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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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dabei draufgehen wird. Er hat die Spur der Karras gefunden und ist ihr bis in den Hafen Civitavecchia gefolgt, wo sie ihm entkommen ist. Er will nicht sagen, wie oder auf welchem Schiff. Es war eine Falle; aber er hat den Spieß umgedreht und den Verantwortlichen gefunden: einen kleinen Gangster in den Docks. Havelock hat ihn zum Reden gebracht, und was er erfuhr - was er glaubt, erfahren zu haben -, macht ihn hochexplosiv wie eine Bombe.« »Was denn?«
    »Die Doppelprogrammierung. Dieselbe Taktik, die vermutlich bei ihm angewandt wurde. Die Karras ist von uns gegen ihn eingesetzt worden.« »Wie?«
    »Indem jemand sie davon überzeugt hat, daß er zu den Sowjets übergelaufen ist, daß er vorhatte, sie zu töten.« »Das ist doch völliger Quatsch.«
    »Ich wiederhole nur, was er gesagt hat - was man ihm gesagt hat. Wenn man alles betrachtet, ist es nicht ohne Logik. Es würde eine ganze Menge erklären. Der KGB hat ein paar recht tüchtige Schauspieler; die könnten für sie ein Theater aufgeführt haben. Das ist eine ganz ausgebuffte Strategie. Er ist draußen und sie auf der Flucht - ein produktives Team neutralisiert.« »Ich meine, das Ganze ist nichts als Unfug«, entgegnete Ogilvie. »Es gibt keine Jenna Karras; die ist an der Costa Brava umgekommen. Sie war eine KGB-Agentin. Da sind keine Fehler gemacht worden, aber selbst das hat jetzt nichts zu besagen. Das Wichtigste ist, daß sie tot ist.«
    »Er glaubt es nicht; wenn Sie mit ihm sprechen, glauben Sie es vielleicht auch nicht mehr. Ich jedenfalls bin verunsichert.« »Havelock glaubt, was er glauben will, glauben muß. Ich habe die medizinischen Fachausdrücke gehört, und wenn man die in die normale Sprache übersetzt, dann hat er einfach durchgedreht.« »Er ist aber verdammt überzeugend.«
    »Weil er nicht lügt. Das ist es ja gerade. Er hat tatsächlich gesehen, was er gesehen hat.« »Das sagt er ja.«
    »Aber das kann nicht sein. Seine Wahrnehmungsfähigkeit ist stark reduziert. Wenn er durchdreht, sieht er nicht mehr klar, und in seinem kranken Kopf spukt es.« »Sie sind auch überzeugend.«
    »Weil ich nicht lüge, und mein Kopf ist intakt.« Ogilvie griff nach einem Päckchen Zigaretten. Er holte eine heraus und zündete sie mit einem uralten, abgewetzten Feuerzeug an, das er vor einem Vierteljahrhundert gekauft hatte. »Das sind die Fakten, Colonel. Sie können sich den Rest selber denken. Die Konsequenz daraus ist klar. Havelock muß dingfest gemacht werden.«
    »Das wird nicht so leicht sein. Er mag sich vielleicht in wirren Gedanken verrennen, aber ein Amateur ist er nicht. Er ist raffiniert und vorsichtig.«
    »Das ist mir bewußt. Das ist der reale Teil. Sie haben ihm gesagt, daß ich hier bin, stimmt's?«
    »Ich sagte ihm, daß ein Mann namens Apatsche hier sei.« Der Colonel hielt inne. »Und?«
    »Es hat ihm nicht gefallen. Warum gerade Sie?« »Er steht in meiner Schuld.« »Vielleicht ist das Ihre Antwort.« »Was sind Sie eigentlich? Psychologe? Oder Anwalt?« »Ein wenig von beidem. Sie etwa nicht?«
    »Im Augenblick bin ich bloß genervt. Worauf, zum Teufel, wollen Sie hinaus?«
    »Havelocks Reaktion auf Sie war sehr spontan und heftig. >So, die haben also den Revolverhelden geschickt<, hat er gesagt. Ist das Ihre andere Bezeichnung?« »Kinderkram. Ein schlechter Witz.«
    »Er klang gar nicht erheitert. Er wird mittags anrufen und Instruktionen für Sie durchgeben« »In der Botschaft?«
    »Nein. Ich soll mir ein Zimmer im >Excelsior< nehmen. Sie sollen mit mir dort sein und ans Telefon gehen.« »Dieser Schweinehund.« »Bringt das Probleme?«
    »Er weiß, wo ich bin, aber ich nicht, wo er ist. Er kann mich beobachten, aber ich ihn nicht.«
    »Welchen Unterschied macht das schon? Er ist offensichtlich bereit, sich mit Ihnen zu treffen. Wenn Sie ihn schnappen wollen, müssen Sie sich mit ihm verabreden.«
    »Sie sind ein Greenhorn, Colonel, nehmen Sie mir's nicht übel. Er setzt mich unter Druck.« »Inwiefern?«
    »Ich brauche zwei Männer, am besten Italiener, die möglichst unauffällig sind und mir folgen, wenn ich das Hotel verlasse.« »Warum?«
    »Weil er mich greifen könnte«, sagte der ehemalige Agent nachdenklich. »Von hinten. Auf jedem überfüllten Bürgersteig. Es gibt keinen Trick, den er nicht kennt ... Ein Mann bricht auf der Straße zusammen; ein Freund hilft ihm und bringt ihn zum nächsten Wagen. Beides Amerikaner. Nichts Auffälliges.«
    »Das heißt, daß ich nicht bei Ihnen sein werde. Trotzdem bin ich

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