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Das Pestzeichen

Das Pestzeichen

Titel: Das Pestzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zin meister Deana
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nicht leugnen, dass sie den Mann vom ersten Augenblick an mochte.
    »Was führt dich zu uns, Mädchen?«, fragte er und paffte an der langstieligen Pfeife.
    »Ich suche Arbeit und eine Unterkunft«, erklärte sie schüchtern.
    »Wie kommst du darauf, dass du das im Bachmichel-Haus finden könntest?«
    Susanna blickte vorsichtig zu ihren beiden Freunden, die ihr aufmunternd zunickten. »Paul, Ludwig und ich haben uns vor wenigen Wochen kennengelernt. Bei unserem Abschied meinten sie, dass es hier Arbeit für mich geben könnte. Außerdem habe ich gehört, dass die Herrschaften von Eppelborn eine Hochzeit planen und deshalb Mägde gesucht werden.«
    »Da kommst du zu spät, Mädchen. Die Vermählung ist bereits vollzogen, und die tagelangen Feierlichkeiten sind beendet.«
    Der Blick des Bauern schweifte zu dem Pferd, doch er verlor kein Wort darüber, sondern zwinkerte Paul zu und sagte: »Bring den Gaul in den Stall zu unseren beiden Pferden – falls er durch die Stalltür passt.« Er lachte und fügte hinzu: »Und versorg ihn mit Wasser und Heu.« Dann wandte er sich Susanna zu. »Bei der Familie Sonntag wird Gastfreundschaft großgeschrieben. Komm ins Haus und iss mit uns zu Abend. Du siehst aus, als ob du lange keine anständige Mahlzeit hattest.«
    Susanna glaubte, der Boden unter ihr würde wanken. Sie hatte Mühe, nicht in Tränen auszubrechen. Mit solcher Großherzigkeit hatte sie nicht gerechnet. Sie stotterte ein »Danke!«.
    So freundlich wie der Bauer waren auch seine Frau und die anderen Mitglieder der Familie. Dazu gehörten sechs Kinder, der unverheiratete Bruder des Bauern, die verwitwete Mutter der Bäuerin, ein Knecht und eine Magd, die Pauls und Ludwigs Base war.
    Nachdem Susanna sich vorgestellt hatte, wurde ihr ein Platz an der langen Tafel in der Küche zugewiesen. Ungläubig starrte das Mädchen auf die Speisen. Schweinebraten, gedämpftes Gemüse und Erbsenbrei ließen ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Sie hatte Mühe, sich zu zügeln und nicht sofort zuzugreifen. Das müssen wahrlich reiche Bauern sein , dachte sie und leckte sich die Lippen. Die Bäuerin schien ihren Hunger zu ahnen, denn sie reichte als Erstes dem Mädchen ein Stück Fleisch. Verwundert schaute Susanna auf, doch als sie den warmen Blick der Frau erkannte, lächelte sie und griff heißhungrig nach dem Braten.
    Susanna konnte nicht glauben, dass sie bleiben durfte und auf einem weichen und trockenen Lager lag. Die Bäuerin hatte ihr eine Schlafstatt in der Kammer zugewiesen, die sich die Großmutter und die Magd Klara teilten. Gesättigt und zufrieden lag sie da und blickte durch die kleine Luke zum Himmel empor. »Hier wird mich Jeremias niemals vermuten. Hier bin ich in Sicherheit«, murmelte sie und schlummerte ein.
    Vom ersten Tag an fühlte sich Susanna bei der Bauernfamilie Sonntag wohl. Ludwig und Paul waren wie Brüder für sie und ließen ihren Kummer über den Verlust der eigenen Geschwister verblassen. Besonders der fünfjährige Ludwig folgte ihr auf Schritt und Tritt, bis Susanna ihm die Fürsorge für den Wallach übertrug. Kaum hatte sie es ausgesprochen, jagte er hinaus auf die Koppel, wo das Pferd graste. Susanna und Paul mussten sich ein Lachen verkneifen, als der kleine Kerl mit dem Riesenpferd am Strick zurückkam.
    Jede Arbeit, die man Susanna auftrug, verrichtete sie mit Sorgfalt. Es war am zweiten Tag seit ihrer Ankunft auf dem Bachmichel-Hof, als sie zwischen den Beeten des Nutzgartens kniete, um Kohlrabi und Steckrüben zu ernten. Sie wollte gerade den ersten gefüllten Korb in die Küche tragen, als ihr der unverheiratete Onkel wohlwollend auf die Schulter klopfte.
    »Du scheust keine Arbeit, Mädchen. Das gefällt mir«, sagte er und half ihr, den Korb ins Haus zu bringen.
    Da das Gemüse gewaschen werden musste, ging Susanna zurück auf den Hof, wo sich der Brunnen befand, der zum Schutz mit einem hölzernen Überbau versehen war. Susanna ließ den ersten Eimer hinunter, als die siebenjährige Johanna mit einem Krug zu ihr kam.
    »Der Oheim verlangt nach frischem Wasser. Kannst du mir seinen Krug füllen?«
    Susanna nickte und zog den schweren Eimer in die Höhe.
    »Ich helfe dir«, sagte die Siebenjährige eifrig und stellte den Krug auf dem Brunnenrand ab. Als Johanna nach dem Seil griff, stieß sie mit dem Ellenbogen gegen den Wasserkrug, sodass er in den Brunnenschacht fiel. Mit weit aufgerissenen Augen sahen die Mädchen, wie er in das Wasser eintauchte und in der Tiefe des Brunnens

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