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Das Pestzeichen

Das Pestzeichen

Titel: Das Pestzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zin meister Deana
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Schreie seines Vaters und die von Susanna im Wald widerhallten. Wie angewurzelt blieb Urs hinter einem schützenden Baumstamm stehen.
    Jeremias hatte die schrille Stimme von Urs gehört und in Richtung Wald geschaut, in den Susannas Begleiter verschwunden war. Als er wieder herschaute, blickte er auf den blutenden Burschen, der schreiend auf dem Boden lag. Als Jeremias das mit Blut besudelte Messer in der Hand von Markus sah, tobte er: »Du Narr, du dummer Narr!«
    »Was kann ich dafür, wenn er mir ins Messer läuft?«, erwiderte Markus ohne ein Zeichen von Betroffenheit, kniete nieder und besah sich die Wunde. »Sie ist nicht tief. Er wird es überleben«, stellte er kaltblütig fest.
    Thomas kroch zu seinem Sohn, der stöhnend auf dem Boden kauerte. »Es tut so weh«, winselte Johannes und krümmte sich.
    »Halt durch, mein Junge«, flüsterte Thomas und nahm seinen Sohn in die Arme. Voller Zorn blickte er zu Markus auf. »Du Ungeheuer!«, schrie er und kam langsam auf die Knie.
    »Ich habe euch gesagt, dass ihr verschwinden sollt«, brüllte Markus zurück und rieb das Messer an seinem Beinkleid sauber.
    »Hilf ihnen auf das Fuhrwerk«, befahl Jeremias und blickte in den Wald, wo kurz zuvor der fremde Bursche gestanden hatte. »Verdammt«, fluchte er leise. Laut schrie er: »Bring uns die Schriften, und deiner Freundin wird nichts geschehen!«
    »Hör nicht auf ihn. Er lügt!«, brüllte Susanna in der Hoffnung, dass Urs sie hörte.
    Doch Urs war verschwunden. Als er hörte, dass die Wunde von Johannes nicht tödlich sei, war er tiefer in den Wald gerannt. Nur aus weiter Ferne hörte er noch, was Jeremias ihm nachrief und dass Susanna ihrem Peiniger widersprochen hatte. Doch weil Urs keinen Zweifel hatte, dass er die beiden Übeltäter nicht allein bezwingen konnte, rannte er den Bogen zurück zur Kirche, um auf diesem Weg ins Dorf zu gelangen. Er blickte ein letztes Mal zurück und schwor: »Ich hole Hilfe, Susanna, und ich werde dich befreien.«
    Jeremias stieß Susanna vor sich her zur Kirche. In Gedanken war er bei dem fremden Burschen, der im Wald verschwunden war. Er wird , fürchtete er , in Gersweiler Hilfe holen. Ich muss ihn aufhalten. Er blickte sich nach Markus um, der den wimmernden Johannes auf die Ladefläche des Fuhrwerks legte.
    »Es ist nur eine Fleischwunde«, versuchte Markus den Burschen zu trösten.
    Thomas verabschiedete sich mit einem Fluch. »Verdammt seiest du! Gott wird dich dafür strafen«, prophezeite er Markus und schob ihn rüde zur Seite. Er drückte ein Tuch auf Johannes’ Stichverletzung und sagte: »Du musst es fest gegen die Wunde pressen, damit die Blutung gestillt wird.«
    Keuchend drückte sich Johannes den Lappen gegen die Wunde, während sein Vater ihm Mut zusprach: »Halt durch, mein Sohn!« Dann wandte er sich an Susanna. »Es tut mir leid, aber ich kann dir nicht helfen«, sagte er.
    Susanna nickte und flüsterte: »Bring deinen Sohn zum Wundarzt! Mir wird nichts geschehen.«
    Der Blick, mit dem Thomas Susanna zum Abschied bedachte, zeigte deutlich, dass er ihre Zuversicht nicht teilte.
    Thomas setzte sich auf den Kutschbock, schnalzte mit der Zunge und ließ das Pferd antraben.

Kapitel 30
    Urs rannte durch den Wald den Berg hinab, übersprang umgestürzte Baumstämme und schürfte sich im Gestrüpp Arme und Beine auf. Er musste Erdhügel hinauf- und auf der anderen Seite wieder hinunterkrabbeln und Bäche umgehen. Obwohl sein Hemd von Schweiß durchnässt war und ihm die Haare am Kopf klebten, gönnte er sich keine Rast. Während er rannte, betete er keuchend, dass Susanna kein Leid geschehen möge.
    Als er auf den Weg nach Gersweiler traf, entschied er sich, diesen nicht zu nehmen, sondern auf der anderen Seite des Pfads weiter durch den Forst zu laufen. Er hoffte, dort nicht gesehen zu werden. Bevor er zwischen die Bäume eintauchte, hörte er das Rattern von Wagenrädern und vermutete, dass Vater und Sohn auf dem Heimweg waren. Urs schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass der Bursche die Verletzung überleben möge, und rannte weiter.
    Jeremias und Susanna, die von Markus festgehalten wurde, blickten dem Fuhrwerk hinterher, bis es außer Sichtweite war.
    »Hoffentlich hat deine Dummheit keine Folgen«, murmelte Jeremias und wandte sich Markus zu, der nur mit den Schultern zuckte.
    »Bring sie in die Kirche und fessle sie, damit sie nicht abhauen kann«, sagte Jeremias gereizt.
    »Nicht in die Kirche«, bettelte Susanna schreckensbleich und mit dicker Lippe, die

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