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Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmer Mendoza
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erkennen, der Wagen schon. Sah nicht aus wie ein mexikanisches Modell, sagen Sie. Für mich war das ein Amischlitten, höher gelegt, breite Reifen. In der Stadt wimmelt es von solchen Autos, dachte der Detective, was war einfacher aufzuspüren, ein Auto oder ein Mensch? Ein Mensch natürlich, ein Auto macht keine Fehler. Sie zündeten sich eine weitere Zigarette an. Dann saßen sie einige Minuten schweigend da und sahen in die Nacht. Warum hat es immer noch nicht geregnet? Das liegt am Klimawandel, heißt es. Am Johannistag hat es nur ein bisschen getröpfelt. Wahrscheinlich kommt nächsten Monat alles auf einmal runter. Sie kommen nun schon zum zweiten Mal, hätte nie gedacht, dass ein Bulle wirklich nach dem Täter sucht. Da sehen Sie mal. Hatten Sie näher mit der Frau zu tun? Letzter Zug. War eine Freundin, der Zurdo stand auf. So, ich fahr nach Hause, gute Nacht. Wissen Sie was? Der Alte stand ebenfalls auf, vielleicht wohnt der Mann, den Sie suchen, gar nicht hier, er ist nämlich erst da langgefahren, hat gewendet und ist dann im Schritttempo hier rumgekurvt. War der Motor laut? Im Gegenteil, hat leise geschnurrt.
    Zu Hause ging er noch mal Olmedos Liste durch: niemand von auswärts. Wenn er ein Gringo ist, steht er vielleicht gar nicht drauf.
    Er dachte stundenlang nach, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen. Und Rivera, wo ist der? Aussichtslos, noch ein ungelöster Fall.

42
    Der Konvoi der Chefs nahm die Landstraße nach Culiacán. Geschützt in der Mitte fuhr der Hummer von Eloy Quintana, dem neuen Capo der Region. Der Tross kam schnell voran. An der Kreuzung zur Siedlung Nuevo Altata erschien ihnen der Teufel. Von vorne wurde aus zwei Fahrzeugen mit Bazookas geschossen, auf der Straße nach Nuevo Altata standen weitere Autos, zwei attackierten von hinten. Quintanas Männer erwiderten das Feuer, aber es war zu spät. Von der Tankstelle auf der einen Seite der Autobahn und aus einem kleinen Kiosk auf der anderen stürmten vierundfünfzig mit AK-47ern und Barretts bewaffnete Killer und schossen, was das Zeug hielt, bis sich nichts mehr rührte. Grabesstille. Irrlichter. Max Garcés und seine Männer sprangen aus ihren Verstecken, um den Überlebenden den Gnadenschuss zu versetzen. Keine Opfer in den eigenen Reihen. Samantha Valdés, ganz in Schwarz gekleidet, das Haar hochgesteckt, holte sie ein. Der Guacho öffnete die Tür eines Pick-ups, hinter dem der verletzte Quintana zum Vorschein kam. Überlass ihn mir, sagte Samantha mit fester Stimme. Quintana sah sie an. Garcés reichte ihr eine Smith & Wesson. Du bist wie dein Vater. Glaub ich nicht, er war ein guter Mensch: mir wird das nicht gestattet sein. Sie schoss dreimal. Quintana zuckte. Samantha gab die Waffe zurück und ging, gefolgt von Garcés und ihrem Fahrer, zurück zur ihrem Doppelkabiner. Diese Konfrontation war unvermeidlich, sagte sie. Garcés, kümmere dich um alles; allen muss klar sein, wer in diesem Staat das Sagen hat; morgen treffe ich mich in Los Angeles mit den Leuten ausMexiko-Stadt, die sollen wissen, was ich anstrebe. Machen Sie sich keine Sorgen, Chefin, Sie können beruhigt hinfliegen.
    Foreman Castelo wartete nervös. Er wusste, dass er seine Seele dem Teufel verkauft hatte und dass sein Stammbaum es als Erstes zu spüren bekommen würde. Er bedauerte sich, schließlich war er ein Profi und hatte einen guten Ruf, und diese Versammlung hatte alles zunichte gemacht. Der Doppelkabiner hielt vor seiner Haustür, wo Samantha Castelo hinbestellt hatte. Es war kurz nach Mitternacht. Er ging nach draußen, der Guacho postierte seine Männer, die in einem der hinteren Hummer gesessen hatten. Samantha ließ die Scheibe aus Panzerglas herunter. Foreman, du hast bei mir was gut, ich weiß, dass du auf Rock ̓’n’̓ Roll stehst, aber du kannst dich jetzt zurückziehen, um Geld brauchst du dir keine Sorgen zu machen, geht alles auf meine Rechnung. Ich werd’s mir überlegen, und Sie sollen wissen, dass Don Marcelos Tod mir in der Seele wehtut. Ich weiß, er hat mir mal gesagt, wenn eine Säuberungsaktion anstünde, wärst du der Einzige, auf den Verlass ist, und das hast du wahrlich bewiesen. Wann immer ich in der Patsche saß, Ihr Vater hat mich rausgeholt. Manches hat er mir erzählt, und damit du’s weißt, Foreman, du kannst dich auf mich verlassen, so wie du dich auf meinen Vater verlassen konntest; du wirst mir deine Entscheidung dann ja mitteilen. Wissen Sie, wer Leo McGiver ist? Wer will das wissen? Der Zurdo Mendieta. Bist du

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