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Das Pestzeichen

Das Pestzeichen

Titel: Das Pestzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zin meister Deana
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Er hatte Mühe, sich zu beherrschen, da ihn Susannas bissiges Verhalten reizte.
    Susanna zeigte auf die Gräber. »Hier wurden drei Tote beerdigt«, zählte sie und blickte zur Kirche. »Meinst du, dass Jeremias damit zu tun hat?«
    »Woher soll ich das wissen?«, fragte Urs gereizt.
    Susanna ging um die Gräber herum. »Kein Grabstein, kein Kreuz. Nichts! Hier liegen Verbrecher«, stellte sie fest und blickte an Urs vorbei, da sie einen Mann an der Kirchenmauer entlanggehen sah.
    »Da kommt jemand. Es ist weder Jeremias noch Markus«, flüsterte sie Urs zu, der mit dem Rücken zur Kirche stand und den Burschen nicht sehen konnte.
    »Was macht ihr hier?«, fragte Johannes erstaunt und musterte die beiden.
    »Nichts«, sagte Urs und wandte sich ihm zu.
    »Warum steht ihr bei den Gräbern?«, fragte Johannes erneut und kratzte sich ungeniert am Kopf.
    »Weißt du, wer hier beerdigt liegt?«, fragte Susanna.
    »Ich wüsste nicht, was euch das angeht«, erwiderte er und kratzte sich am Hals.
    Urs betrachtete das Gesicht des Burschen.
    »Was glotzt du?«, fragte Johannes unwirsch.
    »Ich vermute, dass das Flohstiche sind, die sich entzündet haben«, erklärte Urs.
    Johannes nickte. »Diese gemeinen Ratten haben sie in die Kirche geschleppt«, schimpfte er.
    »Ratten!«, jaulte Susanna und trat zwei Schritte zurück.
    Urs kramte in seinem Beutel nach dem Tiegel mit der Ringelblumensalbe und reichte ihn dem Fremden. »Schmier dir die Paste ins Gesicht. Das hemmt die Entzündung«, sagte er und ging ebenfalls einen Schritt zurück. »Außerdem solltest du in Kamillensud baden. Das heilt und lindert den Juckreiz.«
    Johannes zog die Augenbrauen kraus und schmierte sich die Salbe ins Gesicht. »Was bist du? Ein Heiler?«, fragte er und gab Urs den Tiegel zurück.
    »Der beste«, prahlte Susanna.
    In dem Moment trat jemand hinter ihr aus dem Gebüsch. Blitzschnell legten sich grobe Hände um Susannas Oberkörper und hielten sie gefangen. Sie schrie und versuchte sich aus dem Griff zu winden, doch da fühlte sie ein Messer an der Kehle.
    »Hab’ ich dich endlich, du Miststück.«
    »Markus!«, wisperte Susanna und blickte Urs entsetzt an.
    »Was soll das?«, fragte Johannes und starrte auf das Messer. »Kennst du die beiden?«, fragte er Markus.
    »Das geht dich nichts an! Verschwinde mit deinem Vater, dann wird euch nichts geschehen«, zischte Markus Johannes an.
    Der Bursche ging einige Schritte rückwärts. Dann drehte er sich um und rannte zurück zur Kirche.
    »Jeremias!«, brüllte Markus und ließ Urs nicht aus dem Blick. Als er sah, dass der Bursche einen Schritt auf ihn zu machte, ließ er das Messer aufblitzen und fauchte: »Komm näher, und sie ist tot.«
    Erschrocken blieb Urs stehen. Markus lachte gehässig.
    »Lass sie gehen«, forderte Urs ohnmächtig.
    »Was willst du machen, wenn ich sie nicht gehen lasse?«, höhnte Markus und schrie erneut: »Jeremias!«
    Susanna spürte die Spitze des Messers an ihrer Kehle und blickte Urs unter Tränen an. »Bring dich in Sicherheit. Du hast damit nichts zu tun«, wisperte sie.
    »Ich lasse dich nicht allein«, sagte Urs. Hilflos stand er vor Susanna und ihrem Angreifer.
    Als sie Jeremias aus der Kirche kommen sah, schrie Susanna Urs mit einer Stimme an, die sich zu überschlagen drohte: »Verschwinde endlich!«
    »Susanna …«, wollte Urs erwidern, doch ihr Blick sagte mehr als Worte. Er drehte sich um und rannte in den Wald.
    Jeremias kam lachend auf Markus zu, der noch immer das Messer an Susannas Kehle hielt. »Ich wusste, dass sie hier auftauchen würde«, feixte er und betrachtete die junge Frau vergnügt. »Ich grüße dich, Susanna. Es freut mich, dass Markus dich anscheinend nur leicht verletzt hat. Wäre schade gewesen, wenn er dich getötet hätte.«
    »Mittlerweile finde ich das auch«, sagte Markus mit rauer Stimme dicht an ihrem Ohr.
    Susanna kämpfte gegen die Tränen und rief zornig: »Was wollt ihr von mir?«
    Jeremias schaute sie zweifelnd an. »Das weißt du! Ich habe es dir bereits gesagt.«
    »Du kommst zu spät. Ich habe die magischen Schriften nicht mehr«, log sie.
    Jeremias riss ihren Beutel an sich und leerte den Inhalt auf dem Boden aus. Als er die Schriften nicht fand, funkelten seine Augen sie böse an. »Wo sind sie?«, zischte er.
    »Ich habe sie Urs gegeben, und der ist euch soeben entwischt«, frohlockte Susanna mit letzter Kraft, doch sie konnte an Jeremias’ Blick erkennen, dass er ihr nicht glaubte.
    »Urs heißt also dein Begleiter.

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