Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
Er ist nichts weiter als ein alternder Bulle, der unter den Obristen reich wurde.« »In Athen«, sagte Michael und ging zum Schränkchen, wo er eine Flasche Scotch und Gläser aufbewahrte, »sollte man sich von Leuten aus Epidaurus besser fernhalten.« »Sind Sie schon oft in Athen gewesen?« »Ein paarmal.«
    »Was haben Sie hier gemacht?« »Ich habe Dinge gekauft und andere verkauft.« Havelock trug die gefüllten Gläser durchs Zimmer. Inzwischen hatte die Frau ihr dünnes Seidencape abgelegt und über einen Stuhl drapiert. Jetzt begann sie, ihr Abendkleid von oben aufzuknöpfen. Ihre schwellenden Brüste wirkten provozierend einladend.
    »Sie haben mich nicht gekauft«, sagte sie und nahm das Glas mit der freien Hand. »Ich bin mitgekommen, weil ich Lust hatte.
    Evcharisto, Michael Havelock. Spreche ich es richtig aus?« »Sehr gut so.«
    Mit sanftem Klirren berührten sich ihre Gläser. Sie trat näher, legte die Finger auf seine Lippen, streichelte seine Wangen und zog schließlich sein Gesicht zu sich. Sie küßten sich, und ihre Lippen öffneten sich dabei. Das weiche Fleisch und die Feuchtigkeit ihres Mundes erregten ihn; sie drückte sich fest an ihn und zog seine linke Hand an die Brust unter ihrem offenen Kleid. Tief atmend lehnte sie sich zurück.
    »Wo ist das Badezimmer? Ich will mir etwas ...« »Dort drüben.«
    »Warum machst du es dir nicht auch bequemer? Wir treffen uns gleich im Bett. Ich bin wild nach dir. Du bist sehr, sehr attraktiv, und ich, ich ... «
    Sie nahm ihr Cape vom Stuhl und ging mit langsamen, aufreizenden Bewegungen zum Badezimmer. Bevor sie die Tür hinter sich schloß, sah sie sich über die Schulter um, und ihre Augen sagten ihm Dinge, die wahrscheinlich nicht wahr waren, ihm aber dennoch eine erregende Nacht versprachen. Die versierte Hure würde ihm, aus welchen Gründen auch immer, die Entspannung bieten, die er sich ersehnte.
    Michael zog sich bis auf die Unterhose aus, trug seinen Drink ans Bett und schlüpfte unter die Decke. »Dobrij vjehchjer prijatel.«
    Als Havelock die tiefe Männerstimme hörte, fuhr er herum, seine Hände verwandelten sich in Klauen, aber da war keine Waffe, nach der die Klauen greifen konnten. Am Eingang zum Badezimmer stand ein Mann mit schütterem Haar. Das Gesicht kannte Michael von Dutzenden von Fotografien. Der Eindringling war einer der mächtigsten Männer im sowjetischen KGB. Er hielt eine Pistole in der Hand, eine große schwarze Graz-Burja Automatic.

3
    »Sie können jetzt gehen«, sagte der Russe. Das galt der Frau, die sich hinter ihm verbarg. Sie schob sich an ihm vorbei, sah Havelock kurz an und eilte zur Tür hinaus.
    »Sie sind Rostow, Pjotr Rostow, Direktor für Externe Strategien beim KGB.«
    »Ihr Gesicht und Ihr Name sind mir ebenfalls bekannt. Und Ihre Akte.«
    »Sie haben sich sehr viel Mühe gemacht, prijatel«, sagte Michael und starrte den anderen an. Er blinzelte ein paarmal und begann sich langsam zu orientieren, wenn auch nicht ohne Schwierigkeiten. Er schüttelte den Kopf und versuchte den dünnen, Übelkeit erregenden Nebel von Ouzo aus den Augen und dem Bewußtsein zu verdrängen. »Warum haben Sie mich nicht auf der Straße angehalten und auf einen Drink eingeladen? Dann hätten Sie auch nicht mehr oder weniger erfahren und ohnehin kaum etwas, das für Sie von Wert wäre. Oder soll das eine kazu gariah sein?« »Keine Exekution, Havlicek.« »Havelock.«
    »Der Sohn von Havlicek.«
    »Sie würden gut daran tun, mich nicht zu erinnern.« »Ich habe die Pistole, nicht Sie.« Rostow nahm seinen Finger langsam vom Abzug, aber die Waffe blieb auf Michaels Kopf gerichtet. »Nun, das liegt in ferner Vergangenheit und hat keine Beziehung zu mir. Doch was Sie in letzter Zeit getan haben, betrifft mich sehr. Betrifft uns, wenn Sie wollen.«
    »Dann verdienen sich Ihre Maulwürfe wohl ihr Geld nicht.« »Sie liefern mit entnervender Regelmäßigkeit Berichte, in der Hauptsache, um ihre Ausgaben zu rechtfertigen. Ich zweifle allerdings an ihrer Zuverlässigkeit.«
    »Wenn Ihre Leute Ihnen gesagt haben, daß ich meinen Job quittiert habe, dann sind sie zuverlässig.«
    »Quittiert? Ein Wort mit so viel Endgültigkeit und doch auslegungsbedürftig, nicht wahr? Eine Phase ist vorüber, und jetzt warten neue Aufgaben auf Sie. Das kommt der Wahrheit schon wesentlich näher.«
    »Ich bin mit allem am Ende, das Sie betreffen könnte.« »Tatsächlich?« fragte der KGB-Offizier und schob sich am Türrahmen vorbei, um sich an die

Weitere Kostenlose Bücher