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Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmer Mendoza
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Bazookageschosses trieb sie zurück. Die Kugeln der AR-15 zertrümmerten die Fenster und prallten von der Wand ab, ohne größeren Schaden anzurichten. Auch Gris und der Zurdo feuerten, mit dem gleichen Ergebnis. Eine zweite Bazookagranate schoss einen Jeep in Brand, die Polizisten waren wie gelähmt. Bittere Sekunden. Ein drittes Geschoss, abgefeuert diesmal von der Einfahrt der Ranch, traf die Hauswand, dann ein viertes. Die von Samantha Valdés geschickte Verstärkung war eingetroffen. Es waren junge Kerle. Der Zurdo und Gris schlichen zum hinteren Teil des Gebäudes. Quiroz stieg aus einem Auto, das hinter dem Streifenwagen 161 angehalten hatte.
    Als sie um die Ecke bogen, sahen sie Carrasco und seinen Verwalter auf ein dunkelbraunes Auto zugehen. Der ehemalige Scharfschütze zielte auf den Zurdo, der schwitzte und zum ersten Mal seit vielen Jahren spürte, dass er nicht sterben wollte, dass er so viele Dinge überlebt hatte und der Ruhestand eine interessante Option war; er sah die Waffe, die aus neun Meter Entfernung auf ihn gerichtet war, das Gesicht des Mörders, und ihm wurde schwindlig; trotzdem visierte er mit seiner Walther den Kopf seines Gegenübers an. Kurze Haare, wilder Blick. Gris tat es ihm nach. Dann hast du also auch Fabián Olmedo umgelegt. Das war das Mindeste, was dieses Arschloch verdient hatte. Und wie bist du drauf gekommen, dass das deine Aufgabe war? Braucht man neuerdings eine offizielle Erlaubnis, um Schwachköpfe zu liquidieren? Der Verwalter mit einer AK-47, hochkonzentriert. Carrasco mit einer Neun-Millimeter-Beretta. Daneben das Zimmer, aus dem Win den Zurdo befreit hatte. Es wird uns beide erwischen, Detective, altes Militärgesetz. In diesem Moment kamen vier Polizisten hinzu, die alle ihre AR-15 im Anschlag hatten, und Samanthas Leute mit ihren Kalaschnikows; die Jüngsten benutzten ein Kaliber, das sich gewaschen hatte. Wenn du meinst, Plüschbärchen , erst bist du grob geworden zu Roxana, dann hast du sie kaltgemacht. Der Verwalter hatte ein Einsehen, legte seine Five-Seven und sein Gewehr auf den Boden und hob die Hände. Eine Barrett-M50-Salve durchlöcherte den Wassertank mit dem Schriftzug der Ranch, eine weitere schoss die Windschutzscheibe des Autos mit den breiten Reifen in Splitter. Wo hast du denn das her, Detective? Haben mir meine Eier gesagt. Die Belagerer zogen den Kreis enger, die Polizisten waren froh, dass die Narcos an ihrer Seite waren. Carrasco verlor endgültig die Nerven. Über dreihunderttausend Dollar habe ich ihr in den Rachen gestopft und konnte sie trotzdem nicht erobern. Gris Toledo hielt angespannt ihre Waffe auf ihn gerichtet. So wenig? Sie war eine Schlampe, konnte denHals nicht vollkriegen. Vor zwei Monaten hast du sie noch vergöttert, zumindest hat sie das ihrer Mutter geschrieben. Sie hat mich verhext, mit ihrem Körper, mit ihrem Tanz, mit ihrer Treulosigkeit, sogar Mister B. war mit ihr im Bett. Du hast sie verstümmelt, warum? Du hattest auch was mit ihr, stimmt’s? Ich fand es von Anfang an merkwürdig, dass ein mexikanischer Bulle sich so sehr für sie interessiert, wollte sie einen Verlobungsring von dir? Ach, was soll’s. Er steckte sich den Lauf in den Mund. Peng. Er kippte nach hinten, grobe Schuhe, die Abdrücke passten. Der Zurdo erinnerte sich an die Explosion des Cheyenne, als er auf ihn gefallen war und er dieselben Schuhe getragen hatte. Verärgert ließen die Detectives die Waffen sinken.
    So wie die Narcos gekommen waren, verschwanden sie auch wieder.
    Wie ein Windstoß, der Juárez traf.
    »Liebe Mama,
    ich hoffe, es geht dir gut. In meinem vorigen Brief habe ich dir geschrieben, dass ich nicht weiß, was ich tun soll; jetzt weiß ich es; auch wenn ich hier die besten Kunden der Welt habe, ich werde fortgehen. In den vergangenen Tagen war das Bärchen Adán unerträglich und hat mich bedroht, davon hatte ich dir ja schon erzählt, wenn ich nicht zu ihm zurückkehre, würde er mich umbringen, was mir überhaupt einfalle, richtig beleidigend war er in letzter Zeit. Ich könnte meinen Liebhaber bitten, ihn in die Schranken zu weisen, aber ich habe Angst davor, du erinnerst dich bestimmt, dass er mir vor einem Monat verboten hat, mich noch mal mit ihm zu treffen, und wenn ich jetzt zugebe, dass ich ihm nicht gehorcht habe, könnte alles nur noch schlimmer werden; ich sehe ihnheute, dann will er mir Geld geben, das schicke ich dir dann. Ich werde also fortgehen, das ist am besten. Vielleicht schreibe ich dir den nächsten Brief

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