzlich sprang er ohne die geringste Warnung auf, packte das Laken und riß es hoch, so daß der Russe nichts mehr sehen konnte. Er warf sich nach vorne, schleuderte Rostow gegen die Wand neben der Balkontür und drehte den KGB-Mann im Uhrzeigersinn an den Handgelenken herum, während er gleichzeitig den rechten Arm um Rostow schlang, so daß dessen Hals wie in einem Schraubstock eingespannt war. »Dafür könnte ich Sie töten«, keuchte er atemlos, und seine Kinnmuskeln pulsierten an dem kahlen Schädel Rostows. »Sie sagten vorhin, ich könnte Ihnen den Hals brechen. Das könnte ich jetzt auf der Stelle tun!«
    »Das könnten Sie«, erwiderte der Russe mit erstickter Stimme. »Aber anschließend würde man Sie erledigen. Entweder in diesem Zimmer oder draußen auf der Straße.«
    »Ich dachte, Sie hätten niemanden in diesem Hotel.« »Ich habe gelogen. Da sind drei Männer. Zwei, die als Kellner gekleidet sind, warten unten in der Halle bei den Lifts. Und einer hat sich auf der Treppe postiert. Meine Leute sind auch auf der Straße, jede Tür wird bewacht. Meine Instruktionen sind eindeutig: Falls ich zur verabredeten Zeit nicht aus einem bestimmten Ausgang komme, wird man Sie töten. Sie haben keine Chance zu entrinnen. Ich bin kein Idiot.«
    »Vielleicht nicht, aber ein Tier!« schrie Michael und stieß den Russen durch den Raum. »Gehen Sie zurück nach Moskau und sagen Sie Ihren Leuten, daß der Köder zu auffällig ist, sein Gestank ist penetrant. Darauf falle ich nicht rein, prijatel. Verschwinden Sie von hier!«
    »Es ist kein Köder«, protestierte Rostow und hielt sich den Hals. »Sie haben es ja selbst gesagt: Was könnten Sie uns schon mitteilen, das die Risiken wert wäre oder die Repressalien, die uns nachher drohen? Oder die Unsicherheit. Sie sind draußen. Ohne Programmierung könnten Sie uns in hundert Fallen locken, indem wir auf das hin handeln, was Sie uns sagen, aber das entspricht nicht mehr dem letzten Stand. Durch Sie beschäftigen wir uns womöglich mit langfristigen, wichtigen Strategien, die Washington inzwischen aufgegeben hat, ohne Sie informiert zu haben. Dabei riskieren wir das Leben unserer Leute. Das ist Ihnen doch sicherlich bewußt.« Havelock starrte den anderen an, sein Atem war deutlich hörbar, und die Wut und die Verwirrung lasteten schwer auf seinem Gefühl. Auch nur die geringste Möglichkeit, daß an der Costa Brava ein Irrtum passiert war, war mehr, als er ertragen konnte. Aber ein Irrtum war ausgeschlossen. Ein Abtrünniger der Rote Armee Fraktion hatte die Kette der Ereignisse ausgelöst, durch die alles ans Licht gekommen war. Die Beweise waren nach Madrid gesandt worden, er hatte über ihnen gebrütet, hatte jede Einzelheit gründlich untersucht, um einen Widerspruch zu finden. Aber es gab keinen. Selbst Anthony Matthias - Anton Matthias, Freund, Betreuer, Vaterersatz - hatte eine detaillierte Bestätigung verlangt; die war geliefert worden, ohne daß er Einwände gehabt hätte. »Nein! Der Beweis war vorhanden. Sie war da! Ich habe es selbst gesehen! Ich hatte gesagt, daß ich mich mit eigenen Augen überzeugen müßte, und sie waren einverstanden!« »Sie? Wer sind diese >sie    »Das wissen Sie genauso gut wie ich! Männer wie Sie! Die Eingeweihten. Sie haben nicht gründlich genug hingesehen, Sie haben unrecht!«
    Der Russe drehte den Kopf langsam im Kreis und massierte mit der linken Hand seinen Hals; er sprach mit leiser Stimme: »Ich will nicht leugnen, daß wir uns getäuscht haben können. Wie ich schon sagte, das VKR treibt seine Geheimniskrämerei bis zum Wahnsinn, besonders in Moskau - aber das ist nur eine ganz entfernte Möglichkeit. Wir waren sehr erstaunt, daß eine ungewöhnlich wirkungsvolle Agentin von ihren eigenen Leuten in eine Terroristenfalle geführt wird ... und dann machen eben diese

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