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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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als Geländer diente, und zündete sich eine Zigarette an. Er blickte auf ein Bateau Mouche hinunter, das gerade im Begriff war, unter der Brücke durchzufahren. Wer ihn jetzt beobachtete, mußte vermuten, er schaue dem Touristenboot zu. Tatsächlich aber nutzte er die Sonne, legte den Kopf etwas zur Seite, schirmte die Augen ab und konzentrierte sich auf die hochgewachsene Gestalt, die sich von rechts näherte.
    Er konnte den grauen Homburg erkennen, den Mantel mit dem Samtkragen, die auf Hochglanz polierten schwarzen Schuhe. Das Bild genügte. Der gutgekleidete Mann verkörperte gleichsam Pariser Eleganz und Wohlstand. Ganz Europa und das Mittelmeergebiet hatte er bereist, in Künstlerkreisen und in den Salons der Reichen war seine Gesellschaft sehr gefragt. Er galt als der profundeste Kenner klassischer Kunst in ganz Paris. Und nur diejenigen, die es wissen mußten, wußten, daß er viel mehr als nur seine Anwesenheit verkaufte. Sein Name war Gravet. Zwei Meter rechts von Havelock blieb er am Geländer stehen und schob sich den Samtkragen zurecht. Als er zu reden begann, sprach er gerade laut genug, daß Havelock ihn verstehen konnte.
    »Ich dachte mir, daß Sie das sind. Ich folge Ihnen schon seit einiger Zeit.«
    »Ich weiß. Was wollen Sie?«
    »Die Frage ist, was wollen Sie? Warum sind Sie in Paris? Man hat uns zu verstehen gegeben, daß Sie nicht mehr aktiv seien. Offen gestanden, es hieß, man solle Sie meiden.« »Und sofort melden, wenn ich jemanden kontakte, stimmt's?« »Natürlich.«
    »Aber Sie schaffen die umgekehrte Situation. Sie haben sich mir genähert. Etwas unklug, nicht wahr?«
    »Ein geringes Risiko, das es wert ist, eingegangen zu werden«, sagte Gravet, der aufrecht stand und sich umsah. »Gehen wir ganz weit zurück, Michael. Ich glaube keinen Augenblick, daß Sie in Paris sind, nur um die Kunstschätze der Stadt zu besichtigen.« »Ich auch nicht. Wer hat das denn behauptet?« »Sie waren genau siebenundzwanzig Minuten im Louvre. Zu kurz, um sich irgend etwas anzusehen, und zu lange, um bloß eine Toilette aufzusuc hen. Aber die Zeit reicht, um sich mit jemandem in einem dunklen, überfüllten Ausstellungsraum zu treffen, sagen wir, ganz am Ende des zweiten Stockwerks.« Havelock fing zu lachen an. »Hören Sie, Gravet ...« »Sehen Sie mich nicht an, bitte! Blicken Sie weiter aufs Wasser.« »Ich wollte mir die römische Abteilung im Zwischenstock anschauen. Doch da drängte sich eine Reisegruppe aus der Provence um die Ausstellungsstücke; also bin ich gegangen.« »Sie waren immer schnell, das habe ich an Ihnen bewundert ... und jetzt dieser seltsame Alarm: >Er ist nicht mehr aktiv. Meiden Sie den Kontakt mit ihm.<« »Das stimmt zufällig.«
    »Was auch immer Ihre neue Rolle sein mag«, fuhr Gravet schnell fort und wischte ein Stäubchen vom Mantelärmel, »daß Sie sich so radikal geändert haben, kann nur bedeuten, daß Sie sich in sehr exklusiver Gesellschaft bewegen. Ich bin Makler und verfüge über viele Informationen. Je distinguierter meine Klienten sind, desto besser gefällt es mir.«
    »Tut mir leid, ich kaufe nichts. Meiden Sie mich lieber.« »Machen Sie sich nicht lächerlich. Sie wissen ja nicht, was ich anzubieten habe. Überall geschehen unglaubliche Dinge. Verbündete werden zu Feinden, Feinde zu Verbündeten. Der Persische Golf steht in Flammen, ganz Afrika ist in Aufruhr; der Warschauer Pakt hat viele Schwachstellen, von denen Sie nichts wissen, und Washington verfolgt ein Dutzend unsinniger Strategien, denen nur die sagenhafte Dummheit der Sowjets gleichkommt. Ich könnte Ihnen Einzelheiten über Ungeschicklichkeiten der letzten Zeit liefern. Schicken Sie mich nicht einfach weg, Michael. Benutzen Sie mich. Sie werden noch höher steigen.«
    »Weshalb sollte ich höher steigen wollen, wo ich doch gerade ausgestiegen bin?«
    »Noch einmal, das ist lächerlich. Sie sind ein relativ junger Mann - die würden Sie nicht gehen lassen.«
    »Die können mich beobachten, aber nicht mich festhalten. Ich brauchte bloß auf meine Pension zu verzichten, die irgendwann einmal auf mich zugekommen wäre.«
    »Das ist zu einfach dargestellt. Solche Leute wie Sie haben sich irgendwo Bankkonten eingerichtet, auf die Zahlungen an Personen geflossen sind, die in Wirklichkeit nie existiert haben, oder die Spesen für angebliche Reisen oder kurzfristig benötigte Papiere. Mit fünfunddreißig hatten Sie bereits Ihre Altersvorsorge sicher.«
    »Sie übertreiben sowohl meine Talente als

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